Neuer Besucher-Rekord

Westfalen. Im Jahr 2017 haben die Museen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) mit 2,2 Mio. Besuchern mehr Gäste verzeichnet als jemals zuvor. Dies lag insbesondere an der alle zehn Jahre stattfindenden Sonderausstellung Skulptur Projekte, die alleine 650.000 Besucher nach Münster lockte. LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger: „Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Gerade das internationale Interesse an den Skulptur Projekten 2017 freut mich besonders.“ Für die fünfte Ausgabe der Skulptur Projekte entstanden im Stadtraum 35 künstlerische Positionen zwischen Bildhauerei und performativer Kunst, die vom 10. Juni bis zum 1. Oktober zu sehen waren.

Auch das LWL-Industriemuseum hat einen Besucherrekord eingefahren: Erstmals seit seinem Bestehen kamen über 500.000 Besucher in die acht Standorte des Westfälischen Landesmuseums für Industriekultur (2017: 511.000, 2016: 475.000).

Ausstellung "Triumph ohne Sieg" im Römermuseum: Bronzestatue des Tiberius aus Herculaneum. Foto: LWL/ Arendt

Ausstellung „Triumph ohne Sieg“ im Römermuseum: Bronzestatue des Tiberius aus Herculaneum. Foto: LWL/ Arendt

Auch im Jahr 2017 hat das LWL-Museum für Naturkunde in Münster im siebten Jahr in Folge mit rund 214.000 Besuchern die 200.000er Marke übertroffen (Vorjahr: 216.000). So war es in diesem Jahr wieder eines der gefragtesten Museen in Westfalen. „Die Sonderausstellung ‚Wasser bewegt‘ war ein großer Publikumserfolg. Mit zahlreichen Originalexponaten und Mitmachstationen für Kinder und Erwachsene gab es für alle Besucherschichten etwas zu entdecken. Die Ausstellung war inklusiv konzipiert und enthielt zahlreiche tastbare Objekte, die zumeist eigens in den Präparationswerkstätten des Hauses angefertigt worden waren“, so Rüschoff-Parzinger. Auf 1.200 Quadratmetern wurde in der Ausstellung ein großer Bogen zum Thema Wasser geschlagen. Mit „Vom Kommen und Gehen“ wurde im Juni eine neue Dauerausstellung über den Wandel in der westfälischen Artenvielfalt eröffnet. Die Karawane der Tiere im Zentrum der Ausstellung ist ein großer Publikumsliebling. Auch das Planetarium war wieder gut besucht.

Das beste Ergebnis seit Eröffnung des LWL-Industriemuseums erzielte die Zeche Zollern in Dortmund: 115.000 Gäste (2016: 86.500) besuchten das „Schloss der Arbeit“. Für den Anstieg sorgten unter anderem gut besuchte Veranstaltungen wie Gartenmärkte, ein historischer Jahrmarkt, die Extraschicht und Chorkonzerte im Rahmen der Ruhrtriennale. Die Sonderausstellung „Erich Grisar. Ruhrgebietsfotografien 1928-1933“ lockte viele Besucher an, die die Zeche Zollern zuvor noch nicht kannten. Mit 1.350 Führungen und museumspädagogischen Programmen wurde auch das Vermittlungsangebot des Museums gut angenommen. Nicht zuletzt wirkt sich der Abschluss der Baustellen positiv auf die Bilanz aus: Nach Eröffnung der Maschinenhalle und der Dauerausstellung in der Alten Verwaltung können Besucher alle Gebäude besichtigen.

Volles Haus beim Dampffestival im Mai und attraktive Ausstellungen – das war das Rezept für die gute Besucherbilanz der Zeche Hannover in Bochum: 35.500 Gäste (2016: 32.700) kamen ins LWL-Industriemuseum. Viele von ihnen konnten dort 2017 über den großen Teich schauen: Die Ausstellung „Vom Streben nach Glück“ zeigte die Geschichte von westfälischen Auswanderern, die ihr Glück in Amerika suchten. Große Beachtung fanden die Fotografien von Brigitte Kraemer, die Flüchtlinge im Ruhrgebiet beim „großen Warten“ auf Asyl in Deutschland begleitet hat.

