Bielefeld (fhb). Studenten des Fachbereichs Gestaltung der Fachhochschule (FH) Bielefeld bestücken Berliner Hotel exklusiv mit ihren Fotografien.
Wer im neuen InterCity Hotel am Berliner Hauptbahnhof eincheckt, dem werden die außergewöhnlichen Fotografien im Foyer auffallen: Bunt zusammengewürfelt, zeigen sie in unterschiedlichen Formaten Motive aus der Hauptstadt, wie man sie gewöhnlich nicht sieht. Und doch sind sie „irgendwie Berlin“. Bunt gefärbte Mauerbrocken auf rosa Untergrund oder ein Sammelsurium von Rohrleitungen, in das sich ein Trinkstrohhalm eingemischt hat, im Hintergrund unverkennbar der Fernsehturm, oder, unscharf vor blauem Himmel, die Goldelse.
Insgesamt 27 Motive sind im Eingangsbereich, im ersten Stock und auf allen 400 Zimmern dauerhaft ausgestellt. Es sind die Werke von vier Fotografiestudenten des Fachbereichs Gestaltung der FH Bielefeld: Renke Brandt, Stefan Brückner, Giorgio Morra und János Buck sind im Sommer 2013 einen Monat lang durch Berlin gestreift, um jeder auf seine Art Berlin zu entdecken. „Man kann hundert Mal nach Berlin fahren und entdeckt immer wieder was anderes“, sagt Stefan Brückner.
Ihr Betreuer Emanuel Raab, Professor für Fotografie und Bildmedien an der FH Bielefeld, kooperiert seit zwei Jahren mit der Hotelkette. Deren Intention ist, den Häusern, die von der Inneneinrichtung her ähnlich sind, mit den Fotografien junger Künstler ein Alleinstellungsmerkmal zu verleihen. Raab hat mit seinen Studierenden bereits Hotels in Kiel, Wien, Darmstadt, Ulm und Bonn ausgestattet. Das Konzept, ´Berlin mal anders zu zeigen`, ist aus seiner Sicht gelungen: „Jeder Student hat die Aufgabe auf seine Weise umgesetzt, der eine eher dokumentiert, der andere eher konstruiert. Jeder geht mit einer anderen Emotionalität daran“, so Raab. Das Fotokunstprojekt soll zum Nachdenken anregen und nicht nur als Dekoration dienen. „Man erkennt die Bielefelder Schule“, so Raab. Außerdem ist der Auftrag eine gute Übung für die Praxis, wie der Professor erklärt: „Die vier mussten mit dem Projektbudget haushalten, sich mit dem Produktionsverfahren auseinandersetzen, Präsentationen vorbereiten und Fristen einhalten. Das geht weit über die reine fotografische Arbeit hinaus.“
Mit dem Ergebnis sind alle zufrieden, für die Studenten ist es eine gute Referenz. „Es ist schon toll, eine ganze Wand mit seinen Bildern zu bestücken und das an einem so zentral gelegenen Ort“, sagt Renke Brandt.
Bei der Eröffnung des Hotels, dem neuen Flaggschiff der InterCity Hotels, im Oktober 2013, wurden die Werke der Bielefelder Studenten speziell ausgeleuchtet, um sie noch stärker in Szene zu setzen. Natürlich haben die Studenten und ihr Professor auch mitgefeiert. „Das war ein sehr schöner Abend“, erinnern sie sich.
Die Frage, wie lange die Fotografien im Hotel hängen werden, stellt sich eigentlich nicht, da sie als Dauerausstellung vorgesehen sind. Nur Stefan Brückner gab eine scherzhafte Prognose ab: „Solange, bis sie runterfallen“, sagt er mit einem Grinsen im Gesicht.
BU: Die Studenten (v.l.): Giorgio Morra, Renke Brandt und Stefan Brückner. Nicht auf dem Foto ist János Buck.