Außergewöhnliches Dienstjubiläum – 50 Jahre beim Kreis

Der Mann der ersten Stunde der digitalen Liegenschaftskarte fing für 188 Mark im Monat beim Kreis Herford an: Nun feiert er sein 50jährigens Dienstjubiläum 

Kreis Herford. Der 02.08.1971 war für Joachim Schulte ein ganz besonderer Tag. Mit gerade mal 14 Jahren startete er seine Ausbildung zum Vermessungstechniker im Katasteramt des Kreises Herford – damals mit 188 Mark Ausbildungsgeld im Monat: „Das war schon cool, mit 14 Jahren eigenes Geld zu verdienen“, erzählt der heute 64jährige, der ganz zufällig an diese Ausbildung kam: „Ich wollte eigentlich Architekt werden, aber bei der Berufsberatung fiel auf, dass ich gerne rechne, zeichne und auch gerne draußen bin – perfekt für einen zukünftigen Vermessungstechniker, also habe ich mich beworben und habe die Ausbildung bekommen. Bereut habe ich das nie, die Arbeit hat mir immer Spaß gemacht.“ 

Ein besonderes Dienstjubiläum: 50 Jahre ist Joachim Schulte beim Kreis Herford: v.l. Nadine Steenberg (Personalratsvorsitzende Kreis Herford), Markus Altenhöner (Personaldezernent Kreis Herford), Joachim und Heike Schulte und Sonja Boxhammer (Amtsleiterin Katasteramt Kreis Herford)

Ein besonderes Dienstjubiläum: 50 Jahre ist Joachim Schulte beim Kreis Herford: v.l. Nadine Steenberg (Personalratsvorsitzende Kreis Herford), Markus Altenhöner (Personaldezernent Kreis Herford), Joachim und Heike Schulte und Sonja Boxhammer (Amtsleiterin Katasteramt Kreis Herford)

Wohl auch, weil er hier seine große Liebe fand: Seine Frau Heike lernte er 1977 im Kreishaus kennen, heiratete sie 1986. Zwei Kinder und 4 Enkelkinder später arbeiten sie immer noch zusammen – in derselben Abteilung, nur zwei Büros auseinander. Wie er, ist auch sie ihrem Arbeitgeber treu geblieben: Heike Schulte ist 44 Jahre beim Kreis, ihr Mann seit 50 Jahren.

„Ein echtes Vorzeige-Kreispaar“, freut sich Personaldezernent und Kreisdirektor Markus Altenhöner: „Es ist einfach klasse, solche kompetenten und loyalen Mitarbeiter wie die Schultes bei uns zu haben. Wir haben viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die jahrzehntelang bei uns beschäftigt sind, aber ein 50-jähriges Dienstjubiläum ist schon etwas sehr besonderes. Wir sind sehr froh, dass wir beide so lange im Team haben!“

Damals war Joachim Schulte einer der Jüngsten, heute ist er einer der Ältesten. Im kommenden Jahr wird er in Rente gehen, für Amtsleiterin Sonja Boxhammer ein echter Verlust:

„Vermessungstechnikerinnen- und -techniker profitieren durch ihre gute Ausbildung und  Berufserfahrung und Herr Schulte ist einer unserer erfahrensten Vermessungstechniker. Ihn können wir immer fragen, wie was entstanden ist, er hat die ganze Entstehung mit bekommen. Es gibt kaum ein Gebiet, auf den er Fragen nicht beantworten kann, er ist der Mann der digitalen Liegenschaftskarten – der Mann der ersten Stunden.“

Joachim Schulte hat tatsächlich viele erste Stunden miterlebt. Schon in seiner 3 jährigen Ausbildung war er als Vermessungstechniker viel an der frischen Luft – mit Messstange, Lot, Messband und Fluchtstab, um Gebiete, Straßen und Grundstücke zu vermessen und später dann exakt mit Bleistift, Ziehfeder und Zirkel aufzuzeichnen. Heute wird das fast ausschließlich digital am Computer erledigt.  Anfang der 90er, mit der Digitalisierung der Katasterkarten, mussten 834 Fluren Strich für Strich und Zahl für Zahl ins Digitale übertragen werden. Dabei gab es ganz besondere Herausforderungen, erinnert sich Schulte:

„In den ersten Jahren haben wir immer davon geträumt, wie es wäre, wenn wir einen Bildschirm hätten und dann war ich plötzlich mittendrin im Computerzeitalter. Wir haben noch mal alles neu erfassen und neu ausmessen müssen, denn alle Liegenschaften stützen sich auf diese Karten – hier ist besondere Sorgfalt und Zuverlässigkeit nötig – denn die Karten gelten als wichtiger Bestandteil des Eigentumsnachweises.“

Nur einmal hat Schulte seine 50-jährige Zeit beim Kreis unterbrochen – für den 15-monatigen Bundeswehrdienst. Auch dort kam sein Engagement übrigens besonders gut an, denn er bekam das Angebot zu bleiben: „Ich hab mich aber für den Kreis Herford entscheiden – die Entscheidung war auf jeden Fall richtig“, resümiert Schulte und bekommt dafür in der kleinen Feierstunden zum 50. Dienstjubiläum ehrliche und anerkennende Zustimmung von seinem Personaldezernenten, seiner Amtsleitung, der Personalrätin und natürlich auch von seiner Frau.

 

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