OWL ist bereit für die digitale Zukunft

Halle/W. Wie kann OstWestfalenLippe aus der digitalen Transformation als Gewinner hervorgehen? Darüber diskutierten 280 Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung, Verwaltung und Politik auf dem Forum „Digital Zukunft gestalten“, zu dem die OstWestfalenLippe GmbH am Donnerstag in die Gerry Weber World eingeladen hatte. Bildung, digitale Infrastruktur und der Einsatz neuer Technologien sind laut Daniel Domscheit-Berg Schlüsselfaktoren. Der WikiLeaks-Mitbegründer sieht OWL mit Initiativen wie OWL 4.0, dem Spitzencluster it´s OWL und der REGIONALE auf dem Weg in die richtige Richtung.

Digitale Zukunft gestalten in OWL (v.l.): Frank Stührenberg, CEO Phoenix Contact, Daniel Domscheit-Berg, Wiki-Leaks-Gründer, Landrat Manfred Müller, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der OWL GmbH, Iris Sayk, Lehrerin Gymnasium Harsewinkel, Prof. Ingeborg Schramm-Wölk, Präsidentin der FH Bielefeld, Herbert Weber, Geschäftsführer OWL GmbH, Wolfgang Marquardt, Prokurist der OWL GmbH.

Digitale Zukunft gestalten in OWL (v.l.): Frank Stührenberg, CEO Phoenix Contact, Daniel Domscheit-Berg, Wiki-Leaks-Gründer, Landrat Manfred Müller, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der OWL GmbH, Iris Sayk, Lehrerin Gymnasium Harsewinkel, Prof. Ingeborg Schramm-Wölk, Präsidentin der FH Bielefeld, Herbert Weber, Geschäftsführer OWL GmbH, Wolfgang Marquardt, Prokurist der OWL GmbH.

Wie stärken wir die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und den Zugang zu Bildung? Wie sichern wir unsere Versorgung mit Lebensmitteln und Energie? Und wie gewährleisten wir Daseinsvorsorge im ländlichen Raum? Die Digitalisierung bietet viele Möglichkeiten, Lösungen für diese Herausforderungen zu finden. Unter dem Motto „Wir gestalten unser Morgen“ hat sich OstWestfalenLippe vor drei Jahren unter der Koordination der OstWestfalenLippe GmbH mit dem Handlungskonzept OWL 4.0 auf den Weg gemacht, um die Potenziale der digitalen Transformation für Wirtschaft und Gesellschaft zu erschließen. Dazu haben 150 Brancheninitiativen, Wirtschaftsförderungseinrichtungen, IHKs und Handwerkskammer, die Hochschulen und Fraunhofer Einrichtungen, Unternehmen und viele weitere Organisationen zahlreiche Aktivitäten umgesetzt.

Auf dem Forum „Digital Zukunft gestalten“ zogen die Akteure eine positive Zwischenbilanz und stellten die Weichen für die Zukunft. Landrat Manfred Müller (Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der OstWestfalenLippe GmbH) erläutert: „Mit unserer Initiative haben wir eine Bewegung in der Region erzeugt. Gemeinsam konnten wir Unternehmen aktivieren, Unterstützungsangebote schaffen und Lösungen entwickeln. Wir sehen aber auch, dass die digitale Transformation noch am Anfang ist. Und dass sie Wirtschaft und Gesellschaft schneller und umfassender verändert als erwartet. Somit heißt es: Weitermachen und Kräfte noch stärker bündeln. Mit unserer Initiative OWL 4.0, dem Spitzencluster it´s OWL, der REGIONALE und der digitalen Modellregion haben wir dafür gute Voraussetzungen.“

Bildung, digitale Infrastruktur und neue Technologien 

Denkanstöße für zukünftige Aktivitäten gab Daniel Domscheit-Berg, Mitbegründer der Enthüllungsplattform WikiLeaks. Der Autor, Netzaktivist und Digitalexperte zeigte digitale Entwicklungen auf und beleuchtete die Chancen und Risiken für Mensch und Gesellschaft. „Mit dem Eintritt in ein digitales Zeitalter verändert sich das grundlegende Gefüge der Art und Weise, wie wir wirtschaften, arbeiten und miteinander leben. Es braucht heute eine vorausschauende Weichenstellung, um diese Entwicklung proaktiv mitzugestalten“, erläutert Domscheit-Berg.

Gerade auf einer regionalen Ebene sei diese Proaktivität wichtig. Denn die Digitalisierung biete, neben der Schaffung einer globalen Vernetzung, vor allem auch eine riesige Chance für die Regionalisierung, für den Mittelstand und für die Organisation der Gesellschaft in kleinen Einheiten. „Von Energiewende bis Mobilität, von Infrastruktur bis digitalen Dienstleistungen können und müssen Lösungen und Einheiten regional, autark und unabhängig gedacht werden. Jede Initiative einer Region, die sich auf den Weg macht hier aktiv zu gestalten, ist nicht nur begrüßenswert, sondern wahrscheinlich der wichtigste entwicklungspolitische Schritt für die Zukunft dieser Region“, sagt Domscheit-Berg. 

