Pest und Corona

LWL-Archäologiemuseum hat seine Sonderausstellung „Pest!“ durch digitale Führung und Besucher-Wand ergänzt

Herne. Aufgrund der großen Nachfrage hat das Archäologiemuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Herne seine Sonderausstellung „Pest!“ bis zum 15. November verlängert. Dabei müssen Besucher trotz der Hygienevorschriften nicht auf eine Führung verzichten. Alle Online-Angebote sind vor Ort mit dem eigenen Smartphone oder Tablet abrufbar – darunter auch die Führung zu unscheinbaren Exponaten. Zum Jahrestag geht das Museum am Montag (25.5.) dem letzten großen Pestausbruch in Westeuropa online (das Museum ist montags geschlossen) mit Texten und Videos auf seiner Website und in den Sozialen Medien auf den Grund.

Per Audiorundgang können sich die Besucher*innen über die Ausstellungsstücke in der Sonderausstellung "Pest!" informieren. Foto: LWL

Per Audiorundgang können sich die Besucher*innen über die Ausstellungsstücke in der Sonderausstellung „Pest!“ informieren.
Foto: LWL

Bis zum 15. November verlängert
„Wir sind froh über die Verlängerung“, erklärt Museumsleiterin Dr. Doreen Mölders. Das Interesse der Menschen an der Seuche sei auch während der Schließung groß gewesen. „Da alle Museen weltweit in einer ähnlichen Situation stecken, wurden viele Projekte verschoben oder abgesagt – in diesem Fall zu unseren Gunsten, denn so können wir die Pest-Ausstellung nahezu unverändert bis zum Herbst zeigen.“ Nur drei der insgesamt rund 300 Exponate reisen vorzeitig zurück zu ihren Leihgebern.

Pest und Corona
Natürlich habe auch das Team des LWL-Archäologiemuseums nicht ahnen können, wie aktuell die Herner Sonderausstellung werden würde. „Es gibt zahlreiche Themen, welche die Pest mit Corona verbindet“, meint Kurator Dr. Stefan Leenen. „Das medizinische Verständnis war in der Vergangenheit zwar ein anderes, das Verhalten von Menschen und Politik zeigt jedoch deutliche Parallelen.“

Welche Parallelen dies sind, deckt Leenen in der digitalen Sonderführung „Pest und Corona“ auf. Die Führung kann auf YouTube abgerufen werden: https://www.youtube.com/watch?v=pMtwpU9Ad4Y&t=316s.

Darüber hinaus spielt die Corona-Pandemie eine Rolle, wenn die Besucherinnen am Ende des Rundgangs um ihre Eindrücke gebeten werden. „Auf einer Feedback-Wand wollen wir wissen, wie die Corona-Pandemie die Sicht der Menschen auf die Pest verändert hat, aber auch wie die Pest-Ausstellung die Sicht unserer Besucher auf die aktuelle Pandemie beeinflusst“, so Mölders.

Jahrestag des letzten großen Pestausbruchs in Europa
Am Montag (25.5.) jährt sich der letzte große Pestausbruch in Westeuropa zum 300. Mal. „Eigentlich hatten die Kollegen des Historischen Museums in Marseille eine große Pest-Ausstellung geplant“, erklärt Leenen. „Da die französischen Museen aber weiterhin geschlossen sind, werden wir des Jubiläums auf unserer Website und in den Sozialen Medien gedenken“, so der Kurator weiter.

Deshalb ist auch der massive Anker des französischen Handelsschiffes, welches die Seuche 1720 nach Europa brachte, zurzeit nicht am Unglücksort in Marseille, sondern weiterhin im Foyer des LWL-Archäologiemuseums in Herne zu sehen. Hintergründe zum Geschehen finden Interessierte ab Montag in einem Blog-Beitrag sowie Filmen und Animationen auf der Museumswebsite sowie auf Facebook, Instagram und Twitter.

Mit Video- und Audio-Führungen durch das Museum
Sämtliche Online-Angebote des Museums sind unter dem Titel „Pest auf Sendung“ auf YouTube zu sehen. Darüber hinaus bietet das LWL-Archäologiemuseum alle Hörstationen, die zurzeit aufgrund der Hygienevorschriften nicht zugänglich sind, online an:
https://pest-ausstellung.lwl.org/de/downloads/audiodateien-der-horstationen/
Auch der „Rundgang zu den unscheinbaren Exponaten“ steht digital zur Verfügung: https://pest-ausstellung.lwl.org/de/downloads/audiofuhrung-zu-unscheinbaren-exponaten/

Die Besucherinnen können sich diese Dateien bereits zuhause auf ihr Smartphone oder mobiles Endgerät laden oder vor Ort in der Ausstellung per QR-Code auf die Dateien und Videos zugreifen. Zudem stehen an den Wochenenden Museumspädagogen in der Dauer- und Sonderausstellung bereit. „Es soll also keine Fragen offen bleiben“, so Leenen.
Wer seine Maske vergisst, kann ein ganz besonderes Exemplar mit Neandertaler-Aufdruck für 1,50 Euro im Museumsshop erwerben.

Mehr Infos: http://www.lwl-landesmuseum-herne.de
LWL-Museum für Archäologie, Europaplatz 1, 44623 Herne, Tel. 02323 94628-0

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