Tag gegen Lärm: Bielefeld gemeinsam leiser machen

Bielefeld. Am Mittwoch, 29. April, findet zum 18. Mal der Tag gegen Lärm statt. Initiator ist die Deutsche Gesellschaft für Akustik, die Aufmerksamkeit auf die Ursachen von Lärm und seinen Wirkungen lenken möchte. Ziel ist es, die Lebensqualität nachhaltig zu verbessern.

Lärm gilt als unterschätzte Gesundheitsgefahr. Angefangen bei Konzentrationsschwächen, über Schlafstörungen bis hin zu Herz-Kreislaufproblemen sind dauerhafte Lärmeinwirkungen an vielen Krankheitsbildern beteiligt. Fast jeder zweite Erwachsene fühlt sich durch Lärm im Wohnumfeld gestört oder belästigt. Verkehrslärm hat dabei den größten Anteil. In Bielefeld sind etwa 15.000 Menschen von gesundheitsrelevanten, deutlich zu hohen Lärmpegeln betroffen.

In 2015 hat der Tag gegen Lärm in Bielefeld einen besonderen Stellenwert, weil sich in diesem Jahr in Sachen Lärmminderungsplanung einiges tut, so das Umweltamt. Der erste Lärmaktionsplan von 2010 wird in diesem Jahr fortgeschrieben. Am Mittwoch, 20. Mai, um 19 Uhr startet der öffentliche Dialog mit einer Auftaktveranstaltung in der Ravensberger Spinnerei. Vorschläge wie man Bielefeld leiser machen kann, sind dann noch bis zum 17. Juni in der moderierten Online-Beteiligung gefragt. Zusammenfassende Ergebnisse werden im Bielefelder Lärmaktionsplan zum Jahresende dokumentiert.

Die Lärmminderungsplanung kennt viele Partner, die in ihren Wirkungsbereichen Strategien, Handlungsansätze und Maßnahmen entwickeln, den Straßen- und Schienenlärm mittel bis langfristig zu senken. Das nutzt der Gesundheit der Menschen, es macht Bielefeld lebenswert, es fördert den Wert von Immobilien und ist ein Beitrag zur sozialen Umweltgerechtigkeit – wer schlecht verdient, kann verlärmten Wohnverhältnissen häufig nicht entkommen.

Wichtige Partner des Umweltamtes, das die Verfahren koordiniert, sind das Amt für Verkehr für die städtischen Straßen und der Landesbetrieb Straßen NRW für Landes- und Bundesstraßen. Geschwindigkeitsbegrenzungen und Lärm mindernde Fahrbahnsanierungen sind die wichtigsten Bausteine für eine leise Stadt. „moBiel“ als weiterer Partner steht für einen attraktiven ÖPNV und für Lärm arme Fahrzeuge und Schienen. Das Bauamt kann bereits in der Bauleitplanung Rahmenbedingungen für eine umweltschonende Mobilität und eine günstige Ausrichtung der Gebäude schaffen. Wo keine Maßnahmen um Umfeld der Gebäude möglich sind, ist eine Fassadensanierung mit hochwertigen Lärmschutzfenstern angeraten.

Die Deutsche  Bahn hat mit zahlreichen Problemstrecken und veralteten Güterwagen einen erheblichen Investitionsstau, der bisher wenig Hoffnung für konkrete und zeitnahe Verbesserungen für die etwa 20 Kilometer Planungsabschnitte in Bielefeld an der Bahnstrecke Hannover – Hamm machte. Das hat sich geändert. Das Eisenbahnbundesamt hat die Lärmkartierung abgeschlossen, ein Beteiligungsverfahren gestartet und in diesem Jahr beginnt die ProjektBau GmbH der Bahn  die Ermittlung der Planungsgrundlagen für Bielefeld. Für 2018 sind nach deren Angaben erste Maßnahmen im Bereich Brake geplant.

Neben den verlärmten Gebieten sollten die ruhigen Gebiete besondere Beachtung, Wertschätzung und Schutz finden. Sie können der Erholung und Regeneration dienen und sind deshalb auch offiziell ein Thema im Lärmaktionsplan. Eine Mitmachaktion zur Auffindung der beliebtesten stillen Orte der Bielefelderinnen und Bielefelder plant das Umweltamt ebenfalls für Mitte Mai.

Informationen rund um das Thema Lärm sind unter  www.umgebungslaerm.nrw.de zu finden, auch die Lärmkarten für Bielefeld. Der Schienenlärm und eine von der Bahn eingerichtete Online-Beteiligungsmöglichkeit sind unter www.laermaktionsplanung-schiene.de aufrufbar.