Projekt: „Schüler arbeiten und wohnen im Museum“

Remberg_Christa SchürckmannDetmold. Schlafen auf dem Dachboden, kochen auf einer Kochmaschine oder arbeiten mit der Hand, im LWL-Freilichtmuseum Detmold bekommt man am Wochenende einen Vorgeschmack auf das Projekt „Schüler wohnen und arbeiten im Museum“ im Hof Remberg. Bis zu vier Tage lang heißt es zukünftig für Schulklassen und andere Lerngruppen, dass sie sich auch nachts im Museum aufhalten. Einen Einblick in die Programme im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), die die Gruppen während dieser Zeit absolvieren, gibt es bereits am kommenden Sonntag (21.6.) bei einem Tag der offenen Tür. Ein paar Bauarbeiten müssen noch ausgeführt werden, ehe die ersten Schüler tatsächlich ins Sauerländer Dorf des Freilichtmuseums einziehen können. „Das Thema Sicherheit hat natürlich bei einer Beherbergungsstätte oberste Priorität“, erklärt Dr. Hubertus Michels, Leiter des Baureferates. In enger Abstimmung mit der Stadt Detmold wurde das Brandschutz- und Sicherheitskonzept erstellt, das nun beispielsweise in Form von Brandschutztüren und Fluchtwegen umgesetzt wird. „Dadurch ergeben sich Verzögerungen , so dass der Innenanstrich oder das Anbringen der Tapeten später erfolgen“, so Michels. Bis zum Ende der Saison soll alles erledigt sein.

Welche Arbeiten schon an dem aus zwei Gebäuden bestehenden Komplex durchgeführt wurden, davon können sich Besucher am Sonntag von 10 bis 16.30 Uhr selbst ein Bild machen. Dafür bieten sich besonders die Führungen an, die die museumsinternen Bauexperten Hubertus Michels um 10.30 Uhr und die Museumsarchitektin Claudia Diekmann um 14 Uhr anbieten. Zudem werden unter Beteiligung der Weerth-Schule Detmold bereits einige der möglichen Schüleraktivitäten gezeigt. So schöpfen Kinder und Erwachsene beispielsweise von 11 bis 16.30 Uhr im Hinterhof vom „Bistro Sauerland“ bei einem offenen Mitmachprogramm Papier. Bei dem Mitmachrundgang „Bienenkorb und Honigwabe“ um 11 und 14 Uhr gibt Barbara Niemann Einblicke in das Leben der Honigbienen und ihre Bedeutung für die Natur. Zum Abschluss werden Kerzen aus Bienenwaben gerollt. Treffpunkt ist der Museumseingang.

„Eingeseift und ausgelaugt“ heißt es von 11 bis 13 Uhr im Hof Kayser-Henke im Sauerländer Dorf. Dann zeigt Anja Röhne, wie früher Wäsche gewaschen wurde und wie duftende Seife entsteht. Wie schwierig es früher war, den Haushalt mit Wasser zu versorgen, davon bekommen Kinder und Erwachsene bei „Alles im Eimer“ einen Eindruck. Das Programm findet von 14 bis 16 Uhr im benachbarten Paderborner Dorf im Haus Düsterdieck statt. Dort haben Kinder von 15 bis 16.30 Uhr zudem die Möglichkeit, beim „Spielen am Dorfrand“ zu testen, wie Kinder früher ohne modernes Spielzeug ihre Freizeit gestaltet haben. Außerdem können Kinder den ganzen Tag bei einer Fotorallye Details im Sauerländer Dorf und Hof Remberg aufspüren.

Die musikalische Begleitung übernimmt die Weerth-Schule, die um 10 Uhr mit einer Trommelgruppe den Tag der offenen Tür einläutet und um 16.30 Uhr mit dem Schulchor ausklingen lässt. Interessierte Eltern und Lehrer können sich zudem an einem Infostand zum Thema „Wohnen und arbeiten im Museum“ beraten lassen. Die Übernachtung kostet pro Person und Nacht 20 Euro. Im Preis inbegriffen ist der Museumseintritt und ein museumspädagogisches Angebot über 1,5 bis 2 Stunden. Die Anmeldung für den Aufenthalt im Hof Remberg erfolgt über das Infobüro unter Tel. 05231 706 104.

Remberg_BauHintergrund Hof Remberg: Das repräsentative, spätklassizistisch gestaltete Wohnhaus von 1877 aus Finnentrop-Fretter im Kreis Olpe wurde 2003 in das LWL-Freilichtmuseum Detmold transloziert. 200 Tonnen Gewicht und ca. 2.000 Kubikmeter umbauter Raum wurden in neun Baublöcke aufgeteilt. Tieflader transportierten die Teile von Fretter nach Detmold. Mit dem Wiederaufbau im Museum wurde 2011 begonnen.

An das Wohnhaus schloss sich ehemals rechtwinklig ein Wirtschaftsflügel mit Querdiele, Stallungen und Heulager an, der bereits in den 1970er Jahren abgebrochen wurde. Wohnen und Wirtschaften war auf dem Hof aus Finnentrop-Fretter im Kreis Olpe bereits räumlich voneinander getrennt. Im LWL-Freilichtmuseum wurden beide Gebäudeteile wiedererrichtet. Im rekonstruierten Wirtschaftsflügel sollen für die neue museumspädagogische Nutzung vor allem Schlaf-, Sanitär- und Aufenthaltsräume untergebracht werden, um so die originale Bausubstanz des ganzteiltranslozierten Haupthauses zu schonen. Es werden aber beide Gebäude genutzt, die weitgehend barrierefrei sind.

Foto 1: „Alles im Eimer“: beim Tag der offenen Tür im Hof Remberg bekommen Kinder und Erwachsene einen Eindruck, wie frühere Generationen gelebt und gearbeitet haben. (c) LWL/Schürckmann

Foto 2: Baufortschritt am Hof Remberg (Ansicht von hinten). (c) LWL