Besondere Radtour nach Bad Oeynhausen

Befahrung-022_1Minden. Gut mit Regenzeug ausgerüstet und hoch motiviert sind am vergangenen Samstag (5. September) rund 30 Teilnehmer/innen von der Schlagde in Minden aus zu einer besonderen Radtour nach Bad Oeynhausen gestartet. Eine weitere Gruppe hatte sich zeitgleich von Herford auf den Weg in die Kurstadt gemacht, wo dann am Nachmittag rund 60 Radfahrer/innen zusammenkamen. Hintergrund für diese Tour ist die geplante Radschnellwegtrasse zwischen Minden und Herford. „Bei dieser ersten Befahrung sollen die bisherigen Überlegungen zu den verschiedenen Trassenführungen in Minden und auch Knackpunkte vorgestellt werden“, nennt Beigeordneter und Betriebsleiter Peter Wansing ein wichtiges Ziel der Tour. Er und Dankmar Alrutz von Planungsgemeinschaft Verkehr (PGV) begrüßten die Teilnehmer/innen am Samstagmittag zum Start an der Schlagde. Mit dabei war auch der künftige Beigeordnete für Städtebau und Feuerschutz, Lars Bursian, der am 1. Oktober seine neue Aufgabe in Minden antritt.

Ausschlaggebend für das kommunenübergreifende Projekt war ein Planungswettbewerb des Landes NRW. Eingeladen hatten zu der Tour die an der Radschnellwegplanung beteiligten Kommunen Herford, Löhne, Bad Oeynhausen, Porta Westfalica, Minden sowie der Kreis Herford. In Minden wurden mehrere Stopps eingelegt, die Detlev Gündel von der PGV (Hannover) zu Erläuterungen nutzte. „Ein Radschnellweg sollte möglichst wenig Hindernisse haben“, so Gündel. Diese stoppten die Teilnehmer/innen mehrfach oder wurden ihnen direkt vor Augen geführt. Dazu gehörten große Ampelkreuzungen, querender Autoverkehr und schlechter Untergrund wie Kopfsteinpflaster. Die Halte während der Fahrt wurden auch zum Meinungsaustausch für eine mögliche Trassenführung und die Problemlösungen genutzt. Hierbei ging es auch um Umwelt-Fragen, den Ausbau der Trasse an sich und den künftigen Belag.

Mit der Fahrt, die auch in eine zu erstellende Machbarkeitsstudie einfließt, sollte außerdem vermittelt werden, wie der Radverkehr der Zukunft in einigen Jahren auf der rund 36 Kilometer langen Trasse aussehen könnte, beispielsweise mit einem Umbau der B 61 in Bad Oeynhausen zu einem Boulevard mit viel Platz für Rad- und Fußwege. Am vergangenen Samstag musste sich die in Minden gestartete Gruppe auf der stark befahren Bundesstraße, die zwei Autobahnen miteinander verbindet, noch durch den Stau quälen. Künftig könnte es hier freie Fahrt geben.

Die gemeinsame Radtour ist eine Fortführung der bisherigen Abstimmungsprozesse wie sie bereits seit Frühjahr 2015 erfolgen. Neben Gesprächen zwischen den Vertretern der Träger öffentlicher Belange, den beteiligten Kommunen und den beauftragten Planern fand im Juni 2015 ein Workshop mit rund 70 Teilnehmenden aus eben diesem Kreis statt. Hierbei wurde erstmals intensiv mit allen gemeinsam diskutiert. Neben der Diskussion zum Trassenverlauf ging es um Fragen wie breit die Wege sein sollen, wie die Befestigung aussehen kann und ob Fußgänger gemeinsam mit den Radfahrenden den Radschnellweg nutzen können. Bereits hier erhielten die Planer viele wichtige Hinweise für die weitere Konkretisierung der Planungen.

Die Planungen sollen bis Ende des Jahres 2015 abgeschlossen sein, bis dahin werden auch die verschiedenen politischen Gremien über die Planungen informiert werden. Im Januar 2016 soll die Machbarkeitsstudie abgeschlossen sein und der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Das Ergebnis dieser Studie wird kein festgelegter Trassenverlauf sein. Es gehe darum mögliche Trassen zu bewerten nach Machbarkeit, Kosten- und Zeitaufwand, so die PGV.

Ziel der Bundesregierung ist es, Radverkehr zu fördern. Die mangelhafte Ausstattung der Radverkehrsnetze in Deutschland über Jahrzehnte hat dazu geführt, dass trotz Förderung die Radverkehrsnetze bereits für heutige Kapazitätsansprüche nicht ausreichen. Das Verkehrsministerium in Düsseldorf will daher Radwege herstellen die zukünftigen Leistungs-, Komfort- und Sicherheitsansprüchen eines massentauglichen Radverkehrs genügen, also ein Radverkehrsnetz, welches mindestens genauso gut und zügig befahrbar ist, wie das Verkehrsnetz für das Massenverkehrsmittel Auto, so die PGV abschließend.

Foto (c.) : (Stadt Minden/Planungsgemeinschaft Verkehr)