„Kindheit in der Nachkriegszeit“ eröffnet im Mindener Museum

Nachkriegskinder MindenMinden. Die Nachkriegszeit, die vor 70 Jahren auf das Ende des Zweiten Weltkrieges folgte, war eine Zeit voller Entbehrungen, geprägt von Zerstörung, Mangel und Überlebenskampf. Eine Kindheit im zerstörten Deutschland erscheint aus heutiger Perspektive kaum mehr vorstellbar. Die Fotoausstellung „Kindheit in der Nachkriegszeit – Sammlung Michael Andreas Wahle“ gewährt Einblicke in das Leben von Kindern und Jugendlichen zwischen 1945 und 1955. 40 Bilder berichten vom täglichen Kampf um Nahrungsmittel, der Sorge, ein Dach über dem Kopf zu finden oder dem Alltag in Behelfsunterkünften und zerstörten Städten. Sie zeigen aber auch Neuanfang und Wiederaufbau. Jedes Foto erzählt seine ganz eigene Geschichte.

Die großformatigen Bilder stammen aus der „Sammlung Michael-Andreas Wahle“, die nun als Wanderausstellung Station in Minden macht. Den Grundstock der Sammlung bilden Funde in verlassenen amerikanischen Kasernen in Deutschland. Es sind professionelle Fotos, die vermutlich im Auftrag der Alliierten entstanden sind, um Hilfsmaßnahmen und Aufbauhilfen zu dokumentieren. Urheber sowie Ort und Datum der Aufnahmen sind meist unbekannt. Ergänzt wird die Auswahl durch Fotos aus dem Bestand des Mindener Museums. Die Aufnahmen zeigen das Maß der Zerstörung in der Mindener Innenstadt. Obwohl Minden fernab der Fronten und Hauptkriegsplätze lag, wurde es im Zweiten Weltkrieg stark zerstört. Ziel der Bombenangriffe waren wichtige Verkehrsknotenpunkte wie das Schienennetz und die Kanalüberführung über die Weser. Dabei wurden weite Teile der Mindener Innenstadt beschädigt. Insgesamt fielen den Luftangriffen der Alliierten vom Winter 1943 bis zum Frühjahr 1945 über 460 Menschen zum Opfer. Über 4.000 Bomben fielen im gesamten Kreisgebiet.

In der Ausstellung werden zudem eine Reihe von Alltagsgegenständen aus dem Bestand des Mindener Museum präsentiert, die in der Mangelwirtschaft der Nachkriegsjahre erfunden, umfunktioniert oder als „Notlösung“ entstanden sind. Gasmasken wurden so in Schaumlöffel oder Kochtöpfe verwandelt; aus Autoreifen entstanden Schuhsohlen oder aus altem Blech neues Spielzeug. Auch Kinder waren bei der Erfindung von neuem Spielzeug, Geschenken für die Eltern oder Schulsachen kreativ.

Die Ausstellung wird am Samstag, 11. Juli 2015, um 16 Uhr im Mindener Museum eröffnet. Der Eintritt ist frei.

Mindener Museum, Di.-So. 12-18 Uhr; Sonderöffnungszeiten für Gruppen.

Weitere Infos unter www.mindenermuseum.de oder 0571 / 9724020 oder museum@minden.de.

Foto (Mindener Museum (c.) : Spielende Kinder, 1948.