Paderborn/Dortmund/Warburg. Drei Zutaten machen die Besonderheit der Familienwallfahrten der Malteser aus dem Erzbistum Paderborn nach Lourdes aus. Da ist zum einen die Gemeinsamkeit zwischen Behinderten und Nichtbehinderten, Gesunden und Kranken, die die Malteser in besonderer Weise ermöglichen. Da ist zum zweiten die handgemachte Musik aus spontanen Bands und Chören, mit jungen und alten Stimmen, die schon seit jeher die Familienwallfahrten prägt. Und da ist die starke geistliche Präsenz und Sorge, die durch die Mitfahrt eines Bischofes und vieler Priester und Diakone sichergestellt wird. Auch in diesem Jahr machten diese drei Zutaten aus der 35. Familienwallfahrt wieder eine besondere Fahrt. Eine, die sogar stark genug war, allerlei Unbilden zu trotzen.
Mit 809 Pilgern war die Wallfahrt vor Palmsonntag gestartet, mit ebenso vielen ging es auch wieder zurück. An Bord des Sonderzuges allerdings fuhr eine Pilgerin mit einem dreifachen Beinbruch mit. Sie war bei einem Ausflug in die Pyrenäen im Schnee umgeknickt, das französische Krankenhaus hatte den Bruch attestiert. Durch die Umsorgung der Malteser konnte die Frau aber ansonsten heil nach Hause gebracht werden. Dieser Ausreißer war nicht der einzige gesundheitlicher Art, den die Malteser bewältigen konnten. Viele der alten und kranken Wallfahrer benötigten in den Tagen in Lourdes nicht nur Beistand durch die Muttergottes sondern auch ganz viel konkrete Zuwendung. Das Team um die Ärzte und Krankenschwestern in den drei Pilgerhotels hatte täglich gut zu tun. Daneben stand aber auch die Arbeit in der Krankenherberge, in der die 45 Schwerstkranke mit ihrem großen Betreuerteam des Lourdes Krankendienstes der Malteser untergebracht waren.
Bauarbeiten erschwerten die Organisation der Pilgerfahrt in diesem Jahr vor Ort. Mindestens zwei Wochen hingen die Arbeiter zurück, die die Grotte und ihren Vorplatz in Lourdes restaurierten. Dadurch war dieses Herzstück in Lourdes komplett gesperrt. Erst durch massive Intervention der Malteser gelang es dann am Sonntag doch noch überraschend, wenigstens für eine halbe Stunde die Grotte für die Pilger aus dem Erzbistum Paderborn zu öffnen. Auch allerlei andere recht restriktive und kurzfristige Entscheidungen der Pilgerverwaltung vor Ort konnten die Malteser aus ihrer jahrelangen Erfahrung heraus vor Ort schnell lösen und zu einem guten Ergebnis führen. Dabei hat dann die Musik hat vieles getragen und Lebendigkeit geschaffen“, berichtet der Paderborner Malteser Franz-Anton Becker aus dem Organisationsteam. Damit spricht er auf die Band des Lichtenauers Walter Müller an. Er scharte immer wieder Jugendliche und Pilger um sich. Zu seinem Stammteam gesellten sich die, die ihre Instrumente von zuhause mitgebracht hatten und selbst vor der Rückfahrt auf dem Bahnhof in Lourdes oder dann im Zug noch kräftig musizierten.
Eine große Gemeinschaft ist in der Woche vor Ostern aus Lourdes zurückgekommen. Aus den über 800 Pilgern war nicht nur durch das Gebet eine echte Gruppe geworden. Viele Erlebnisse hatten sie dazu werden lassen. Ob es nun der Einsatz für die Kranken war oder der Blick auf die große Gruppe von Behinderten aus dem Caritas Wohnheim Warburg und ihre über die Maßen engagierten Betreuern. Die Sicht auf die vielen anderen Menschen brachte in Lourdes für viele den Blickwinkel wieder in das richtige Lot. Für die meisten steht dabei schon fest. Wenn es geht, sind sie im nächsten Jahr wieder mit dabei.
Fotos: Malteser/Neuhaus