Lichtenau (mgb). „Warum sind Sie Berufspolitiker geworden, Herr Uhlenberg?“, diese und weitere Fragen beantwortete der Landtagsvizepräsident Eckhard Uhlenberg bei seinem Schulbesuch in der Realschule Lichtenau den über 100 Schülerinnen und Schülern der neunten und zehnten Klassen. Über diesen außergewöhnlichen Besuch freuten sich neben der Schulleiterin Andrea Stollberg, auch Lichtenaus Bürgermeister Dieter Merschjohann und der Herbramer Landtagsabgeordnete Volker Jung.
Uhlenberg, dreifache Familienvater aus Werl, der nun schon seit 1968 aktiv in der Politik tätig ist, war begeistert von der Bandbreite der Interessensgebiete – in den fast zwei Stunden seines Besuches konnten die Lichtenauer Schülerinnen und Schüler nicht nur alles über einen typischen Tagesablauf im Parlament erfahren, sondern viel über die private und politische Sichtweise eines Herzblut-Politikers.
Doro Dietsch, Leiterin des Projektes „Der Landtag besucht Eure Schule“, forderte die interessierten Jungen und Mädchen auf, doch einmal selbst nach Düsseldorf zu kommen – Besuche von Schülern sind im Landtag gern gesehen. Und die Strukturen dort ähneln denen im Schulalltag schon sehr – die Politiker haben einen Stundenplan für die Sitzungen und bei zu viel Unruhe wird auch mal die Glocke geläutet.
Eckhard Uhlenberg freute sich nicht nur, die Lichtenauer Schülerinnen und Schüler kennenzulernen, ferner war er erfreut, das Schulzentrum im Jubiläumsjahr zum 60. Bestehen der Realschule Lichtenau besuchen zu können.
Für die Schülerinnen und Schüler gehörte wohl das Thema Schulstandort und Realschule zu den wichtigsten: „Warum gibt immer weniger Realschulen?“, wollten sie vom Landtagsvizepräsidenten wissen. Zunächst einmal stellte Uhlenberg klar, dass die Realschulen sehr gute Arbeit leisten und dass die Abnahme als Schulform nichts mit der Leistung zu tun habe. Aber zurückgehende Schülerzahlen haben auch in ländlichen Regionen zur Folge, dass vermehrt Sekundarschulen gegründet werden. Diese Schulform vereine sowohl Haupt- als auch Realschule. Durch eine Sekundarschule sei ein Schulstandort langfristig gesicherter.
Beim Thema Mindestlohn konnten die Neun- und Zehntklässler ganz deutlich erfahren, dass Uhlenberg hinter der Einführung des Mindestlohnes steht: „Wer arbeitet, muss mehr verdienen, als jemand, der nicht arbeitet“. Dies sei aber keine Aufgabe der Politik. „Mindestlohn muss durch Tarifparteien, Gewerkschaften und Arbeitgeber vorgegeben werden“.
Ferner debattierten die wissbegierigen Jugendlichen über den Führerschein mit 17, Tempobegrenzung und Autobahnausbau. Gesundheitspolitisch tauschten sich die Realschüler mit dem Landtagsvizepräsidenten Uhlenberg über die Akzeptanz von Sterbehilfe und die Vergabe von genmanipuliertem Mais aus. Uhlenberg, als ehemaliger Landwirt, war dabei ganz in seinem Thema.
Aber nicht nur innerpolitisch orientiert waren die zahlreichen Erkundigungen der Realschüler: Die aktuellen Ereignisse in der Ukraine und die Einwanderungsbegrenzung der Schweiz waren bedeutende Punkte für die Jugendlichen.
Natürlich wollten die Schülerinnen und Schüler erfahren, was den Beruf des Politikers so besonders macht. Für Landtagsvizepräsident Uhlenberg sind es die unterschiedlichen Themen, mit denen er in Berührung kommt sowie die verschiedensten Menschen in diesen Bereichen. Dass er mit seinem konkreten Handeln wirklich etwas bewegen kann, ist für ihn der Grund, warum er seinen Gang in die Politik nie bereut habe.
Völlig überrascht waren die Schülerinnen und Schüler von der Antwort auf die Frage, wie viele Stunden Eckhard Uhlenberg denn durchschnittlich pro Woche arbeiten würde. Mit 70 bis 80 Stunden hatten die wenigsten gerechnet. Aber seine Freude an der Verantwortung für die Demokratie ließen alle übereinkommen, dass Eckhard Uhlenberg die richtige Berufswahl getroffen hat.