Stilles Jubiläum – 50. ADAC Rallye Stemweder Berg

05_RStB_Laurent-Pellier_Thierry-Salva-auf-ihrer-Siegesfahrt-bei-der-Weltpremiere-des-ADAC-Opel-e-Rally-Cup_pheermann-2690Gelungene Weltpremiere der Stromer – Gesamtsieger Dominik Dinkel im Glück

 Stemwede. Führt der Opel e-Corsa in der Modellpalette von Opel noch ein Nischendasein, so stand die optimierte Rallyevariante am vergangenen Wochenende in Lübbecke im Rampenlicht. Weltpremiere für den ersten rein elektrischen Rallye-Cup.

Mit Timo Scheider an der Spitze brannte Opel ein mediales Feuerwerk ab, in dem Schauspieler Roman Knižka und Model Ashley an der Seite von Opel-Markenbotschafter Volker Strycek im VIP-e-Corsa Platz nahmen. Was aber den Rallyekenner und Fan interessierte: Wie präsentieren sich die Stromer auf der Strecke? Fazit: Gesamtnote Gut.

Um diese Bewertung einzuordnen, müssen wir einmal zurückgreifen auf die Ursprünge des Rallyesports. Rallye heißt kurz gefasst: Eine bestimmte Strecke in möglichst kürzester Zeit mit den gegebenen Mitteln erfolgreich bewältigen. Vom Ursprung her heißt das nicht, maximale Attacke von Anfang bis Ende, sondern mit Augenmaß und guter Vorausberechnung und Einteilung der Ressourcen das Ziel erreichen. Sicherlich können die Stromer jetzt (noch) nicht volle Attacke über 12 Wertungsprüfungen fahren um mit einer Bestzeit nach der anderen das Ziel als Erster zu erreichen. Aber unter dem Gesichtspunkt der (alltagstauglichen) Erprobung und Testung war die Weltpremiere des ADAC Opel e-Rally Cup in Lübbecke Richtung weisend für einen ökologischer ausgerichteten Rallyesport.

Die Außenwahrnehmung auf den Wertungsprüfungen war gut. Action bspw. in den Kurven, Handling und Beschleunigung waren beachtlich. Auch der zweifache DTM-Champion Timo Scheider zeigte sich im Ziel beeindruckt, nicht nur von seiner eigenen Lernkurve als Rallye-Novize, sondern auch von der neuen Technik. Auch die Rallyefahrer im e-Cup waren sehr angetan von der Leistungsentfaltung und vom Handling des Opel e-Corsa. Sicherlich ist einiges anders als mit einem Verbrenner, aber bezieht man zukünftig Kriterien wie verbrauchte Energiemenge oder vorhandene Restmenge in die Bewertung eines Gesamt- oder Klassensieges ein, können sportlicher Wettstreit und clevere Ressourcennutzung eine spannende, gemeinsame Basis finden. Bei den Stromern dominierte der Franzose Laurent Pellier vor dem Österreicher Luca Waldherr sowie dem Deutschen Max Reiter.

04_RStB_Dennis-Rostek_Michael-Wenzel-erobern-Platz-5-bei-der-Jubiläums-Rallye-2510Spannend war der Kampf im Hauptfeld um Punkte für die Deutsche Rallyemeisterschaft und das ADAC Rallye Masters. War Dominik Dinkel in 2019 noch der tragische Verlierer sicherte er sich im Ford Fiesta R2 bei der Jubiläumsveranstaltung den verdienten Gesamtsieg. Julius Tannert im Skoda Fabia R2 und Marijan Griebel im Citroen C3 R5 komplettierten das Podium nach einem spannenden Schlagabtausch. Die Masters-Wertung entschied Patrick Dinkel im Mitsubishi Lancer Evo 9 für sich, vor Martin Christ (Mitsubishi Lancer Evo) und Ruben Zeltner im Porsche 996 GT3.

Die heimischen Rallyeteams erlebten ein heiter bis wolkiges Wochenende.

