Bad Driburg. Massiv übergewichtige Patienten werden erfolgreich im Adipositaszentrum Hochstift in Bad Driburg behandelt. Etwa 180 Patienten verloren dabei in den vergangenen fünf Jahren über 8.000 kg Körpergewicht.
Bei einem Arzt-Patienten-Seminar informierten sich rund 60 Zuhörer über die angewendeten OP-Techniken. Anschaulich skizzierte Dr. Florian Dietl, Chefarzt der Klinik für Allgemeinchirurgie des Klinikum Weser-Egge, Standort St. Josef Hospital Bad Driburg, die Vorgehensweise im OP zunächst per Zeichnung, bevor er OP-Videos ausführlich kommentierte. Auf diese Weise will er Betroffenen die Angst vor der OP nehmen und auch Angehörigen demonstrieren, was genau die Eingriffe beinhalten. Gerne beantwortete er die zahlreichen Fragen aus dem Auditorium.
Im Adipositaszentrum Hochstift kommen vor allem Schlauchmagen-Operationen und Magenbypass-Operationen zum Einsatz. Diese Eingriffe werden minimal-invasiv durchgeführt. „Wir sind optimal eingespielt“, so Dr. Dietl. Beim Magenbypass wird ein kleiner Pouch (deutsch: „Beutel“) gebildet und der obere Dünndarm umgeleitet. Die Nahrungspassage umgeht somit den Restmagen und Teile des Dünndarms. Dadurch wird nicht nur die aufgenommene Nahrungsmenge, sondern auch deren Verwertung reduziert. Bei der Schlauchmagen-OP wird der Magen zu einem „Schlauch-Magen“ verkleinert. Dazu werden große Teile des Magens entfernt. Die Verbindungen zu Speiseröhre und Zwölffingerdarm bleiben unverändert erhalten.
Dr. Stefanie Kleine, Oberärztin der Klinik für Allgemeinchirurgie in Bad Driburg, berichtete in ihrem Vortrag von internationalen Studien zur Adipositaschirurgie. Auch eine deutsche, mit etwa 37.000 Patienten sehr groß angelegte Studie dokumentiert die positiven Wirkungen. In diese Studie fließen auch die Daten des Adipositaszentrum Bad Driburg ein. Die operierten Patienten verloren durchschnittlich 38,7 Kilogramm und damit knapp 27 Prozent ihres Körpergewichtes. Beeindruckend ist neben dem massiven Gewichtsverlust nach der Operation auch die Rückbildung von Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck, Blutzuckerkrankheit und Gelenkproblemen.
Dr. Dietl betont die intensive Vor- und Nachbereitung einer solchen Behandlung: „Die Operation löst nicht das Problem. Es ist eine Chance, das Gewicht zu reduzieren und auch unten zu halten. Aber man muß am Ball bleiben und sein Leben umstellen.“ Dabei helfen auch die Selbsthilfegruppen, die eng mit dem Adipositaszentrum zusammenarbeiten und die Patienten auf ihrem Weg in ein anderes Leben unterstützen. „Wer ein Kilogramm abnimmt, lebt durchschnittlich vier Monate länger“, resümiert Dr. Dietl.
Bu-1: Freuen sich über eine gelungene Veranstaltung: Dr. Stefanie Kleine, Oberärztin der Klinik für Allgemeinchirurgie des Klinikum Weser-Egge, Standort St. Josef Hospital Bad Driburg, Dr. Florian Dietl, Chefarzt und Elvira Harder, erfolgreich behandelte Patientin des Adipositaszentrums.