Detmold. Die Zahl der Nachlässe ohne Erben in Ostwestfalen-Lippe nimmt weiter zu: Im Jahr 2013 waren es insgesamt 266 Fälle. Dagegen lagen die Fallzahlen im Jahr 2012 bei 173. Die Aufgabe der Bezirksregierung Detmold ist, diese Fiskalerbschaften zu verwalten.
Ein Grund dafür ist der demografische Wandel, der sich in der Region auch beim Thema „Erbschaften“ bemerkbar macht. Denn der Anteil älterer Menschen ohne Angehörige steigt.
Die Palette von Vermögenswerten, die dabei vererbt werden, ist breit und reicht von Grund- und Ackerflächen über Häuser und Wohnungen bis zu Schmuck, Bargeld und Sparbüchern. Waren es im Jahr 2001 noch 40 Fälle, in denen die Bezirksregierung vom Nachlassgericht zum Fiskalerben bestellt wurde, versechsfachte sich die Zahl im Jahr 2013 auf 266 Fälle.
Vor allem die Fälle, bei denen es um Grundvermögen geht, steigen. Derzeit sind es 60 Grundstücke und Häuser, um die sich eine Mitarbeiterin der Bezirksregierung der Abteilung „Zentrale Dienste“ kümmert. Im Jahr 2012 waren es 50. „Unser Hauptziel ist es natürlich, Grundvermögen und Häuser so schnell wie möglich zu verkaufen. Leider sind aber häufig auch so genannte Schrottimmobilien dabei, die nahezu unverkäuflich sind“, erläutert Anneliese Barczyk als zuständige Dezernentin. Gerade bei solchen Immobilien sorgt die Bezirksregierung auch für die „Verkehrssicherheit“. Sie beauftragt Hausmeister, die sich beispielsweise um den Winterdienst und die Sicherung von Türen, Fenstern und Dächern kümmern.
Im Jahr 2013 erzielte die Bezirksregierung mit den Fiskalerbschaften Einnahmen in Höhe von rund 482.091 Euro. Die Ausgaben dafür lagen bei circa 455.274 Euro – ein ungewöhnlich hoher Wert, wie Barczyk erklärt. Grund sei die Rückabwicklung einer Erbschaft. In einem Fall habe sich ein Nachkomme doch noch gemeldet und sei von der Bezirksregierung ausgezahlt worden. Barczyk: „In der Regel kosten Fiskalerbschaften in OWL das Land Nordrhein-Westfalen unter 200.000 Euro.“