Vergiss die Liebe nicht

LWL-Freilichtmuseum Detmold lädt ab dem 2. April zu einem Date mit Liebesobjekten ein

Detmold. Tinder, Lovoo, Parship und Co, Dating-Apps und Partnerbörsen, die digitale Welt bietet viele neue Zugänge zur Liebe. Doch hat sich damit auch das Verständnis von Liebe verändert oder nur die Begleitumstände? Wen oder was liebt wer und warum? Diese und viele weitere Fragen um das wohl schönste Gefühl rückt das LWL-Freilichtmuseum Detmold ab dem 2. April in den Mittelpunkt seiner Saison. Unter dem Titel „Vergiss die #liebe nicht!“ erzählt das Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) ganz unterschiedliche, individuelle Liebesgeschichten. 

"Vergiss die #liebe nicht!“ (v. l.) Die Künstlerin Luise Loué, Ausstellungskuratorin Janina Raub, LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger und LWL-Museumsdirektor Prof. Dr. Jan Carstensen stellten das neue Themenjahr im LWL-Freilichtmuseum Detmold vor, das am 2. April startet. Foto: LWL/Jähne

„Vergiss die #liebe nicht!“ (v. l.) Die Künstlerin Luise Loué, Ausstellungskuratorin Janina Raub, LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger und LWL-Museumsdirektor Prof. Dr. Jan Carstensen stellten das neue Themenjahr im LWL-Freilichtmuseum Detmold vor, das am 2. April startet. Foto: LWL/Jähne

„Das Besondere ist in diesem Jahr nicht nur das schöne Thema, sondern auch ein neuer Zugang zu der Ausstellung. Wir brechen alte Sehgewohnheiten auf und nutzen eine App im Stile der Dating-Portale, die unseren Besuchern eine neue Perspektive auf die Objekte bietet und sie zu einem Date mit den Liebesobjekten einlädt“, erläuterte LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger bei der Vorstellung des Themenjahres am Donnerstag (21.3.). Um das perfekte „Match“ zu finden, müssen die Ausstellungsbesucher zunächst ein paar Fragen beantworten, ob sie beispielsweise eher intro- oder extrovertiert sind oder unter der Dusche singen. Bis zu 70 Objekte und dazugehörige persönliche Geschichten sind verfügbar. Diese Objekte stammen aus der Sammlung der Künstlerin Luise Loué und sind schön, traurig, lustig und auch manchmal skurril. „Wenn man sich diese Geschichten durchliest oder in den sozialen Medien nach dem Begriff Liebe sucht, stellt man schnell fest, dass Liebe für jeden Menschen etwas anderes bedeutet“, so Rüschoff-Parzinger. Ob die Liebe zum Partner, zu den Kindern, zu Tieren, Dingen, zum Beruf oder sich selbst, das Gefühl könne sich ganz unterschiedlich äußern und sei gleichzeitig ein Spiegel der Gesellschaft. „Zudem muss man sich natürlich immer die Frage stellen, welches Bild wir von uns selbst im digitalen Raum preisgeben, wie sorglos wir zum Teil mit unseren persönlichen Daten umgehen. Daher war uns auch die Sensibilisierung für eine bewusste Nutzung der App wichtig“, so die LWL-Kulturdezernentin weiter. So wird den Museumsbesuchern am Ende ihres Ausstellungsrundgangs noch einmal verdeutlicht, welche Daten sie in der Museumsapp preisgegeben haben, ehe die Daten gelöscht werden.

„Im Vorfeld stellte sich die Frage, ob wir durch diesen Zugang jemanden ausschließen könnten. Aber genau das Gegenteil ist der Fall: Wir stellen Leihgeräte für alle Besucher zur Verfügung, die kein eigenes Smartphone besitzen. Mit den Tablets kann man sich die Texte auch vorlesen lassen oder sie größer ziehen. Im Digitalen ist es deutlich einfacher, Angebote für alle Menschen zu machen und Inklusion zu Ende zu denken“, berichtete LWL-Museumsdirektor Prof. Dr. Jan Carstensen.

Alle Besucher sind aufgerufen, ihre eigenen Geschichten und Objekte in die Ausstellung einzubringen. „Ein Teil der Ausstellung soll sich das ganze Jahr über verändern, analog und digital. Damit möchten wir unseren Besuchern die Möglichkeit geben, selbst Teil der Ausstellung zu werden. Das können sie per E-Mail, über die sozialen Medien oder zu bestimmten Zeiten im persönlichen Gespräch“, erklärte die Ausstellungskuratorin Janina Raub. Da keine Ausstellungs-texte geändert und gedruckt werden müssen, kann das Museumsteam schnell auf die Neuzugänge reagieren.
Zudem können Besucher historische Liebesgeschichten an zehn Geländestationen erleben. „Uns war der Bezug zu unserem Museumsgelände wichtig. So erfährt man beispielsweise, welche historische Liebesgeschichte hinter unserem Mausoleum steckt“, erklärte Raub.

Begleitprogramm und Veranstaltungen
Auch im Begleitprogramm dreht sich einiges um die Liebe. Als Vorgeschmack auf die Saison startet die Künstlerin Luise Loué am 31. März mit einer musikalisch-literarischen Tour d’Amour im Sommertheater. „Ganz besonders freuen wir uns, dass Luise Loué mit ihrem eigenen Liebesobjekt, dem Tiny House, für eine Woche ins Museum zieht“, berichtete Raub. Vom 24. bis 28. April zeigt sie bei Sprechstunden und Programmen, wie gut Minimalismus auf zwölf Quadratmetern funktionieren kann – ohne überflüssigen Konsum und ohne Dauerstress.
Unter dem Titel „All you need is love“ erwartet die Besucher Ende Juli ein Wochenende rund um die Liebe mit Musik, Mitmachprogrammen und der Tankstellenparty als Auftakt. Erstmals finden in diesem Jahr Coktailabende in der Ausstellung statt, bei denen das Museumsteam Einblicke in die Konzeption gibt. Diese „Date Nights“ sind jeweils am letzten Donnerstag im Juni, Juli und August.

Unter dem Motto „Sprache der Liebe“ haben Paare und Singles viermal die Gelegenheit, bei Seminaren mit dem Kommunikationsexperten Michael Krakow ins Gespräch zu kommen. Und passend zum Themenjahr sind auch die vier eintrittsfreien Tage an Liebesthemen angedockt. Neben dem Internationalen Museumstag (19. Mai) sind der Tag der Umarmung (29. Juni), der Tag der virtuellen Liebe (24. Juli) und der Coming Out Day (11. Oktober) eintrittsfrei. Und auch die beiden Großveranstaltungen Freilichtgenuss (7./8. September) und Museumsadvent (6. bis 8. Dezember) sind Teil des Jahresprogramms. Erweiterung des Siegerländer Weilers „Wir freuen uns auf das Richtfest von Haus Stöcker im Sommer“, so Carstensen. Das Wohnhaus wird derzeit im Siegerländer Weiler aufgebaut und soll die Präsentation der 1960er Jahre um den Aspekt des Wohnens ergänzen. Spätestens ab 2021 soll es für die Besucher geöffnet werden.

Weitere Informationen zum Themenjahr und zum Begleitprogramm gibt es auch im Internet: http://www.lwl-freilichtmuseum-detmold.de.

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