Schonende Darstellung der Gefäße für Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

CO2-Angiographie ist eine Alternative zur Gefäßdarstellung mit jodhaltigem Kontrastmittel

20160121__KHWE_CO2 Bad Driburg. Bei einer Angiographie werden Blutgefäße durch Röntgenstrahlen dargestellt. Damit der Facharzt Veränderungen der Gefäße, Verengungen oder Verschlüsse gut erkennen und therapieren kann, spritzt er zuvor Kontrastmittel in die Blutgefäße.

Während die meisten Patienten das jodhaltige Röntgenkontrastmittel gut vertragen, haben Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion große Schwierigkeiten, es wieder auszuscheiden. Im schlimmsten Fall können sie durch eine Angiographie dialysepflichtig werden.

„Die so genannte CO2-Angiographie ist für Patienten, die neben ihrer Gefäßerkrankung zusätzlich unter einer Einschränkungen der Nieren-oder Schilddrüsenfunktion leiden, ein Segen“, sagt Dr. Hüseyin Töre, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie des Klinikum Weser-Egge, Standort St. Josef Hospital in Bad Driburg. Dabei wird statt des jodhaltigen Kontrastmittels gasförmiges CO2 (Kohlendioxid) in die Arterien gegeben.

Der Patient wird bei der Untersuchung mit dem Kopf tief gelagert: So steigt das Gas leichter in die Beingefäße auf. Zwischen den einzelnen Injektionen lässt der Operateur einige Minuten vergehen, damit das im Blut gelöste CO2 vom Patienten abgeatmet werden kann. Die Bläschen füllen für kurze Zeit das Gefäß und verdrängen das Blut. „Da die Röntgenstrahlen durch das Gas nicht durchgehen, sehen wir eine helle Darstellung des Gefäßes“, erklärt Töre.

Bei der Untersuchung arbeitet Hüseyin Töre eng mit den Kollegen aus der Radiologie zusammen. Dr. Liviu-Florian Moisin, Chefarzt der Klinik für Radiologie in Bad Driburg, führt die CO2 Angiographie regelmäßig durch: “Mit dieser Methode leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit der Patienten. Vor allem mit Blick auf den demographischen Wandel der Gesellschaft werden Diagnostik und Therapie von Gefäßveränderungen an Bedeutung weiter gewinnen. Die CO2 Angiographie ermöglicht es uns, auch Patienten mit Nieren- oder Schilddrüsenerkrankungen zu angiographieren“, so Moisin.

Das Verfahren hat keine höherer Komplikationsrate als die konventionelle Methode mit Kontrastmittel. Es wird stationär durchgeführt, der Patient kann das Krankenhaus normalerweise einen Tag nach dem Eingriff wieder verlassen.

(Bildunterschrift)

In Bad Driburg wird die CO2-Angiographie von Dr. Hüseyin Töre (l.) und Dr. Liviu-Florian Moisin durchgeführt. Der Gefäßchirurg und der Radiologe arbeiten dabei Hand in Hand. Das Kohlendioxid fließt über ein spezielles Reduktionsventil aus der Flasche in die Arterien des Patienten.