Hilfen für den Feuersalamander

okw5ni53Lippe. Als im Januar der Feuersalamander zum „Lurch des Jahres 2016“ gekürt wurde, riefen der Naturschutzbund Lippe und das Kreis-Umweltamt zur Mitteilung von Beobachtungen des Salamanders auf. Die Resonanz war groß: Viele Meldungen und Hinweise auf Gefährdungen der Tiere gingen bei den Naturschützern ein.

Auffällig ist dabei oft die Nähe dieser Amphibien zum Menschen. Sie nutzen gerne Bruchsteinmauern, Holzlager und fischfreie Kleingewässer, die aus kalten, sauberen Quellbächen gespeist werden. Vielerorts in Lippe, wo diese Bedingungen angrenzend an naturnahe Wälder gegeben sind, haben Spaziergänger und Anlieger von einmaligen oder auch regelmäßigen Begegnungen mit den Tieren berichtet. So gingen Meldungen unter anderem aus den Bad Salzufler Stadtwaldgebieten, aus Oerlinghausen, den Waldgebieten um Horn, Berlebeck und aus dem Extertal ein. Von dort berichtete eine Frau von einer 20 Tiere zählenden Population, die den Winter geschützt unter einer Treppe verbracht haben soll.

„Beim Salamanderschutz gilt es, artspezifische Besonderheiten zu beachten“, erklärt Jürgen Braunsdorf, beim Kreis Lippe zuständig für das Aufgabengebiet Artenvielfalt. Anders als die typischen Frühjahrslaicher, wie Kröten, Frösche und Molche, suchen die Salamanderweibchen bereits von Februar bis in den Herbst die Quellbäche oder kühle und flache Teichzuflüsse auf, um die kiementragenden Larven abzusetzen. Auf der Wanderung dorthin sind sie auf Straßen und Wegen stark vom Überfahren gefährdet. „Aus diesem Grund haben wir, unterstützt durch unsere freiwilligen ökologischen Jahrespraktikanten, einige Krötenzäune auch über den Sommer stehen gelassen oder an anderen Stellen gezielt hierfür installiert“. So aktuell im Freilichtmuseum Detmold, wo jetzt versucht wird, die Wanderbewegungen und Anzahl der Tiere besser einzuschätzen, um künftig gezielte Schutzmaßnahmen zu entwickeln.

Zusammen mit dem Nabu Lippe wurde außerdem kurzfristig eine Initiative zur Sicherung eines Autobahn-Regenrückhalte-beckens umgesetzt, in der in der Vergangenheit immer wieder Feuersalamander ertrunken sind. Weiterhin führt der Kreis Gespräche mit Kommunen, um Verkehrsströme in besonders sensiblen Gebieten einzudämmen. Alle Naturfreunde werden gebeten, verstärkt auf diese Tiere zu achten, in ihren Lebensräumen möglichst nicht unnötig mit Autos abseits der Hauptstraßen zu fahren, fugenreiche Bruchsteinbereiche an Haus und im Garten zu erhalten, dort keine Gifte einzusetzen und naturnahe Bach- und Gerinneufer nicht mit Gartenabfall oder durch standortfremde Bepflanzung (Fichten, Thujen) zu beeinträchtigen. Steinhaufen und Holzlagerungen sind ebenfalls wichtige Refugien für Salamander und auch Molche, die nicht oder nur sehr vorsichtig umgelagert werden sollten. Damit erhält man sich auch einen natürlichen Schädlingsbekämpfer im Garten, denn Salamander vertilgen mit Vorliebe Nacktschnecken.

Genaue Bestandszahlen von Feuersalamandern gibt es für Lippe bisher nicht. Über Fachbereich4@lippe.de nimmt Jürgen Braunsdorf weiterhin Meldungen auf Vorkommen für ein lippisches Artenschutzkonzept entgegen.

BUZ: Feuersalamander suchen nur zum Larvenabsetzen vorübergehend kalte Quellbereiche auf, hier bei Leopoldshöhe. (Foto: Thies/Dudler, Nabu Leopoldshöhe)