Offizielle Zertifizierung durch „Transfair“

Lippe ist jetzt Fairtrade-Kreis: Dr. Ute Röder, Benjamin Krentz und Landrat Dr. Axel Lehmann nehmen die Urkunde von Manfred Holz, Ehrenbotschafter des Vereins Transfair, entgegen (von links).

Lippe ist jetzt Fairtrade-Kreis: Dr. Ute Röder, Benjamin Krentz und Landrat Dr. Axel Lehmann nehmen die Urkunde von Manfred Holz, Ehrenbotschafter des Vereins Transfair, entgegen (von links).

Kreis Lippe. Der Kauf einer bestimmten Schokoladen- oder Kaffeesorte kann die Welt schon ein wenig zum Positiven verändern. Ebenso kann ein bewusstes und zukunftsorientiertes Konsumieren weltweit ein menschenwürdiges Leben ermöglichen: Deshalb hatte der lippische Kreistag beschlossen, seiner sozialen Verantwortung gerecht zu werden, und sich als Fairtrade-Kreis zertifizieren zu lassen. Viel ist seither passiert, eine Steuerungsgruppe wurde gebildet und es wurden Kooperationspartner gewonnen. Nun bestätigte der Verein Transfair, dass alle fünf Kriterien erfüllt sind: Im Rahmen einer kleinen Feier im Gemeindehaus der Martin-Luther-Kirche in Detmold überreichte Manfred Holz, Ehrenbotschafter von Transfair, die Zertifizierungsurkunde an Landrat Dr. Axel Lehmann. „Dass Lippe sich jetzt Fairtrade-Kreis nennen darf, ist der Verdienst einer starken und engagierten Gemeinschaft aus zahlreichen Unterstützern, ohne die wir diesen Erfolg heute nicht feiern könnten“, bedankte sich Dr. Lehmann bei der Übergabe der Urkunde. „Mit der heutigen Zertifizierung setzen wir aber auch ein Zeichen dafür, dass wir uns in Lippe als Teil einer globalen Gemeinschaft verstehen, in der wir füreinander Verantwortung übernehmen wollen.“

Auch Benjamin Krentz, Geschäftsführer der Infinity GmbH & Co KG sowie Sprecher der Steuerungsgruppe, lobte den gemeinschaftlichen Einsatz und betonte, dass die Erfüllung der Kriterien durchaus machbar sei: So müssten sich zum Beispiel Gastronomiebetriebe und Geschäfte dazu verpflichten, mindestens zwei Produkte aus fairem Handel anzubieten. „Mit diesem wirklich sehr kleinen Beitrag unsererseits können wir einen gerechten Ausgleich in ärmeren Ländern schaffen“, erinnerte er bei der Feier zur Zertifizierung. „Allein über 2 Millionen Kinder arbeiten auf Kakaoplantagen weltweit, teilweise unter lebensgefährlichen Bedingungen ohne Chance auf Bildung. Fairtrade verbessert die Situation von Beschäftigten bei Kleinbauernorganisationen durch gerechte Löhne und dem Verbot ausbeuterischer Kinderarbeit“, erläutern Dr. Ute Röder, Leiterin des Fachbereichs Umwelt beim Kreis Lippe, und Anja Szalatnay, Mitarbeiterin des Fachbereichs Umwelt, einen wichtigen Aspekt von Fairtrade. Beide begleiten das Projekt seitens des Kreises.

Zum Hintergrund: „Fairtrade-Town“ (bzw. -Gemeinde oder -Kreis) ist eine Aktion des Vereins Transfair e.V. mit dem Ziel, fairen und nachhaltigen Handel in den Kommunen zu fördern. Dazu müssen insgesamt fünf Kriterien erfüllt sein: So muss unter anderem in der Kommune beschlossen werden, bei allen Sitzungen fairen Kaffee und ein zweites fair gehandeltes Produkt anzubieten. Außerdem muss eine Steuerungsgruppe gebildet werden, die die Aktivitäten vor Ort koordiniert. Neben Gastronomiebetrieben und Geschäften, die mindestens zwei Produkte aus fairem Handel anbieten sollen, müssen auch öffentliche Einrichtungen wie Schulen und Kirchen als Kooperationspartner gewonnen werden, die sich bereit erklären, Fairtrade-Produkte zu verwenden und gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit zum Thema „fairer Handel“ durchzuführen.

Der Titel „Fairtrade-Kreis“ wird zunächst für zwei Jahre verliehen, nach Ablauf dieser Frist wird erneut geprüft, ob alle fünf Kriterien weiterhin erfüllt sind. Weitere Informationen zu der Aktion „Faitrade-Town“ sowie zu den Kriterien gibt es im Internet unter www.fairtrade-towns.de.