Jugendliche setzen das Thema „Vielfält-ICH“ mit digitalen Medien kreativ um

JuMP-Herbstferiencamp im Haus Neuland mit 32 Teilnehmern und drei Workshops

Bielefeld-Sennestadt. Was bedeutet Vielfalt eigentlich? Welche verschiedenen Seiten hat jeder Mensch? Wie kommt man miteinander klar, wenn man unterschiedlich tickt? Diese Fragen waren Ausgangspunkt des JuMP-Herbstferiencamps 2018 im Haus Neuland. Vier Tage lang haben 32 Jugendliche zwischen 12 bis 16 Jahren das Motto „Vielfält-ICH“ kreativ und mit digitalen Medien umgesetzt.

Die Filmgruppe bei den Dreharbeiten auf dem Außengelände vom Haus Neuland (im Hintergrund: das Lila Haus).Foto: Haus Neuland

Die Filmgruppe bei den Dreharbeiten auf dem Außengelände vom Haus Neuland (im Hintergrund: das Lila Haus).Foto: Haus Neuland

Zuvor hatten alle Teilnehmer sich für einen von drei Workshops entschieden: Film, Minecraft oder Poetry Slam. So unterschiedlich das jeweilige Medium und die Herangehensweisen auch waren – das Motto Vielfalt zog sich als roter Faden durch alle drei Workshops und das gesamte Camp.

Film

Die Video-Gruppe hat mit professioneller Ausrüstung einen eigenen Film gedreht. Angeleitet wurde sie dabei von Nils Dunsche. Von der Idee bis zum Schnitt haben die Jugendlichen alles selbst gemacht: die Geschichte konzipiert, Schauspieler (aus den eigenen Reihen) ausgesucht, Film- und Tonaufnahmen gemacht, die besten Szenen ausgewählt und alles zu einem rund zehnminütigen Film zusammengeschnitten. Im Mittelpunkt steht ein ägyptischer Schüler, der neu in eine Klasse kommt und von einigen seiner deutschen Mitschüler gemobbt wird. Am Ende dreht sich die Situation, und der Film wird zu einem engagierten Appell gegen Mobbing und für Vielfalt.

Minecraft

In der Minecraft-Gruppe haben viele kreative Köpfe ihre Ideen unter einen Hut gebracht und daraus in der virtuellen Umgebung des Computerspiels aus unzähligen kleinen Würfeln ihre eigene 3D-Welt gebaut. „So ist die vielfältigste Stadt entstanden, die es je in einem unserer Minecraft-Workshops gab“, lobt Feriencampleiter Vincent Beringhoff, der als Medienpädagoge im Haus Neuland arbeitet. „Es gibt unter anderem einen Bürgermeister, einen Richter, Polizei, Spongebob als Denkmal, eine Katzenpflegestation, ein Tierheim und ein Hotel mit sieben Stockwerken, das komplett eingerichtet ist.“ Geleitet wurde der Minecraft-Workshop von Franz Philipp Dubberke und Stefan Hintersdorf.

Poetry Slam

Besonders persönliche Ergebnisse hat der Poetry-Slam-Workshop hervorgebracht. Hier haben die Jugendlichen – übrigens hatten mehr Jungs als Mädchen diesen Schreib-Workshop bei dem Poetry Slammer Fouad Laghmouch belegt – eigene Texte verfasst, um sie auf der Bühne vorzutragen. Die Aufregung war ihnen kaum anzumerken, als sie bei der Abschlusspräsentation am letzten Tag des Camps schließlich vor großem Publikum standen. Ihre Texte und Reime handelten von ganz persönlichen Wünschen und Ängsten, erzählten von der eigenen Flucht aus Afghanistan, vom Müllproblem in Urlaubsregionen und mehr. Mal lustig und unterhaltsam, mal nachdenklich und gesellschaftskritisch – eine Bandbreite, wie sie typisch ist für Poetry Slam.

Das elfte JuMP-Feriencamp war auch das vorerst letzte. Nach sechs Jahren läuft das Projekt „JuMP – Jugend, Medien, Partizipation“, mit dem Haus Neuland seit 2012 die Medienkompetenz und gesellschaftliche Teilhabe von Jugendlichen fördert, Ende November 2018 aus. Gefördert wurde es durch das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein- Westfalen.

„Natürlich hoffen wir alle, dass es weitergeht – schließlich ist die medienpädagogische Arbeit inzwischen aus Haus Neuland und der Region nicht mehr wegzudenken“, sagt JuMP-Projektleiterin Johanna Gesing und verrät: „Der Antrag für ein Nachfolgeprojekt ist längst gestellt, und einen Namen haben wir auch schon: JuMP up!“

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