Überdurchschnittlich starker Ausbildungszuwachs

Bielefeld. Nach einer Untersuchung der Industrie – und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) hat sie 2015 im Vergleich zu 2003 insgesamt 24,7 Prozent mehr Ausbildungsverträge ihrer Mitgliedsbetriebe eingetragen (7.735 in 2015, 6.199 in 2003). „Dieser Zuwachs liegt deutlich über dem Anstieg der anderen nordrhein westfälischen IHKs von durchschnittlich 13,5 Prozent“, betont Swen Binner, IHK – Geschäftsführer für berufliche Bildung. „Am 16. Juni 2004 wurde erstmals der nationale Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs auf Bundesebene geschlossen, dessen Maßnahmen den Ausbildungsmarktseither positiv beeinflussen.“
Auffallend sei das hohe Plus in den gewerblich – technischen Ausbildungsberufen von 28,6 Prozent auf aktuell 2.733 in Ostwestfalen, während die kaufmännischen und dienstleistungsorientierten Ausbildungsverträge um 22,8 Prozent auf absolut 5.002 im Vorjahr angestiegen seien. Bei den anderen 15 NRW – Kammernlag der Anstieg im gewerblich – technischen Bereich im Schnitt bei 7,4 Prozent, in den kaufmännischen Berufen bei 16,3 Prozent. „Wir spüren eine große Dynamik vor allem im sekundären Sektor, das heißt in gewerblich – technischen Ausbildungsberufen“, erklärt Binner. Hohe Zuwächse erreichten die Bauindustrie mit einem Plus von 43 Prozent, die Elektroindustrie mit 40,7 Prozent, die in Ostwestfalen überdurchschnittlichstark vertretene Holzverarbeitung mit 38,7 Prozent und auch die quantitativ bedeutsamste Gruppe der metallverarbeiten – den Industrie mit 36,7 Prozent.
​Nach Worten des IHK – Geschäftsführers liegen auch die Versicherungen mit 37,2 Prozent, der Handel mit zirka 30 Prozent und der Bereich Verkehr und Transport mit 47 Prozent deutlich im Plus. Ein Minus für diesen Zeitraum weist die IHK im Bereich Hotel und Gaststätten mit minus 20,8 Prozent sowie bei den Banken mit minus7,1 Prozent auf. „Die Ursachen sind unterschiedlich: Bei den Banken kam und kommt es insbesondere durch die zunehmende
Elektronisierung zu Ausbildungsplatzrückgängen, das Gastgewerbe leidet immer stärker unter rückläufigen Bewerberzahlen“, so Binner.
Ein Grund für die insgesamt sehr positive Entwicklung auf dem ostwestfälischen Ausbildungsmarkt sei die hervorragende Zusammenarbeit der Ausbildungskonsenspartner in der Region vor allem mit den Agenturen für Arbeit, den JobCentern, der Handwerkskammer und den Berufskollegs. „Der Hauptgrund ist allerdings in der starken Präsenz eigentümergeführter, eher mittelständisch strukturierter Unternehmen mit einer ausgewogenen Branchenverteilung zu sehen, die überproportional ausbilden“, erläutert der IHK -Geschäftsführer. Eine Ursache
sieht er auch in der im Vergleich zu anderen Regionen Nordrhein -Westfalensproportional positiven Schulabgängerentwicklung bis zum Jahr 2014. Allerdings seien ausbildende Unternehmen seitdem immer stärker von rückläufigen Schulabgänger zahlen und einem immer weiteren Trend zur Akademisierung in ihren Ausbildungsplanungen beeinträchtigt. Unterschiedlich ist nach Darstellung Binners die regionale Entwicklung. Da
nach sei im Kreis Gütersloh mit 47 Prozent der mit Abstand stärkste Anstieg registriert worden. Es folgten die Kreise Paderborn (+ 36,4 Prozent), Minden -Lübbecke (+ 31,6 Prozent), Herford ( 11,4 Prozent), Höxter ( 5,8 Prozent ) und die Stadt Bielefeld ( 5,6 Prozent).