Ohne Satzverlust zu vier Einzelsiegen

Halle. Und auch die für die Bundesliga-Teams spielenden Tennisprofis sprechen immer wieder davon, wie wohl sie sich in der Mannschaft und in der Liga fühlen. „Es macht einfach immer noch Spaß in der Bundesliga zu spielen“, so der mittlerweile 37-jährige frühere deutsche Davis-Cup-Spieler Benjamin Becker, der jahrelang für Grün-Weiss Mannheim aufgeschlagen hat und nun für fläsh TC Weinheim spielt. Sein Bekenntnis zur nationalen Liga sagte er nach seiner deutlichen 2:6, 2:6 Niederlage gegen Jan-Lennard Struff (ATP 56), sozusagen nach dem Duell zwischen dem Spieler von gestern – Becker hat letztjährig seine Profilaufbahn beendet – und dem aktuelle Tennisprofi Struff. „Na klar, ist das gegen Struffi schon schwierig“, so Becker, „denn er spielt unheimlich schnell und lässt mich erst gar nicht ins Spiel kommen. Trotzdem war es schön, eine tolle Kulisse und gute Stimmung. Das ist Bundesliga wie es uns gefällt.“

 Der aktuelle Haller Davis-Cup-Spieler Jan-Lennard Struff (links) gestattete dem heute für fläsh TC Weinheim spielenden ehemalige Davis-Cup-Akteur Benjamin Becker im direkten Bundesliga-Duell keine Siegchance. © Olaf Sorge (Blau-Weiss Halle)

Der aktuelle Haller Davis-Cup-Spieler Jan-Lennard Struff (links) gestattete dem heute für fläsh TC Weinheim spielenden ehemalige Davis-Cup-Akteur Benjamin Becker im direkten Bundesliga-Duell keine Siegchance. © Olaf Sorge (Blau-Weiss Halle)

So wird es auch vom GERRY WEBER-Team BW Halle wahrgenommen, denn die vom deutschen Davis Cup-Spieler Jan-Lennard Struff angeführte Mannschaft mit Daniel Munoz- de la Nava (ATP 354), Tim Pütz (ATP 296), Jeremy Jahn (ATP 388) und Lennard Zynga ist >DAS TEAM<, welches von den Zuschauern auf der Haller Anlage begeisternd angenommen wird. So waren am 7. Spieltag gegen die Kurpfälzer aus Weinheim rund 2.200 Zuschauer bei brütenden Temperaturen gekommen und sie harrten bei wenig Schatten auf den Tribünen und viel Sonnenschein bis zum letzten Matchball mit viel Applaus bei den vier Einzelpartien aus. Diese Wechselwirkung zwischen Haller-Team und Haller-Publikum spürte man regelrecht und mit der entsprechenden Unterstützung kamen die ostwestfälischen Gastgeber als noch amtierender Deutscher Mannschaftsmeister zu einer 4:0-Führung, die ihnen somit bereits vorzeitigen Sieg bescherten. Und zudem ihnen den zweiten Tabellenplatz einbrachten!

Neben dem Spitzenduell von Struff gegen Becker, gab es ein müheloses 6:1, 6:1 des Spaniers Daniel Munoz-de la Nava gegen den 27-jährigen Jonas Lütjen, der auch das deutsche Talent Carina Witthöft trainiert. In der ersten Einzelrunde war dann auch Jeremy Jahn, der im Übrigen vor Jahren als Junior mit den Bad Tölzer Eishockey-Buben Deutscher Mannschafts- Juniorenmeister wurde, mit 6:4, 6:4 gegen Moritz Baumann siegreich. Letztlich gab sich auch Struffs kongenialer Doppelpartner Tim Pütz, mit der er am Freitag noch beim ATP Tour- Event in Kitzbühel im Halbfinale stand, keine Blöße und sein 6:2, 6:4 Sieg gegen Daniel Müller bedeutete in Zahlen: 8:0 Sätze und vier Einzelsiege. Das wiederum lässt hoffen, dass nach dem verunglückten 0:6-Saisonstart in Düsseldorf sich die GERRY WEBER-Truppe mit Teamchef Thorsten Liebich am Ende der Saison 2018 doch noch den erhofften Spitzenplatz erreichen werden. „Diese Jungs, die jetzt und in den vergangenen Wochen so großartig gespielt haben, das ist unsere Mannschaft, das ist unser Team. Ich habe schon einmal gesagt, die haben Bock auf Halle, die haben Bock auf Bundesliga“, sagt Liebich, „und ich glaube, dass spüren auch die Zuschauer, die in so großartiger Zahl uns die Treue halten.“

Hinter Grün-Weiss Mannheim, die mit 13:1 Punkten souverän die Tabellenführung inne haben und nur noch theoretisch vom Gewinn der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft 2018 abzuhalten sind, liegt das GERRY WEBER-Team BW Halle mit 9:5 Punkten auf den Vize- Rang. Den hat sich der Titelverteidiger am heutigen Sonntag mit einem glatten 6:0-Erfolg erobert. Und das die Ostwestfalen wohl am besten von allen zehn Bundesliga-Teams Doppel spielen können, haben sie in dieser Saison bereits drei Mal bewiesen. Dieses Kunststück gelang ihnen ebenso bei einem 1:3 Rückstand in Mannheim – es war im Übrigen der bis dato einzige Punktverlust der Badener – wie gegen Badwerk Gladbacher HTC und zuletzt beim hoch gehandelten HTC Blau-Weiß Krefeld am sechsten Spieltag.

Auch gegen Weinheim gelang den beiden Haller Duos abermals eine überzeugende Leistung, obwohl Teamchef Liebich die Duos neu zusammengestellt hat. „In der vergangenen Woche hat Tim Einzel und Doppel in Kitzbühel gespielt und in der kommenden Woche bestreite er auch beide Wettbewerbe beim Challenger in Pullach. Da wollen wir ihn heute ein wenig schonen.“ Doch das war keineswegs ein Qualitätsverlust. Sowohl das Gespann Jan-Lennard Struff/Lennart Zynga als auch Daniel Munoz-de la Nava, der mit Ehefrau und seinen beiden Kindern das Wochenende in Halle verbracht hat, mit Jeremy Jahn siegten jeweils in zwei Sätzen mit 6:4, 6:2 gegen Lütjen/Müller bzw. 7:5, 6:1 gegen Becker/Baumann.

Heilpraktiker Stiv Dudkin