‚Schwachdurchforstung‘ für ein starkes Waldstück LWL will grüne Insel in Gütersloher Wohngebiet sukzessive aufwerten

Gütersloh. Fachleute nennen es ‚Schwachdurchforstung‘, womit der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) die Waldparzelle nahe seinem Gütersloher LWL-Klinikum erhalten und aufwerten will. Eine Fachfirma startet dazu mehrtägige, gutachterlich angeleitete Arbeiten an der Hermann-Simon-Straße ab Montag, 4.1.2016. Der LWL bittet Anrainer und Nachbarn des rund anderthalb Hektar großen Wäldchens um Verständnis für eventuelle Beeinträchtigungen etwa durch kurzzeitige Parkplatzsperrungen.

Damit die grüne Insel für die nächsten Jahrzehnte als Naherholungsparzelle und Tierwelt-Heimstatt intakt und zugleich verkehrssicher bleibt, hat der Forstsachverständige dem Eigentümer LWL ein sorgsam gestaffeltes Entwicklungskonzept für die rund 3000 aufstehenden Bäume und Sträucher empfohlen. Es beginnt mit der Fällung von zwölf Nadel- und 35 Laubbäumen. Hinzu kommen kleinere Bäume und Sträucher, die teils bereits absterben oder Anwohnergrundstücke überwuchern. Neben eingeklemmten und kränkelnden Birken und Robinien werden auch einzelne Kiefern entfernt. Sie sind laut Gutachter entweder abgestorben und daher umsturzgefährdet oder stehen einer gesunden Gesamtentwicklung des hier vorherrschenden Kiefernbestandes Licht und Luft raubend im Weg. Aus einer stattlichen Eiche werden Baumkletterer tote Äste herausschneiden, damit sie nicht auf den darunter entlang führenden Trampelpfad fallen.

Zur Aufwertung des Wäldchens gehört auf Sicht auch, wilde Ablagerungen von Gartenabfällen, insbesondere von ökologisch schädlichem Rasenschnitt, durch geeignete Maßnahmen zu unterbinden. Dagegen bleibt das Holzschnittgut als wertvolle Biomasse weitgehend im Wäldchen liegen. In cirka fünf Jahren sollen Flora und Fauna forstfachlich zwischenbilanziert und falls nötig weitere Entwicklungsmaßnahmen ergriffen werden.

Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 16.000 Beschäftigten für die 8,2 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 17 Museen und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 116 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.