Zwischenbilanz: Unternehmen aktiviert und Lösungen entwickelt 

Mit der Initiative OWL 4.0 hat die Region in den vergangenen drei Jahren dafür bereits wichtige Grundlagen geschaffen. In zehn Projekten haben die Akteure konkrete Lösungen, Unterstützungsangebote und Handlungsempfehlungen entwickelt. Dabei geht es um die Bereiche Produktion, Geschäftsprozesse und die Arbeitswelt der Zukunft. Weitere Themen waren Gesundheitsversorgung und Lebensmitteltechnologie, Klimaschutz, Energie und Bauen sowie die Stärkung des ländlichen Raums.   

Die Aktivitäten in den Projekten fanden eine große Resonanz bei Unternehmen, Multiplikatoren und Zivilgesellschaft. Mit Veranstaltungen und Unterstützungsangeboten wurden 8.000 Vertreter aus – insbesondere kleinen und mittleren – Unternehmen erreicht und zu eigenen Aktivitäten angestoßen. 180 Lösungen für Unternehmen wurden entwickelt. Dabei ging es beispielsweise um Assistenzsysteme in der Montage, digitale Strategien für Unternehmen, neue Formen des Arbeitens und der Energienutzung oder digitale Marktplätze in Dörfern. 50 Geschäftskonzepte für Unternehmensgründungen werden umgesetzt. Das Spektrum reicht von Robotik und additiver Fertigung über ein Stecksystem für mobile Häuser bis zum Diagnoseverfahren für Tumorerkrankungen.

12 Labore und Kompetenzzentren sind auf den Weg gebracht. Dazu gehören beispielsweise die Smart Food Forschungsfabrik in Lemgo, das Institut für Intelligente Energiesysteme an der FH Bielefeld oder das Startup-Excellence Center an der Universität Paderborn. 40 Aus- und Weiterbildungsangebote wurden ausgearbeitet. Themenfelder sind maschinelles Lernen und die Entwicklung von neuen Geschäftsmodellen, aber auch digitale Kompetenzen für Bürgerinnen und Bürger. In 21 Schaufenstern können Unternehmen und Multiplikatoren Anwendungsfelder der Digitalisierung in der Praxis erleben. Dabei geht es um selbstoptimierende Fertigung und neue Berufsbilder, um intelligente Lebensmittelüberwachung und Fassaden, um neue Formen des Lernens und der Pflege.

So geht es weiter 

„OstWestfalenLippe ist für die digitale Zukunft gut aufgestellt. Die 150 Akteure haben ihre Zusammenarbeit bekräftigt und das Handlungskonzept OWL 4.0 neu ausgerichtet. Ziel ist es, die Ergebnisse und Angebote in die Breite zu tragen und gleichzeitig neue Themenfelder zu erschließen“, erläutert Landrat Müller. Im Spitzencluster it´s OWL werden neue Technologien für den Mittelstand entwickelt, beispielweise in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Plattformen und Arbeit 4.0. Unter dem Motto „Wir gestalten das UrbanLand“ werden in der REGIONALE 2022 die Voraussetzungen geschaffen, dass die Menschen nach ihren individuellen Vorstellungen leben und arbeiten können – egal ob in der Stadt und auf dem Land. Die Digitale Modellregion entwickelt Lösungen für E-Government und digitale Dienstleistungen für die Bürger. Und mit dem Projekt „OstWestfalenLippe 2025“ startet die OstWestfalenLippe GmbH einen Strategieprozess für die Regionalentwicklung. 

Weitere Informationen unter www.ostwestfalen-lippe.de.

 

Über die OstWestfalenLippe GmbH – Gesellschaft zur Förderung der Region

Die OstWestfalenLippe GmbH ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Kreise Gütersloh, Herford, Höxter, Lippe, Minden-Lübbecke und Paderborn und der kreisfreien Stadt Bielefeld sowie von Wirtschaft und Wissenschaft in OWL. Aufgabe ist es, OWL im Standortwettbewerb der Regionen als leistungsstarken Wirtschafts- und Kulturraum zu positionieren und zur Zukunftsfähigkeit des Standorts beizutragen. Zu den vielfältigen Arbeitsbereichen der OWL GmbH gehören Regionalmarketing, Regionalentwicklung, das OWL Kulturbüros, der Teutoburger Wald Tourismus, die Regionalagentur OWL, das Kompetenzzentrum Frau und Beruf sowie das Management der REGIONALE 2022 in OWL.

Heilpraktiker Stiv Dudkin