Sensationserfolg: Jan-Lennard Struff bezwingt topgesetzten Daniil Medvedev

Auch Routinier Philipp Kohlschreiber und Kei Nishikori bereits eine Runde weiter

HalleWestfalen. Jan-Lennard Struff (ATP 45) hat die erste Sensation der 28. NOVENTI OPEN auf den Centre Court-Rasen gezaubert: Mit großer Willenskraft und guten Nerven besiegte der 31-jährige deutsche Nationalspieler den topgesetzten Daniil Medvedev (Russland/ATP 2) am Dienstagnachmittag mit 7:6 (8:6) und 6:3 und holte sich damit einen der wertvollsten Erfolge seiner ganzen Profikarriere. „Das ist ein megacooler Sieg für mich. Jetzt will ich den Schwung natürlich in weitere Matches mitnehmen“, sagte der Lokalmatador, der nach vielen Enttäuschungen in HalleWestfalen nun gleich einen ganz großen Coup landete – gegen den amtierenden ATP-Weltmeister.

Sensationeller Erfolg: Lokalmatador Jan-Lennard Struff bezwingt den Weltranglisten-Zweiten Daniil Medvedev aus Russland bei dessen Debüt in der Haller OWL ARENA. © NOVENTI OPEN/Mathias Schulz

Sensationeller Erfolg: Lokalmatador Jan-Lennard Struff bezwingt den Weltranglisten-Zweiten Daniil Medvedev aus Russland bei dessen Debüt in der Haller OWL ARENA. © NOVENTI OPEN/Mathias Schulz

Struff trifft nach der begeisternden Auftaktvorstellung in der zweiten Runde auf den US-Amerikaner Marcos Giron (ATP 75). Auch Routinier Philipp Kohlschreiber bestätigte den Aufwärtstrend der letzten Wochen: Der ehemalige Halle-Champion, gegenwärtig in der Weltrangliste auf Platz 128 eingestuft, gewann seine Erstrundenpartie gegen den Österreicher Jurij Rodionov (ATP 135) mit 6:4 und 6:3. Kohlschreibers nächster Gegner ist der Franzose Corentin Moutet (ATP 94). In die zweite Turnierrunde rückte auch Japans Ass Kei Nishikori (ATP 49) vor: Er siegte nach einer hin und her wogenden Partie mit 6:3, 2:6 und 6:2 gegen den Litauer Ricardas Berankis (ATP 84).

„Mann des Tages“ war allerdings Struff, der mit dem Favoritensturz auch den ersten Rasenplatz-Sieg gegen einen Rivalen aus den Top Ten verbuchen konnte. Der Davis Cup-Spieler aus Warstein ließ sich von einem starken Spurt Medvedevs in der ersten Matchphase nicht sonderlich beeindrucken und kam nach einem 2:5-Rückstand mächtig und unaufhaltsam auf Touren. Was er sich vor dem Spiel vorgenommen hatte – „Gas geben daheim und richtig Power zeigen“ –, das setzte er zunehmend eindrucksvoll um und brachte den 25-jährigen Moskowiter in immer größere Schwierigkeiten. Struff wehrte sogar einen Satzball Medvedevs ab und behielt dann auch im Tiebreak die Kontrolle, obwohl er zunächst bei einem 6:4-Vorsprung zwei Satzbälle ausließ. Den dritten, bei einer 7:6-Führung, verwandelte er, sehr zum Ärger von Medvedev, der seinen Frust über die Kehrtwende nicht verhehlte und ärgerlich den Kopf schüttelte.

Im zweiten Satz zog Struff rasch auf 5:1 davon, vergab bei diesem Stand gleich einen ersten Matchball. Medvedev witterte noch einmal eine kleine Chance, rückte auf 3:5 heran, aber der Lokalmatador brachte die Partie dann zum 6:3 über die Ziellinie. „Ich freue mich sehr über diesen Sieg, aber ich will noch länger im Turnier bleiben. Es gibt noch keinen Grund zum Feiern“, sagt Struff.

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