Paderborn. Der Verein für Geschichte an der Universität Paderborn präsentiert am Donnerstag, 23. April, den Kinofilm „Die Böhms – Architektur einer Familie“ um 17.30 Uhr im Cineplex in Paderborn. Im Anschluss an den Film findet eine Podiumsdiskussion statt, bei der unter anderem auch der Sohn von Gottfried Böhm, der Architekt Peter Böhm, anwesend sein wird. Außerdem wird der Filmemacher selbst, Maurizius Staerkle Drux, per Skype an der Diskussion teilnehmen.
In Paderborn errichtete Gottfried Böhm das Diözesanmuseum und rekonstruierte die Kaiserpfalz – zwei in das kollektive Gedächtnis der Stadt eingegangene Bauten. Dies soll zum Anlass genommen werden, den Film über diese bedeutende Architektenfamilie zum ersten Mal in Paderborn zu zeigen und im Anschluss gemeinsam über Architektur und ihre Wirkung zu diskutieren. Moderiert wird die Podiumsdiskussion von Prof. Dr. Eva-Maria Seng, Inhaberin des Lehrstuhls für Materielles und Immaterielles Kulturerbe und Zweite Vorsitzende im Verein für Geschichte an der Universität Paderborn.
Alle Interessenten sind herzlich zur Filmvorführung und der Podiumsdiskussion eingeladen. Auf dem Podium sind Peter Böhm (Architekt, Köln), Maurizius Staerkle-Drux (Filmemacher, Zürich), Joachim Göbel (Domprobst, Paderborn), Klaus Hohmann (Heimatverein, Paderborn) und Peter Völse (Architekt, BDA NRW, Paderborn). Die Moderation übernimmt Prof. Dr. Eva-Maria Seng.
Gottfried Böhm entwarf neben 39 Kirchenbauten, angefangen von der Kapelle „Madonna in den Trümmern“ in St. Kolumba in Köln 1947 über die skulpturale Betonplastik der Wallfahrtskirche in Velbert-Neviges, auch die vieldiskutierten Bauten des Rathauses in Bensberg, die Ulmer Stadtbibliothek oder das Treppenhaus im Saarbrücker Schloß, die eine Kehrtwende im Bauen im Bestand bzw. historischen Kontext einleiteten. Gottfried war dementsprechend auch auf dem Gebiet des Städte- und Siedlungsbaus tätig und hatte seit 1963 den Lehrstuhl für Stadtbereichsplanung und Werklehre an der RWTH Aachen inne. Er hatte auch die Idee einer gläsernen, durch die Bürger begehbaren Kuppel auf dem Berliner Reichstagsgebäude nach der Wiedervereinigung. Gottfried Böhm wurde 1986 neben zahlreichen anderen Ehrungen auch der wichtigste internationale Architekturpreis, der Pritzker-Preis, verliehen. Die Söhne und Enkel Stephan, Peter und Paul prägen ebenfalls mit weithin beachteten neueren Bauten wie dem Philosophikum in Münster, dem Ägyptischen Museum in München oder dem Islamischen Kulturzentrum in Köln ebenso wie auf dem Gebiet des internationalen Städtebaus die gebaute Umwelt.
Foto: (c) Uni Paderborn