Zweiter Pökeltag in den Westfälischen Salzwelten

Bad Sassendorf. Sonntag, den 2. September dreht sich von 11 Uhr bis 17 Uhr in den Westfälischen Salzwelten alles um das Haltbarmachen von Lebensmitteln mithilfe von Salz und anderer Konservierungstechniken.

Ein Leben ohne Kühlschrank, Gefriertruhe und den Supermarkt, in dem es zu fast jeder Zeit frische Lebensmittel zu kaufen gibt – auch wenn diese gerade nicht Saison haben? Das können sich heute nur die Wenigsten von uns vorstellen. Noch vor 60 Jahren war das anders. Die Ernährung der Menschen war abhängig von der Ernte und von saisonalen Produkten. Frisches Obst und Gemüse gab es zur Erntezeit und danach nur noch in verarbeiteter Form. Um im Winter in den Genuss zu kommen, mussten die frisch geernteten Lebensmittel für die kalte Jahreszeit haltbar gemacht werden. Doch wie konnten die Lebensmittel ohne unsere modernen Kühlmöglichkeiten genießbar gehalten werden? Andere Konservierungsmethoden kamen zum Einsatz. Eine wichtige Rolle spielte dabei das Haltbarmachen von Lebensmitteln mit Salz. Welche Konservierungsmethoden mit und ohne Salz es gibt und wie sie funktionieren demonstriert das Erlebnismuseum Westfälische Salzwelten an diesem Sonntag. Es wird gepökelt, gedörrt, geräuchert und fermentiert. Dabei werden Besucherinnen und Besucher an vielen Stationen selbst zum Ausprobieren angeregt oder sie können sich bei einem Gespräch zusammen mit den Experten informieren.

An einer partizipativen Station werden die Besucherinnen und Besucher dazu aufgefordert ihre Erinnerungen zum Thema „Haltbarmachen von Lebensmitteln in der eigenen Familie“ zu teilen. Egal ob es sich um das Einlegen von Eiern in Wasserglas, die Herstellung von Dosenwurst nach einem typischen Schlachttag, das Räuchern eines Schinkens, Schnippelbohnen, das Einwecken von Obst und Gemüse, die Herstellung von Marmelade oder das Trocknen von Dörrobst handelt. Das Erlebnismuseum freut sich auf die Beiträge der Besucherinnen und Besucher und hofft, dass diese so auch untereinander ins Gespräch kommen und sich über ihre Erinnerungen, wertvolle Konservierungsmethoden und leckere Rezepte austauschen können.

Metzgermeister Theodor Feldmann aus Lippstadt vermittelt Wissbegierigen auf Hof Haulle wie das Pökelsalz richtig verwendet wird und worauf es beim Pökeln ankommt. Vor den Augen der Gäste salzt er westfälische Schinken und verrät das ein oder andere Geheimnis der Fleischzubereitung. Bei ihm erfahren Besucherinnen und Besucher den Unterschied zwischen Nass- und Trockenpökeln, warum das Fleisch nach dem Pökeln seine Farbe ändert und vieles mehr. Peter Becker vom Soester Sportanglerverein zeigt wie Fisch mit Salz gebeizt und in einem Räucherstand geräuchert werden kann, damit der typische Räuchergeschmack entsteht. Siedemeister Dieter Melcher siedet an diesem Sonntag Pökelsalz – so wie es hier für die Region typisch war und auf vielen Gehöften zur Haltbarmachung von Fleisch benötigt wurde. Dabei verrät er viele spannende Fakten über dieses besondere Salz.

Dass nicht nur Fleischwaren mithilfe von Salz haltbar gemacht werden können vermittelt die Kulturwissenschaftlerin Hildegard Mihm aus Dortmund. Zusammen mit der Fermentierungsexpertin können Besucherinnen und Besucher ihr eigenes Sauerkraut für zu Hause herstellen und sich nebenbei erklären lassen, welche Prozesse bei der Fermentierung ablaufen. In diesem Jahr können neben traditionellem Sauerkraut auch Rotkraut mit Apfel und Kümmel und ein Zitronen-Dill-Sauerkraut eingelegt werden. Fehlen dürfen an diesem Tag auch die leckeren Salzgurken von Josef Willenbrink aus Lippetal nicht– hergestellt nach einem alten Familienrezept. Um 14.15 Uhr und um 16 Uhr haben Interessierte die Möglichkeit sich von dem Lippetaler Gastronom in die Kunst der Salzgurkenherstellung einführen zu lassen. Siegfried Regner heizt am Pökeltag der Westfälischen Salzwelten im Backhäuschen ein und erklärt, warum ein gutes Brot ohne Salz nicht möglich ist. Im Backhäuschen können die Besucher außerdem ihr Wissen über die verschiedenen Getreidearten testen und Dörrobst probieren. Denn die Restwärme des Backofens wurde ebenso gerne für die Konservierung von Obst, Gemüse und Pilzen genutzt, wie der warme Ofen in der Stube. Die jüngeren Besucher dürfen sich bei Siegfried Regner am Mahlen von Mehl aus dem vollen Korn versuchen. Wer danach noch Kraft hat, kann sich für zu Hause eine eigene kleine Butter herstellen : Das Konservieren des Rahms durch Buttern ist eine anstrengende Arbeit, die aber wirklich belohnt wird.

Im Museumsshop gibt es an diesem Tag auch wieder leckere Westfälische Solekruste, gebacken in der Abtei Königsmünster mit ausschließlich regionalen Zutaten und natürlich mit Bad Sassendorfer Sole – ein gutes Stück Heimat zum Mitnehmen.

Heilpraktiker Stiv Dudkin