Universität Paderborn verleiht Ehrendoktorwürde an Maria von Welser

Paderborn. Die Fakultät für Kulturwissenschaften der Universität Paderborn hat am 14. November, Maria von Welser mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet. Die Journalistin wurde dabei in erster Linie für ihren Einsatz für Frauen in Afghanistan, Syrien und Afrika sowie für ihr jahrelanges Engagement an der Universität geehrt. Von Welser führt seit 2015 Studierende in ihren Seminaren intensiv an die Medienarbeit heran und gibt ihnen damit wertvolle Einblicke in die berufliche Praxis. „Das ist die höchste Auszeichnung, die eine Universität vergeben kann“, sagte Prof. Dr. Volker Peckhaus, Dekan der Fakultät für Kulturwissenschaften. Mit der Verleihung reiht sich von Welser in eine Gruppe bedeutender Würdenträger ein. Zuletzt wurde der Ehrendoktor der Fakultät an Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier verliehen.

 (Universität Paderborn, Jennifer Strube): Prof. Dr. Ruth Hagengruber vom Institut für Humanwissenschaften, Prof. Dr. Birgitt Riegraf, Universitäts-Präsidentin, Maria von Welser und Prof. Dr. Volker Peckhaus, Dekan der Fakultät für Kulturwissenschaften, bei der Verleihung der Ehrendoktorwürde. Foto: Uni Paderborn

(Universität Paderborn, Jennifer Strube): Prof. Dr. Ruth Hagengruber vom Institut für Humanwissenschaften, Prof. Dr. Birgitt Riegraf, Universitäts-Präsidentin, Maria von Welser und Prof. Dr. Volker Peckhaus, Dekan der Fakultät für Kulturwissenschaften, bei der Verleihung der Ehrendoktorwürde. Foto: Uni Paderborn

Universitätspräsidentin Prof. Dr. Birgitt Riegraf stellte fest: „Dies ist auch für uns ein Ereignis von herausragender Bedeutung. Mit dem Ehrendoktor zeichnen wir Persönlichkeiten aus, die unseren tiefsten Respekt und unsere Hochachtung verdienen. Sie, Frau von Welser, haben mit Nachdruck und Ernsthaftigkeit auf Themen wie die Massenvergewaltigungen im Krieg, den globalen Femizid, die Dimensionen von Schutzlosigkeit und den Missbrauch von Frauen hingewiesen und sie damit ins Bewusstsein der Gesellschaft gerückt. Mit ihrem kritischen, investigativen Journalismus haben sie nicht nur öffentliche, sondern auch politische Diskurse und sogar Gesetzesänderungen angestoßen. Sie haben den Frauen weltweit eine Stimme gegeben.“

Mediale Frauengeschichte geschrieben: Prof. Dr. Ruth Hagengruber vom Institut für Humanwissenschaften, die 2013 den Kontakt zu von Welser hergestellt und die Gastdozentur initiiert hat, sagte in ihrer Laudatio: „Maria von Welser ist eine Ausnahmejournalistin. Sie hat das Sprachbild als mediales Instrument, das sie mit der Sprache der Betroffenen kreiert, wie kaum eine andere geprägt. Sie ist wertend, aber erhebt nie den moralischen Zeigefinger. Mit ihren Berichten, u. a. in den mehr als 400 Folgen ihres Magazins Mona Lisa, hat sie Menschenrechtsverletzungen öffentlich angezeigt und die deutsche Gesellschaft geformt.“ Inhaltlich ging es bei ihrem Vortrag um das Thema „Frauen im Krieg – Ethik in den Medien“. Maria von Welser erhielt 1996 für ihre Berichte zum Jugoslawienkrieg und ihren journalistischen Einsatz gegen die Kriegsverbrechen an den Frauen das Bundesverdienstkreuz. Ende der 1980er Jahre hat sie mit „ML Mona Lisa“ die erste Frauensendung im deutschen Fernsehen gegründet, konzipiert und moderiert. Damit habe sie mediale Frauengeschichte geschrieben, so Hagengruber.

„Ich bin gerührt, atemlos und sprachlos“, sagte von Welser anlässlich der Urkundenüberreichung. In ihrer Ansprache ging sie auf eine für das zwischenmenschliche Zusammenleben essentielle Fähigkeit ein und gab zu bedenken: „Ich habe Angst, dass wir das Zuhören verlernt haben.“ Gehör hat von Welser vor allem den Opfern von Gewalt, Missbrauch und Verachtung geschenkt. Angesichts der schweren Schicksale sei das für sie häufig ein Kraftakt und immer „harte Arbeit“ gewesen. Sie berichtete von Frauen, die nach jahrelangem Schweigen zum ersten Mal über ihre tragischen Erlebnisse gesprochen haben. „Sie waren froh, dass ihnen jemand Aufmerksamkeit geschenkt hat. Der Zuhörer ist ein schweigender Schmeichler“, zitierte sie Kant. „Heute ist mir das aber sehr leicht gefallen“, sagte von Welser zum Schluss.

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