Lemgo. Die alte Hansestadt Lemgo liegt im Herzen Ostwestfalen-Lippes und bezaubert seine Besucher mit seiner historischen Altstadt und den dazugehörigen Sehenswürdigkeiten. Durch den Reichtum der Lemgoer Kaufmannsfamilien zu Zeiten der Hanse, repräsentiert sich Lemgo mit malerischen Fassaden und verschiedensten architektonischen Stilrichtungen, wie beispielsweise die Weserrenaissance, die auch das Bild des Hexenbürgermeisterhauses prägt.
Das Hexenbürgermeisterhaus wurde im späten 16. Jhd. von der Familie Kruwel-Fürstenau erbaut. Seinen mystischen Beinamen erhielt es allerdings erst nach der Amtszeit des Bürgermeisters und Juristen Hermann Cothmann, der das Haus von 1667 bis 1683 bewohnte und sich bei den Hexenprozessen von Lemgo, während der Zeit der Hexenverfolgung in Deutschland, einen Namen machte.
Während der Jahrhunderte wurden mehrere Umbauten am Haus vorgenommen, wie zum Beispiel die Änderung der Raumunterteilung. Diese Veränderungen sind im heutigen Museum übersichtlich dargestellt und die Geschichte des über 400 Jahre alten Baus wird in einem zehnminütigen Film zu Beginn des Rundgangs aufgezeigt.
Wenn man die Stadt Lemgo besucht, darf ein Abstecher ins Junkerhaus nicht fehlen. Das 1889 errichtete Gebäude wurde innerhalb von zwei Jahrzehnten vom Inhaber des Hauses mit präziser Schnitzarbeit verziert. Keine Stelle wurde dabei ausgelassen und jedes Ornament ist ein Unikat. Der gebürtige Lemgoer Carl Junker war ausgebildeter Tischler, Architekt, Maler und Bildhauer und schuf mit dem Junkerhaus ein Musterhaus für die Familie, die er selbst nie hatte.
Die willkürlich wirkende Anordnung der Schnitzereien folgt in Wahrheit einer klaren Struktur und stellt einen Mix aus allen zeitgenössischen Kunstrichtungen, wie Symbolismus, Expressionismus und Jugendstil dar. Ein Begriff dafür ist „Art brut“ (franz.), was soviel bedeutet wie „unverbildete, rohe Kunst“.
Weitere Informationen finden Sie unter:
Hexenbürgermeisterhaus: http://www.hexenbuergermeisterhaus.de
Junkerhaus: http://www.junkerhaus.de/
BU1: Folterinstrumente (Hexenbürgermeisterhaus).
Foto: J.Kotzott (OWL-Journal)
BU2: Die Außenfassade des Junkerhauses.
Foto: J. Weber (OWL-Journal)
Text: R.-A. Schwiethal