Lemgo. Der Gesundheitscampus am Klinikum in Lemgo nimmt Formen an. Nach dem Parkhaus stehen nun auch die ersten Mauern für die neue Pflegeeinrichtung und lassen die Dimensionen des dreigeschossigen Neubaus erahnen. Projektbeteiligte von Kreis und Klinikum, Kreissenioreneinrichtungen, Auftragnehmer und Vertreter aus Politik und Wirtschaft legten jetzt den Grundstein und nahmen den Baufortschritt in Augenschein. Dabei hoben sie noch einmal die Bedeutung der Einrichtung für Lippe hervor.
72 Bewohner, verteilt auf vier Wohngruppen mit je 18 Bewohnern, werden künftig Platz in den neuen Räumlichkeiten an der Rintelner Straße finden. Darüber hinaus steht eine separate Wohngruppe für 18 langzeitbeatmete Bewohner zur Verfügung. „Besonders die Nähe zum Klinikum mit dem Fachbereich der Lungenheilkunde ist ein unschätzbarer Wert für Bewohner, die auf eine Langzeitbeatmung angewiesen sind“, hob Landrat Friedel Heuwinkel einen Vorteil der schnellen Wege hervor. Darüber hinaus sieht er aber auch viele positive Aspekte in der optischen und räumlichen Gestaltung der Pflegeeinrichtung: „Menschen streben immer nach Orientierung, damit sie sich in der Umwelt zurechtfinden können. Daher wird der Lebensraum besonders für ältere und demente Menschen entsprechend angepasst und gestaltet“. Dies bedeutet z.B. eine freundliche und helle Atmosphäre mit bedarfsgerechten Farb- und Beleuchtungselementen, ein barrierefreier Zugang zu allen Räumen und dem Außenbereich, aber auch ein übersichtlicher Grundriss mit klaren Strukturen, der nicht an eine Klinik, sondern an das familiäre Umfeld erinnert. „Die Eingewöhnung ist umso leichter, je autonomer sich der neue Bewohner zu Recht finden kann“, erklärt Peter Schwarze, Geschäftsführer der Kreissenioreneinrichtung GmbH. Eine schnelle Eingewöhnung wird auch durch die großzügige Wohnküche als Gemeinschaftsbereich mit Koch- Ess- und Aufenthaltsbereich als Mittelpunkt einer Wohngruppe gefördert. Mehrzweckräume werden für eine möglichst variable Nutzung z.B. für Musik, künstlerisches Gestalten, Gymnastik und verschiedene Therapieangebote ausgestattet.
Die Außenanlagen mit Sinnesgarten werden behindertengerecht und speziell auf die Bedürfnisse älterer und in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkte Menschen gestaltet. Für die dementen Bewohner werden zudem besonders geschützte Außenbereiche geschaffen. Die Innenhöfe sollen den Charakter eines „behütenden Gartens“ bekommen, in dem gemeinsame Außenaktivitäten stattfinden, aber auch jeder Einzelne verschiedene anregende Angebote bekommt. „Für die Bewohner soll eine Wiederentdeckung des Gartens als ganzheitlich wirkender Lebens- und Erfahrungsraum möglich sein“, sagt Peter Schwarze. „Pflegebedürftige ältere Menschen, insbesondere wenn sie durch eine demenzielle Erkrankung in ihrer Identität bedroht sind, finden in der Natur durch die damit verbundene Reanimation frühester prägender Erinnerungen einen haltgebenden Lebens- und Erfahrungsraum“.
Die neue Pflegeeinrichtung am Klinikum Lemgo ist als Passivhausstandard konstruiert und entspricht damit den Anforderungen des Kreistages, alle kreiseigenen Neubauten grundsätzlich nur noch im Passivhausstandard zu errichten. Die Grundfläche beläuft sich auf 4265 Quadratmetern, die Baukosten betragen rund 6,25 Millionen Euro. Die Fertigstellung des Gebäudes ist für voraussichtlich Dezember 2014 vorgesehen.
BU: Überraschung für zukünftige Generationen – Landrat Friedel Heuwinkel, Bernd Mühlenhof (Geschäftsführer Müller Bau GmbH), Architekt Andreas Breithaupt und Peter Schwarze (Geschäftsführer Kreissenioreneinrichtung Lippe GmbH) mauerten aktuelle Zeitung und Kleingeld bei Grundsteinlegung mit ein.
Foto: Kreis Lippe