Forschungsgruppe des Heinz Nixdorf Instituts der Universität Paderborn arbeitet an automatisierter Lösung

Digitale Übertragung handschriftlicher Notizen.

Paderborn. Im beruflichen Alltag vieler Menschen spielen handschriftliche Zeichnungen, Notizen und Mind-Maps, zum Beispiel während eines Kundengesprächs oder eines Workshops, eine wichtige Rolle. Um diese anschließend zu digitalisieren und für andere zugänglich zu machen, bedarf es aktuell noch der manuellen Übertragung in ein entsprechendes Format – besonders im technischen Umfeld ist das keine leichte Aufgabe. Die Fachgruppe „Advanced Systems Engineering“ des Heinz Nixdorf Instituts der Universität Paderborn arbeitet jetzt gemeinsam mit dem Paderborner Unternehmen Two Pillars GmbH an einer automatisierten Lösung. Das Projekt „iQSketch“ wird als „it’s OWL Transferpilot“ mit 100.000 Euro vom Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie (MWIDE) des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert und durch den Projektträger Jülich (PTJ) betreut.

Handschriftliche Notizen, wie zum Beispiel Mind-Maps, sollen in Zukunft ganz einfach vom Whiteboard auf den Computer übertragbar sein.Foto Fraunhofer IEM

Handschriftliche Notizen, wie zum Beispiel Mind-Maps, sollen in Zukunft ganz einfach vom Whiteboard auf den Computer übertragbar sein.Foto Fraunhofer IEM

Pilotprojekt „iQSketch“ soll Arbeitsabläufe beschleunigen und Kreativität steigern

„Durch die Digitalisierung lässt sich in der Meeting-Kultur ein stetiger Wandel beobachten. Selbstverständlich hat auch die Pandemie dazu beigetragen, dass sich diese Entwicklung beschleunigt“, erklärt Denis Tissen, Wissenschaftler der Fachgruppe „Advanced Systems Engineering“ unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Roman Dumitrescu. Doch noch nicht alle Arbeitsabläufe innerhalb der digitalisierten Meeting-Kultur seien optimiert. Ziel der Arbeitsgruppe ist deshalb die Entwicklung eines intelligenten Assistenzsystems, das mittels Fotoaufnahmen handschriftliche Skizzen automatisch in digitale Modelle überführt, ohne dass eine manuelle Übertragung der Daten notwendig ist. Im Mittelpunkt stehen zunächst sogenannte Prinzipskizzen und Systemarchitekturen aus dem Maschinenbau. Damit strebt das Vorhaben eine Steigerung der Produktivität sowie die Förderung von Kommunikation, Kooperation und Kreativität an. „Der Aufwand der manuellen Überführung kostet Zeit. Wir möchten es Unternehmen, Universitäten und Schulen ermöglichen, diesen Prozess zu beschleunigen“, so Tissen.

Die Anwendung soll am Ende einer breiten Zielgruppe zur Verfügung stehen. „Zunächst arbeiten wir an der Entwicklung eines ersten Prototyps“, erläutert Tissen. Der Fokus liege deshalb u.a. darauf, die Überführung von informellen Darstellungen in möglichst vielen Anwendungsbereichen zu vereinfachen. Durch den Zusammenschluss mit der Two Pillars GmbH kann in der Entwicklung auf die Plattform „iQUAVIS“ zurückgegriffen werden. Diese wird bereits jetzt von vielen Unternehmen zur Erstellung digitaler Systemarchitekturen verwendet. „Wir sehen gerade für die Zusammenarbeit in der Produktentwicklung ein enormes Potential. Das Wissensmanagement wird von solchen innovativen Konzepten enorm profitieren“, so der Geschäftsführer Dr. Christian Tschirner.

Über die „it’s OWL Transferpiloten“

Der erfolgreiche Technologietransfer in den Mittelstand ist ein Hauptanliegen von „it‘s OWL“. Dank der „Transferpiloten“ wie „iQSketch“ können Unternehmen des regionalen Mittelstands (zwischen 250 und 2.000 Beschäftigte) Kooperationsprojekte mit Hochschulen oder Forschungsinstituten der Region Ostwestfalen-Lippe passgenau umsetzen. So können Expertise, Methoden und Technologien aus dem Spitzencluster genutzt werden, um konkrete Herausforderungen der digitalen Transformation zu lösen und mittelständischen Unternehmen wichtige Schritte auf dem Weg zur Industrie 4.0 zu ermöglichen. Weitere Informationen: www.its-owl.de/transfer

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