Dennis Rostek (Bückeburg) fuhr im VW Polo GTI R5 mit 12 Top 10-Zeiten auf den 5. Platz in der Gesamtwertung. Holger Knöbel (Rheda-Wiedenbrück) erreichte mit dem Mazda RX8 Platz 2 in der Klasse NC3 und im Porsche Cayman eroberte Heinz-Otto Sagel (Brakel) den 2. Platz in der NC6.

03_RStB_Max-Wendt_Josefine-Corinn-Beinke-auf-der-WP-7-Buschmannsort_pheermann-2896Max Wendt (Stemwede) feierte bei seinem Rallyedebüt im Suzuki Swift auch gleich die erste Zielankunft. Hatte ihm Vater Jürgen beim Start noch mit auf dem Weg gegeben, er solle Spaß haben, ging der Nachwuchspilot des AMC-Stemweder Berg die Rallye überlegt an und fuhr auf den 5. Platz in der Klasse NC4. Gut eine Minute später erreichte Christopher Berghahn (Horn-Bad Meinberg) im grünen Corsa A den 7. Platz in dieser Klasse.

kämpfte schon am Freitagabend mit einem defekten Kühler und konnte erst am Samstag nach erfolgreicher Reparatur wieder Gas geben: „Wir haben am Freitag viel Zeit verloren und konnten erst zum Schluss wieder richtig gute Zeiten fahren. Am Ende ist es der letzte Platz (55.) aber Hauptsache im Ziel“.

Spannend verlief die Rallye für Walter Gromöller (Gütersloh). Nach Bremsproblemen am Freitagabend blies er am Samstag zum Angriff. Platz 39 im Gesamt und Platz 3 in der Klasse NC2 waren zwar der Lohn: Aber beim Abräumen eines Weidezaunpfahls demolierte er das Heck seines Opel Ascona 400 nachhaltig. „Ich habe auf dem Schotter einfach die Ansage von René nicht gehört und dann ging es ab in den Notausgang. Zum Glück war es nicht mein neu aufgebauter Ascona und das Heckblech habe ich schon bestellt. Ich hoffe, dass ich bei der Rallye Ostwestfalen Anfang Juli in Gütersloh wieder starten kann,“ so der Rallye-Routinier.

02_RStB_Gesamtsieger-der-50Nach rd. 108 km erreichten 55 der 70 gestarteten Teams das Ziel auf der Gauselmann-Rallyemeile in Lübbecke.  Auf eine große Siegerehrung musste wegen der Corona-Bestimmungen verzichtet werden, aber im Ziel waren sich alle Beteiligten einig: Es war sehr gut, dass der ADAC OWL mit seinen Ortsclubs die Rallye mit großem Engagement gestemmt hat. In 2022 hoffen die Veranstalter wieder ganz offiziell und möglichst zahlreich Zuschauer entlang der Wertungsprüfungen begrüßen zu können.01_RStB_Siegerehrung_ADAC-Opel-e-Rallye-Cup

Bildunterschriften:

01_Siegerehrung bei den Stromern – erstes Podium des ADAC Opel e-Rally Cup nach einer gelungenen Weltpremiere in Lübbecke bei der 50. ADAC Rallye Stemweder Berg:

v.li.n.re.:

Frank Wiegmann (Sportleiter des ADAC OWL e.V.), Claudia Dorfbauer und Luca Waldherr (Platz 2), Thierry Salva und Laurent Pellier (Sieger), Lina Meter und Max Reiter (Platz 3)

02_Siegerehrung der Bestplatzierten bei der Jubiläumsveranstaltung:

v.li.n.re.:

Frank Wiegmann (Sportleiter des ADAC OWL e.V.), Jan Enderle und Julius Tannert (Platz 2), Pirmin Winkelhofer und Dominik Dinkel (Sieger), Alexander Rath und Marijan Griebel (Platz 3).

03_Gelungene Premiere: Max Wendt/Josefine Corinn Beinke im Suzuki Swift quasi vor eigenen Haustür auf dem Weg zur Zielankunft.

04_Dennis Rostek/Michael Wenzel im VW Polo GIT R5 fahren unter die Top Five.

05_Stromer wirbeln Staub auf – das Siegerteam Pellier/Salva.

© Peter Heermann

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