Stadtpark Gütersloh – Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen

Stadtpark-Weg-in-sonne-2011Gütersloh.  Erholung pur – das bietet der Gütersloher Stadtpark das ganze Jahr über den vielen Besuchern. Jogger, Radfahrer, Spaziergänger, Gartenfreunde und viele mehr schätzen die Atmosphäre des  weitläufigen Parks zu jeder Jahreszeit.  Dabei ist Güterslohs grünes Wohnzimmer  auch das Top- Aushängeschild, wenn es um touristische Angebote in der Stadt geht.

Doch nicht nur den Menschen bieten Stadtpark und Botanischer Garten Erholung und Lebensraum.  Auch Tiere und Pflanzen fühlen sich hier in einer Vielfalt wohl, die auf den ersten Blick überraschen mag; auf den zweiten aber doch logisch ist, denn die Anlage bietet auch für seltene Tier- und Pflanzenarten genügend Entwicklungsräume. Dies bestätigt jetzt auch eine wissenschaftliche Untersuchung, die der städtische Fachbereich Grünflächen in Auftrag gegeben hat. Das Gutachten der Arbeitsgemeinschaft Biotopkartierung wiesenknopf_1Hadasch- Meier- Starrach GbR aus Herford bescheinigt den städtischen „Gartenarbeitern“, dass die bisherige Pflege der verschiedenen Flächen zum Erhalt und Weiterentwicklung der artenreichen Flora geführt hat. Aber auch ganz unterschiedliche Vögel und Fledermäuse haben den Stadtpark als Heimat gewählt. So wurden mit Hilfe von Detektoren und Baumhöhlen insgesamt sieben Fledermausarten ausgemacht, die alle nach dem Bundesnaturschutzgesetz als streng geschützt gelten. Um das Wohlfühlklima für sie auch weiterhin zu sichern,  ist es laut Untersuchung „unbedingt notwendig“, möglichst viele alte Bäume stehen zu lassen.  So schafft man weiteren „Wohnraum“ mit den nötigen Höhlen. Außerdem wird eine zurückhaltende Beleuchtung der Wege empfohlen, um die Tiere nicht unnötig zu irritieren.

Neuntoeter_1Insgesamt wurden im Stadtpark  43 Vogelarten nachgewiesen, davon 32 als Brutvögel. Zu ihnen gehören fünf  Arten, die nach dem Bundesnaturschutz- gesetz streng geschützt sind: Der Eisvogel, der Waldkauz, der Sperber, das Teichhuhn und der Grünspecht haben hier ihr Zuhause.  Dazu kommen weitere Vogelarten, die zwar noch etwas häufiger vorkommen, aber einen stark abnehmenden Trend auf- weisen, wie etwa die Bachstelze, der Goldammer oder der Haussperling.

Von den 260 Pflanzenarten, die im Stadtpark festgestellt wurden, werden  in NRW allein 43 als gefährdet eingestuft. Dazu gehören z. B. das Breitblättrige Knabenkraut und die Heidenelke in der Obstwiese an der Oststraße und der Mittlere Sonnentau in der Eiswiese.
Zusammenfassend erhält das Untersuchungsgebiet, das 7,7, Hektar umfasst,  von den Bearbeitern die Beurteilung „Wertstufe II – Vorkommen von lokaler Bedeutung“. Für den städtischen Fachbereich Grünflächen ist das Untersuchungsergebnis  der Ansporn, auch weiterhin am Schutz der Artenvielfalt im Stadtpark zu arbeiten. „Wir werden die Hinweise, die uns der Bericht gibt umsetzen, um den ökologischen Wert des Gütersloher Stadtparks weiter zu erhöhen,“  verspricht Bernd Winkler, Leiter des Fachbereichs Grünflächen.  Ein erster Schritt: die Anbringung weiterer Nistkästen. Die gefiederten Bewohner des Stadtparks wird es freuen.

Weitere Infos zur Geschichte des Stadtparks finden Sie hier.

BU 1-3: Biotop Stadtpark:  Unter anderem findet neben vielen anderen auch der Neuntöter (BU 3) hier eine Heimat; Bilder: Stadt Gütersloh/fotolia.de(2)