Frauenpolitischer Themennachmittag

Warum die Vereinbarkeit von Beruf und Familie so schwer ist: Barbara Streidl liest beim Frauenpolitischen Themennachmittag, am Samstag, 23. Januar, im Berufskolleg Schloß Neuhaus aus ihrem Buch „Kann ich gleich zurückrufen?“

Paderborn.  Beruflich erfolgreich sein und trotzdem noch genug Zeit für Familie, Haushalt, und sich selbst haben – das ist die ideale Vereinbarkeit. Vor allem Frauen mit Kindern sehnen sich danach. Doch nicht immer gelingt es. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft bemühen sich um Lösungsansätze – aber reichen diese aus? Welche Stellschrauben müssen gedreht werden, dass die Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familie leichter gelingt?

Diese Fragen gehören zu den Arbeitsschwerpunkten von Elisabeth Voigtländer. Sie ist seit Oktober die neue Gleichstellungsbeauftragte im Kreis Paderborn. In erster Linie ist sie Ansprechpartnerin für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung. Voigtländer arbeitet aber auch eng mit den Gleichstellungsbeauftragten aus den Städten und Kommunen des Kreises Paderborn zusammen. Mit ihnen hat sie den Frauenpolitischen Themennachmittag, am Samstag, 23. Januar, organisiert. Thema ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. „Frauen starten mittlerweile mit exzellenter Qualifikation in ihren Beruf. Sie wollen darauf nicht verzichten. Und unsere regionale Wirtschaft kann erst recht nicht auf sie verzichten“, erklärt dazu Landrat Manfred Müller.

„Das Thema ist nicht neu, aber imFamile_und_Berufmer noch aktuell. Aus vielen Studien wissen wir, dass viele junge Paare sich eine partnerschaftliche Aufgabenverteilung in Erwerbs- aber auch in der Familienarbeit wünschen“, sagt Voigtländer. Das Bundesfamilienministerium hat sich in einem Memorandum mit der „Neuen Vereinbarkeit beschäftigt und zehn Schwerpunkte herausgearbeitet. Demnach sei es wichtig, das auch vermehrt Väter Elternzeit nehmen. „Dafür muss sich die Unternehmenskultur öffnen. Führungskräfte könnten das Modell vorleben“, schlägt Voigtländer vor. Auch die Arbeitszeiten müssen flexibler werden, sodass sie individuell zum Arbeitnehmer passen. „Gerade für Alleinerziehende ist die Randzeitenbetreuung ein Problem“, weiß Voigtländer.

Voigtländer begleitet das Thema Vereinbarkeit bereits seit mehreren Jahren auch privat. Sie ist Mutter eines 14-Jährigen Sohnes und arbeitet Vollzeit. Ihren Sohn habe sie im Studium bekommen. „Häufig musste ich Familie, Uni und Arbeit unter einen Hut bringen. Ohne mein familiäres Netzwerk hätte ich das nicht geschafft“, sagt die 37-Jährige.

Beim Frauenpolitischen Nachmittag will sie das Thema mit anderen Frauen und Männern diskutieren. Gedankenanstöße gibt Autorin Barbara Streidl, die aus ihrem Buch „Kann ich gleich zurückrufen?“ liest. Das Buch erzählt vom Alltag einer Berufstätigen Mutter. „Wir wollen fragen, welche strukturellen und politischen Rahmenbedingungen benötigt werden, damit Frauen und Männer sich in der Familie und in der Arbeitswelt tatsächlich auf Augenhöhe begegnen können“, sagt Voigtländer.

Die gebürtige Paderbornerin hat Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Arbeits- und Organisationspsychologie studiert. Sie freut sich auf die Herausforderungen in ihrem neuen Job. Sechs Jahre lang hat sie im Jobcenter des Kreises Paderborn gearbeitet. Zu ihren Arbeitsschwerpunkten gehörte die Arbeitsvermittlung Alleinerziehender. Zuletzt übernahm Voigtländer die Rolle der Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt. „Aus dieser Position kann ich viel Wissen in meinen neue Tätigkeit einbringen, freue mich aber auch darauf, neue Aufgabenbereiche kennen zu lernen.“

Zu diesen neuen Aufgabenbereichen gehört das sogenannte Audit „berufundfamilie“. Audit ist ein Zertifikat, das das Bundesfamilienministerium vergibt, wenn ein Unternehmen oder eine Verwaltung nachhaltig eine familienbewusste Personalpolitik verfolgt. Der Kreis Paderborn hat dieses Zertifikat seit 2009. „Digitalisierung und Arbeiten 4.0 bieten hier neue Chancen. Telearbeit ist dabei nur ein Beispiel“, sagt Voigtländer.

Voigtländer übernimmt die Stelle der Gleichstellungsbeauftragten von Christiane Sander-Hiegemann, die das Amt elf Jahre lang bekleidet hat und nun für die Personalentwicklung in der Kreisverwaltung zuständig ist.

Hintergrund: Frauenpolitischer Themennachmittag

Beim Frauenpolitischen Themennachmittag steht das Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Vordergrund. Eingeladen sind alle interessierten Frauen und Männer. Los geht’s am Samstag, 23. Januar, um 14.30 Uhr im Berufskolleg Schloß Neuhaus.

Bildunterzeile KPB 4656: Landrat Manfred Müller und  Gleichstellungbeauftragte Elisabeth Voigtländer freuen sich auf eine Diskussion zum Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie am Samstag, 23. Januar, im Berufskolleg Schloß Neuhaus. (Foto: Kreisverwaltung Paderborn)