Gründung der Selbsthilfgegruppe Adipositas in Paderborn

KHWE_SHG_Adipositas_Dietl_LohPaderborn. Im Adipositas-Zentrum Hochstift werden Menschen behandelt, die krankhaft fettleibig sind. „Bei adipösen Patienten setzen wir auf ein multi-modales Therapiekonzept“, sagt  Dr. Florian Dietl, Leiter des Adipositas-Zentrum Hochstift und Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des Klinikum Weser-Egge, Standort St. Josef Krankenhaus in Bad Driburg. Das Therapiekonzept beinhaltet Ernährungsberatung und Sport genauso wie psychologische Unterstützung und die Teilnahme an Treffen einer Selbsthilfegruppe. Und zwar vor der Operation, die erst dann erfolgt, wenn der Patient zehn Prozent seines Übergewichts abgenommen hat.

Vor und nach der Operation benötigen die Patienten eine engmaschige Betreuung durch die behandelnden Ärzte und vor allem die Unterstützung durch Gleichgesinnte. Nachdem es bereits Selbsthilfegruppen in Bad Driburg, Büren/ Salzkotten, Bad Lippspringe und Höxter/ Holzminden gibt, wird jetzt eine Selbsthilfegruppe (SHG) in Paderborn ins Leben gerufen, und zwar am kommenden Donnerstag, 14. Mai, 19 Uhr im Pfarrheim St. Stephanus an der Arndtstraße 33.

Die Gespräche der Patienten untereinander hält Dr. Florian Dietl für extrem wichtig, sie beeinflussen den Erfolg einer Therapie eindeutig positiv. „In einer Selbsthilfegruppe machen Betroffene die Erfahrung, dass sie mit ihren Problemen nicht alleine sind. Das gibt den Patienten Kraft, durchzuhalten, denn die Therapie erfordert ein hohes Maß an Eigenverantwortung.“

Dr. Florian Dietl betont, dass der Weg in ein neues, leichteres Leben keinesfalls nebenbei funktioniert. Adipöse Patienten seien in der Regel süchtig nach Essen, ein Sättigungsgefühl würden sie oft nicht kennen, führt Dietl aus: „Stress, Frust, Langeweile, Angst oder Depressionen können Gründe für die übermäßige Nahrungsaufnahme sein, die in keinem Verhältnis zum Verbrauch der Kalorien steht“, sagt Dietl.

Nach einer Schlauchmagen-OP oder einer Magenbypass-OP verbleiben die Patienten bei einem komplikationslosem Verlauf des Eingriffs rund vier Tage im Krankenhaus. So war es auch bei Anja Loh, der zukünftigen Leiterin der SHG in Paderborn. Nach der Operation isst sie Portionen, die so groß sind wie ein kleiner Joghurt. Es ist ein langer Prozess, bis sie Mahlzeiten zu sich nehmen kann, die mehr als 200 Gramm wiegen. „Auch wenn sich das merkwürdig anhört: Ich habe das Essen nach der Operation regelrecht genossen und die kleinen Portionen zelebriert“, berichtet Anja Loh.

Sieben Monate nach der Operation hat Anja Loh rund 50 Kilo abgenommen, ihr Ziel sind weitere zwanzig Kilo weniger. „In der Selbsthilfegruppe will ich adipösen Patienten Mut machen, dass sie es auch schaffen können. Und ich will sie detailliert über die Therapie informieren, denn aufgeklärte Patienten haben bessere Heilungschancen“, so Anja Loh.

Dr. Florian Dietl sieht in der operativen Behandlung von krankhafter Adipositas große Chancen für seine Patienten. „Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes oder Gelenkschmerzen verbessern sich erheblich, bei 60 Prozent der Patienten bilden sie sich vollständig zurück“, so der Chirurg. In Bad Driburg wendet er drei verschiedene operative Methoden an. Beim Schlauchmagen wird ein großer Teil des Magens entfernt, beim Magen-Bypass wird der Magen durchtrennt, nur ein winziger Teil des Organs bleibt erhalten, der Rest wird ausgeschaltet. Der so genannte Omega-loop-Bypass ist eine Art Kombination der beiden Verfahren. Alle Methoden erfolgen minimal-invasiv, also ohne große Bauchschnitte. Infos gibt es unter Tel. 05253-9852001, www.khwe.de

Foto: Am kommenden Donnerstag um 19 Uhr findet die Gründungsveranstaltung der Selbsthilfegruppe (SHG) Adipositas in Paderborn statt, Pfarrheim St. Stephanus, Arndtstraße 33. Darauf freuen sich Dr. Florian Deitl und Anja Loh, zukünftige Leiterin der SGH.