Treffen der Expertenrunde an der Universität Paderborn

Expertenrunde   an   der   Universität   Paderborn   befasst   sich   mit Kooperationen zwischen Lehrkräften im Zeitalter der Digitalisierung
 
Paderborn. Inwieweit   ist   die   Zusammenarbeit   von   Lehrkräften   im   Zeitalter   der Digitalisierung eine zentrale Gelingensbedingung für eine zeitgemäße Schul- und Unterrichtsentwicklung? Mit dieser Frage beschäftigte sich kürzlich eine Expertenrunde   an   der   Universität   Paderborn   im   Rahmen   des   Projektes „Medienbezogene Lehrerkooperation als Schulqualitätsmerkmal in der digitalen Welt“ (MeLe). Ziel des Projektes ist es, die Kooperationen zwischen Lehrkräften im Zuge der Digitalisierung umfassend zu erforschen. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmenprogramm „Empirische Bildungsforschung“ in der Richtlinie zur Förderung von Forschung zu   „Digitalisierung   im   Bildungsbereich   –   Grundsatzfragen   und Gelingensbedingungen“ mit rund 424.000 Euro gefördert.
 
Foto (Universität Paderborn, Jennifer Strube): Expertenrunde an der Universität Paderborn: v. l. Sarah Protte, Dr. Kerstin Drossel, Arne Fredriksen, Prof. Dr. Kathrin Fussangel, PD Dr. Ramona Lorenz, Dr. Dietlinde Stroop, Detlef Schubert, Eva Pertzel, Daniela Conze, Meike Drescher, Andre Middeke.

Foto (Universität Paderborn, Jennifer Strube): Expertenrunde an der Universität Paderborn: v. l. Sarah Protte, Dr. Kerstin Drossel, Arne Fredriksen, Prof. Dr. Kathrin Fussangel, PD Dr. Ramona Lorenz, Dr. Dietlinde Stroop, Detlef Schubert, Eva Pertzel, Daniela Conze, Meike Drescher, Andre Middeke.

Die   AG   Schulpädagogik   des   Instituts   für   Erziehungswissenschaft   der Universität   empfing   deshalb   Expertinnen   und   Experten   aus   Schulpraxis, Bildungsadministration   und   Bildungsforschung   zu   einem   interdisziplinären Austausch.   Als   Vertreterinnen   der   Wissenschaft   waren   Prof.   Dr.   Kathrin Fussangel, IFB Bergische Universität Wuppertal, und PD Dr. Ramona Lorenz, IFS TU Dortmund, in Paderborn zu Gast. Eva Pertzel, QUA-LiS NRW, Dr. Dietlinde Stroop und Detlef Schubert, Referentin und Referent Medienbildung der Bezirksregierung Detmold, repräsentierten die Bildungsadministration. Die schulpraktische Perspektive wurde durch die Lehrer Arne Fredriksen, Phoenix-Gymnasium   Dortmund,   und   Andre   Middeke,   Gymnasium   Nepomucenum Rietberg, beleuchtet.

 
Instrument soll Lehrerkooperationen im Zuge der Digitalisierung erfassen
 
Einen Schwerpunkt in der Expertenrunde bildete die Entwicklung eines an Kriterien   orientierten   Instruments   zur   quantitativen   Erfassung   von Lehrerkooperationen   im   Zuge   der   Digitalisierung.   Bisher   gebe   es   kein Instrument, das diese neuen Formen der Zusammenarbeit vollständig erfasst, erklärt Projektleiterin Dr. Kerstin Drossel. Weitgehend unklar sei deshalb auch, welche Formen der Lehrerkooperation sich überhaupt aus der Digitalisierung an Schulen ergeben. Dazu Lehrer Arne Fredriksen: „Lehrerkooperationen sind wahrscheinlich   analog   und   digital   ähnlich.   Wichtig   für   reibungslose   und gewinnbringende   Kooperationsprozesse   ist,   dass   reale   und   digitale   Welt verschmelzen. Lehrerkooperation im Zeitalter der Digitalisierung heißt auch, dass Lehrkräfte sich gegenseitig unterstützen und ihr Know-how teilen.“ In Teamarbeitsphasen   entwickelten   die   Beteiligten   Beiträge   zur   Struktur,  zur inhaltlichen Ausgestaltung und zur Praxistauglichkeit des Instruments. „Durch die   Einbeziehung   unterschiedlicher   schulischer  Akteure   wird   gewährleistet, dass   verschiedene   Perspektiven   auf   die   Thematik   berücksichtigt   werden
können“, sagt Drossel. Mithilfe der Ergebnisse aus der Expertenrunde wird das Instrument in der AG Schulpädagogik, unter der Leitung von Prof. Dr. Birgit Eickelmann,   im   Projekt   MeLe   finalisiert   und   daraufhin   in   sechs   Schulen getestet, bevor letztlich die bundesweite und repräsentative Befragung unter Lehrkräften der Sekundarstufe I stattfindet. Bis Ende 2021 sollen Ergebnisse und ein deutschlandweit einsetzbares Instrument vorliegen, was auch für die schulische Praxis genutzt werden kann.
 
Potentiale werden in Deutschland nicht hinreichend ausgeschöpft
 
Lehrerkooperationen tragen einen wichtigen Teil zur Professionalisierung bei, schildert das interdisziplinär aufgestellte Team rund um Drossel. Das sei von besonderer Bedeutung, da die stetigen Entwicklungen im Bildungsbereich, wie die Implementierung digitaler Medien in der Schule, fortwährend pädagogische, didaktische und technische Kompetenzerweiterungen der Lehrkräfte notwendig machen. Im Team sollen solche Neuerungen besser bewältigt werden können. Im   internationalen   Vergleich   zeigt   sich   jedoch   nicht   zuletzt   anhand   der International  Computer and Information Literacy Study (ICILS  2013),  dass Lehrkräfte in Deutschland vergleichsweise wenig zu Themen rund um die Digitalisierung   zusammenarbeiten   und   die   Potentiale,   die   eine Lehrerkooperation in der digitalen Welt bietet, bislang in Deutschland nicht hinreichend ausgeschöpft werden.
 
Link zur Projekthomepage:  https://go.upb.de/mele
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