Schloss Neuhaus

Paderborn. Das Schloss Neuhaus ist ein bedeutendes Bauwerk der Weserrenaissance. Es liegt im nach ihm benannten Paderborner Stadtteil Schloss Neuhaus. Es befindet sich in inselähnlicher Lage am Zusammenfluss von Lippe, Alme und Pader im Südostwinkel der Westfälischen Bucht.
Schloss Neuhaus blickt auf eine lange Tradition zurück und entwickelte sich vom einfachen Haus für Bischöfe zum heutigen weitläufigen Schlossgebäude.

So liessen im Jahre 1257 Paderborner Bischhöfe wenige Kilomenter nordwestlich von Paderborn ein Haus errichten, in welches sie sich bei Angriffen zurückziehen wollten. 1370 verlegte Bischof Heinrich von Spiegel dann die gesamte bischöfliche Residenz dorthin und regierte von dort aus bis ins Jahr 1802 das Fürstentum Paderborn. Der älteste erhaltene Bauteil der heute vierflügeligen Anlage, das Haus Spiegel, ist nach ihm benannt. Auch die in den folgenden Jahrhunderten angefügten Bauteile erhielten den Namen des jeweiligen Bauherrn. So wurde während der Regierungszeit Remberts von Kerssenbrocks (1524 – 1526) das Haus Kerssenbrock errichtet. 1590 ließ Dietrich von Fürstenberg den Bau zur noch heute vorhandenen Vierflügelanlage erweitern und 1736, unter dem Wittelsbacher Clemens August, wurde der Barockgarten fertiggestellt.
1802 annektierte Preußen das Fürstbistum als Entschädigung für linksrheinische Gebietsverluste. Von da an war das Schloss keine Residenz mehr.

Danach und nach einem kurzem Zwischenspiel in der „Franzosenzeit“, in dem das Schloss von 1807 bis 1813 zum Königreich Westphalen gehörte, wurde es zur Unterbringung berittener militärischer Einheiten genutzt. Nach dem Zweiten Weltkriegs lag das Schlossgelände innerhalb der Britischen Besatzungszone und wurde durch die Britische Rheinarmee in Beschlag genommen. Erst am 19. Juli 1964, nachdem die Gemeinde „Neuhaus“ 1957 aus Anlass des siebenhundertjährigen Schlossjubiliäums in „Schloß Neuhaus“ umbenannt wurde, übergaben die Briten das Schloss zum symbolischen Preis von einer Mark an die Gemeinde. Seit 1967 wurden, zunächst noch im Schloss, heute in Gebäuden im hinteren Teil des Schlossparks, Schüler unterrichtet. Da zum 1. Januar 1975 die Gemeinde Schloss Neuhaus in die Stadt Paderborn eingemeindet wurde, ging mit diesem Datum der Besitz des Schlossgeländes und die Trägerschaft der Schulen in die Hände der Stadt Paderborn über.

1994 richtete die Stadt Paderborn am Neuhäuser Schloss die Landesgartenschau von Nordrhein-Westfalen aus, wodurch rund um das Schloss der Schloss- und Auenpark entstand, der seit 1995 für alljährliche Veranstaltungsreihen, den Schlosssommer, genutzt wird. Außerdem gibt es dort eine Freilichtbühne, auf der regelmäßig Stücke für Erwachsenen oder Kinder aufgeführt werden und ein historisches und ein naturkundliches Museum.In der ehemaligen Reithalle im Schlosspark sind darüberhinaus wechselnde Kunstausstellungen untergebracht.

Desweiteren wird das fürstliche Speisezimmer des Schlosses (im Paderborner Jargon fälschlicherweise auch „Spiegelsaal“ genannt) von der Stadt Paderborn für repräsentative Veranstaltungen genutzt.