Kreis Lippe. Während Kraniche laut trompetend und in großen Flugformationen am Himmel ihre Rückkehr ankündigen, ist die vom Rotmilan eher still und heimlich. Beide Vogelarten haben den Winter in Spanien oder Frankreich verbracht. Anders als üblich, waren die ersten Rotmilane bereits Ende Februar aus ihrem Winterquartier zurück. „Die Vögel sind eine Woche eher als sonst in ihren Revieren zu beobachten. Eine lange Hochdruckwetterlage hat zu einem etwas verfrühten Start geführt“, berichtet Jörg Westphal von der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises Lippe. Dort hatten sich in den vergangenen Tagen viele Vogelfreunde gemeldet, die Exemplare des Rotmilans beobachtet hatten.
Zusammen mit Heiko Seyer aus Billerbeck überwacht Jörg Westphal seit mehreren Jahren die lippischen Brutplätze des Rotmilans. Viele dieser Reviere sind bereits besetzt. Das haben die beiden Ornithologen jetzt bei ihren Kontrollen Anfang März festgestellt. Sollten sich in den nächsten Tagen höhere Temperaturen einstellen, rechnet Heiko Seyer bereits Ende März mit den ersten Bruten. Letztes Jahr haben Westphal und Seyer über 60 Brutplätze gezählt. In vielen Horsten sind dank eines guten Nahrungsangebotes zwei bis drei Küken groß geworden. Einige davon bekamen Ringe der Vogelwarte Helgoland und Flügelmarken. Dank des individuellen Flügelmarkencodes können ihre Träger eindeutig bestimmt werden. Am 8. Februar diesen Jahres gelang einer spanischen Ornithologin eine wichtige Ablesung. Sie entdeckte den lippischen Rotmilan PW in der Nähe von Burgos. Bereits im Winter 2013/2014 hatte der Vogel aus Wöbbel dort überwintert.
Jörg Westphal und Heiko Seyer wollen auch in diesem Jahr wieder Rotmilane beringen. Sie tun dies bereits seit 2012 zusammen mit dem Biologen Prof. Dr. Oliver Krüger von der Universität Bielefeld. Die beiden Ornithologen freuen sich deshalb über Hinweise auf Rotmilanhorste. Diese können ganz einfach per Mail an heiko.seyer@arcor.de oder j.westphal@kreis-lippe.de gemeldet werden.
BUZ:
Foto 1: Im Horst: Ein brütender Rotmilan.