Wirtschaft in bewegten Zeiten: IHK setzt auf Zuversicht und Entlastungen

Machen sich beim IHK-Jahresempfang stark für Ostwestfalen (von rechts): Vizepräsidentin Alexandra Altmann, IHK-Präsident Jörn Wahl-
Schwentker, die Vizepräsidenten Christoph Plass und Dr. Markus Miele, IHK-Hauptgeschäftsführerin Petra Pigerl-Radtke, Vizepräsident Thilo Pahl, die Ehrenpräsidenten Wolf D. Meier-Scheuven und Ortwin Goldbeck, Vizepräsidentin Raphaela Knoke und Vizepräsident Carl Oetker. Foto: Susanne Freitag/IHK Ostwestfalen
Bielefeld. 500 Gäste aus Wirtschaft, Politik, Hochschulen und Gesellschaft sind am Montag (1. Dezember) der Einladung der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) zum traditionellen Jahresempfang gefolgt. IHK-Präsident Jörn Wahl-Schwentker sprach in seiner Rede die aktuellen Herausforderungen für die regionale Wirtschaft offen an, rief aber zugleich dazu auf, mit Zuversicht nach vorne zu schauen und die Potenziale der Region konsequent zu nutzen.
„Wir treffen uns heute in bewegten Zeiten, die uns alle fordern – als Unternehmerinnen und Unternehmer, als Politikerinnen und Politiker, als Beschäftigte, als Bürgerinnen und Bürger. Aber gerade jetzt kommt es darauf an, nicht verzagt, sondern mit Zuversicht in die Zukunft zu schauen“, betonte Wahl-Schwentker. Die wirtschaftliche Lage sei angespannt, insbesondere die Industrie stehe unter erheblichem Druck. In den vergangenen zwei Jahren seien in der Region fast 7000 Industriearbeitsplätze verloren gegangen – das entspreche jedem 25. Arbeitsplatz im Verarbeitenden Gewerbe.
Trotz dieser Entwicklung hob der IHK-Präsident hervor, dass Ostwestfalen weiterhin zu den wirtschaftsstärksten Regionen Deutschlands zählt – dank Innovationskraft, Unternehmergeist, starker Netzwerke und engagierter Menschen. Zugleich forderte er von der Bundesregierung klarere wirtschaftspolitische Weichenstellungen. Der erhoffte Aufbruch bleibe bislang aus, dennoch gebe es zahlreiche Initiativen, die Potenzial entfalten könnten: vom Investitions- und Wachstumsbooster über den Bauturbo und die Modernisierungsagenda bis hin zu Entlastungen bei den Energiekosten.
Mit Blick auf das geplante Sonderinvestitionsprogramm von 500 Milliarden Euro mahnte Wahl-Schwentker eine schnelle und entschlossene Umsetzung an: Nur so könne ein stabiler Wirtschaftsaufschwung in Deutschland gelingen. Gleichzeitig seien kurzfristig mutige Strukturreformen in Kranken- und Pflegeversicherung sowie in der Rentenversicherung nötig.
Ein klares Zeichen in schwierigen Zeiten setzte die IHK-Vollversammlung: Sie beschloss einstimmig eine Senkung des Beitragssatzes von 0,15 auf 0,13 Prozentpunkte für das kommende Jahr. Für viele der rund 115.000 Mitgliedsunternehmen bedeute dies eine Entlastung von rund zehn Prozent.
Neben wirtschaftspolitischen Fragen spielte auch gesellschaftliches Engagement eine wichtige Rolle. Gemeinsam mit dem Land NRW unterstützt die IHK eine Winterhilfsaktion für die Ukraine, um die Versorgung der Zivilbevölkerung sicherzustellen.
Der Jahresempfang bot den zahlreichen Gästen darüber hinaus die Gelegenheit zum Austausch und zur Vernetzung. Wahl-Schwentker rief dazu auf, die Stärken der Region aktiv zu nutzen: „Lassen Sie uns gemeinsam die Zukunft gestalten – für eine starke Wirtschaft und ein starkes Ostwestfalen.“





