Experimentieren am Campus Gütersloh

Die Studienorientierungstage am Campus Gütersloh sollen junge Menschen für digitale Technologien begeistern – und für die entsprechenden praxisorientierten Studiengänge an der FH Bielefeld. Nach zwei Jahren mit zahlreichen digitalen Events wollen die Initiatoren nun auch in Präsenz wieder richtig loslegen, unter anderem im Schüler*innenlabor „experiMINT diGiTal“.

Gütersloh (fhb). „Wie funktioniert die Welt? Was kann ich darin bewegen? Auf diese Fragen finden Schülerinnen und Schüler bei unseren Schnuppertagen erste Antworten“, sagt Vanessa Prott-Warner. „Und entdecken dabei ihr eigenes Potenzial.“ Die Diplom-Ingenieurin ist seit 2013 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Campus Gütersloh, ein Studienort des Fachbereichs Ingenieurwissenschaften und Mathematik der Fachhochschule (FH) Bielefeld. Prott-Warner koordiniert die Schulkontakte des Campus‘, kontaktiert Schulen und organisiert gemeinsam mit ihnen die Studienorientierungstage.

Rebecca Goebel, Koordinatorin des Schüler*innenlabors am Campus Gütersloh, probiert mit zwei Schülern an der Miniatur einer industriellen Förderbandanlage aus, wie automatisierte Sortierung funktioniert. (Foto: Felix Hüffelmann/FH Bielefeld)

Rebecca Goebel, Koordinatorin des Schüler*innenlabors am Campus Gütersloh, probiert mit zwei Schülern an der Miniatur einer industriellen Förderbandanlage aus, wie automatisierte Sortierung funktioniert. (Foto: Felix Hüffelmann/FH Bielefeld)

Wissenschaft zum Anfassen: Schülerinnen und Schüler für die MINT-Fächer begeistern

An diesen Tagen steht für die Schülerinnen und Schüler, die den Campus besuchen, quasi „Wissenschaft zum Anfassen“ auf dem Stundenplan. Hier lernen sie Hochschullehrer kennen und können in diversen Workshops, in „Schnupperseminaren“ und im Schüler*innenlabor „experiMINT diGiTal“ am Gleis 13 Techniken ausprobieren und Zusammenhänge verstehen. Vanessa Prott-Warner: „Es geht uns darum, junge Menschen möglichst früh für die Themen Mathematik, Naturwissenschaften, Informatik und Technik zu begeistern. Das Interesse kann sich hier spielerisch entwickeln.“

Smart Home, 3D-Druck, Augmented Reality – selbstständig Zusammenhänge erkennen

Im Mittelpunkt stehen spannende Experimente aus den Bereichen Smart Home und 3D-Druck, die Anwendung von Virtual-Reality- oder Augmented-Reality-Brillen und die Einführung in grundlegende Prozesse der Automatisierung. „Der Fokus liegt auf dem Verständnis von ingenieurwissenschaftlichen Denkweisen. Denn die sind ein wichtiger Teil unserer praxisintegrierten Studiengänge Digitale Logistik, Digitale Technologien, Mechatronik/Automatisierung, Product-Service Engineering oder Wirtschaftsingenieurwesen, für die wir hier Interesse wecken wollen“, sagt Vanessa Prott-Warner. „Ich finde es wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler in diesen Experimenten selbstständig Zusammenhänge erkennen können, die für die späteren Tätigkeiten einer Ingenieurin bzw. eines Ingenieurs von Bedeutung sind.“

Die Beauftragte für den Übergang von Schule/Hochschule, Vanessa Prott-Warner, ist die direkte Ansprechpartnerin für Schulen bei der Durchführung von Studieninformationstagen am Campus Gütersloh. (Foto: Felix Hüffelmann/FH Bielefeld)

Die Beauftragte für den Übergang von Schule/Hochschule, Vanessa Prott-Warner, ist die direkte Ansprechpartnerin für Schulen bei der Durchführung von Studieninformationstagen am Campus Gütersloh. (Foto: Felix Hüffelmann/FH Bielefeld)

Praxisnahe Studieninhalte, Familiäre Atmosphäre, persönlicher Draht zu den Lehrenden

Zum Repertoire der Studieninformationstage gehört auch die Vorstellung von Versuchen, die Studierende durchgeführt haben. Zum Beispiel das Modell einer automatisierten Förderanlage: Entworfen, gebaut und programmiert wurde sie von David Kammertöns und seiner Kommilitonin Celia Holtkamp im Modul Identifikationstechnologie. David Kammertöns hat sein Studium am Campus Bielefeld über einen Kooperationsvertrag mit seinem Arbeitgeber, der August Storck KG, begonnen – einer der über 160 Industriepartner, mit denen der Campus Gütersloh eng zusammenarbeitet. „Mir gefällt am Campus am besten die fast familiäre Atmosphäre“, erzählt David. „Die Lehrveranstaltungen sind nicht zu groß. Das ist angenehm. So kann ein persönlicher Draht zu den Lehrenden entstehen. Und was ich hier lerne, kann ich im Betrieb direkt anwenden.“

Browserbasiertes Konstruieren, Sensorsteuerung per App – selber machen heißt die Devise

Zu den Experimentier-Angeboten für die Schülerinnen und Schüler gehört außerdem ein Workshop, in dem sie Objekte am PC mit Hilfe einer browser-basierten Software konstruieren können. Die Objekte werden dann in der Hochschule am 3D-Drucker produziert und den Schülerinnen und Schülern im Nachgang übergeben. Zum Thema Smart Home gibt es ein Modell in der Größe eines Puppenhauses, das mit moderner Sensorik und verschiedenen Lampen ausgestattet ist und sich per App steuern lässt. Und an der Miniatur einer industriellen Förderbandanlage wird gezeigt, mit welchen Prozessen eine Automatisierung und Inbetriebnahme umgesetzt wird: Sensoren erkennen, um welche Materialien es sich bei den transportierten Gegenständen handelt und sortieren diese automatisch aus.

Nach zahlreichen digitalen Veranstaltungen jetzt wieder mit Präsenz durchstarten

Vorrangig richten sich Studienorientierungstage an Oberstufenschüler, doch auch jüngere Zielgruppen sind eingeladen, einmal „Hochschulluft“ zu schnuppern in den zahlreichen Workshops und im „experiMINT diGiTal“, dessen Angebot auch unabhängig von einem Studieninformationstag buchbar ist. „Grundsätzlich kann uns jede und jeder besuchen, die oder der einmal in diese Themen reinschauen möchte. Vorwissen ist dafür gar nicht erforderlich“, sagt Rebecca Goebel, M.SC., wissenschaftliche Mitarbeiterin und Koordinatorin des Schüler*innenlabors. Was ihr dabei am meisten Freude bereitet: „Diese kleinen ‚Aha-Momente‘, die die Schülerinnen und Schüler haben, wenn sie selbst Versuche machen – und auf einmal etwas begreifen.“

Wie alle an diesem Projekt Beteiligten hofft Rebecca Goebel nun, dass mit dem Abflauen der Corona-Pandemie auch wieder mehr Präsenzveranstaltungen mit den Schulen gemeinsam angeboten werden können. „Denn wir haben wirklich viel zu bieten. Und eigentlich ist auch für jeden was dabei.“

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