Aufwärts ging es auch mit den Zahlen auf Zeche Nachtigall in Witten (Ennepe-Ruhr-Kreis): Rund 39.000 Menschen (2016: 36.100) besuchten das LWL-Industriemuseum im Ruhrtal. Neue Formate wie der „Tag des Geocaching“ kamen neben Klassikern wie Muttentalfest und Oldtimer-Treffen gut an. Daneben punktete die Zeche Nachtigall mit dem Besucherbergwerk: Führungen durch den Stollen, Kindergeburtstage und Erlebnisprogramme wie die „Hauerschicht“ begeisterten auch 2017 wieder mehrere tausend Menschen.

Ein „Allzeithoch“ meldet neben der Zeche Zollern auch die Henrichshütte Hattingen (Ennepe-Ruhr-Kreis): Mit 121.200 Gästen besuchten 2017 noch einmal mehr Gäste als im Vorjahr (112.300) das ehemalige Hüttenwerk an der Ruhr. Damit erzielte das Museum das beste Ergebnis seit seiner Eröffnung. Vor allem Groß-Events wie Motorrad- und Auto-Treffen mit über 10.000 Gästen an einem Wochenende, aber auch Veranstaltungen wie die Extraschicht und Konzerte sorgten für den Aufwind in der Bilanz. Viel Zuspruch erhielten auch die Ausstellungen zur Hüttenstilllegung, die sich 2017 zum 30. Mal jährte.

Auf hohem Niveau hielten sich 2017 die Besucherzahlen im Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop (Kreis Recklinghausen): Rund 94.800 Gäste (2016: 97.100) besuchten Ausstellungen und Veranstaltungen, ließen ihre Kinder auf dem Wasserspielplatz toben, unternahmen Schiffstouren und stiegen auf die Türme des Hebewerks. Publikumsrenner im Jahreskalender war das „Ruhrpott BBQ“: Die internationale Grillmeisterschaft am Oberwasser lockte Anfang September rund 19.000 Menschen an. Auf gute Resonanz stieß auch die Sonderausstellung „Zum Wohl!“ zur Kulturgeschichte der Getränke in Westfalen samt Begleitprogramm. Die Schau ist noch bis 14. Januar 2018 im Hafengebäude zu sehen.

Urlaubsgefühle verbreitete das Textilwerk Bocholt (Kreis Borken) im Jahr 2017. Die Ausstellung „Reif für die Insel“ zum Tourismus auf Sylt, Hiddensee und Mallorca lockte viele Gäste zu einem Rundgang. Die Besucherzahlen liegen insgesamt weiter auf hohem Niveau: Rund 47.800 Gäste verzeichnet die Statistik (Vorjahr: 49.500). In der Weberei schlossen sich nach dem bestens besuchten Adventsmarkt Anfang Dezember die Türen für Umbauarbeiten. Die Wiedereröffnung ist für den 1. Mai 2018 geplant. Die Spinnerei bleibt auch während der Wintermonate geöffnet. Zum Ausklang der Insel-Ausstellung wartet dort beim Silvester-Rundgang am 31. Dezember um 15 Uhr auch ein Glas Sekt auf die Besucher.

Veranstaltungen und Ausstellungen im Ziegeleimuseum Lage (Kreis Lippe) lockten 2017 rund 38.000 Besucher an, weniger als im Vorjahr (40.000). Ausgerechnet an den Wochenenden mit den sonst publikumsstarken Veranstaltungen „Himmel und Erde“ und dem Weihnachtsmarkt spielte das Wetter diesmal nicht mit, so dass viele Besucher zu Hause blieben. Gut liefen dagegen die Produktionstage mit dem Betrieb der Maschinenziegelei und das Museumsfest mit Ziegelbrand sowie der traditionelle Töpfermarkt.

19.900 Gäste verzeichnet die Glashütte Gernheim in Petershagen (Kreis Minden-Lübbecke). Damit kamen etwa gleich viel Besucher wie im Vorjahr (20.300) in das historische Glasmacherdorf an der Weser. Als Höhepunkte im Veranstaltungsprogramm erwiesen sich einmal mehr das Museumsfest, der Glasmarkt sowie Workshops und Leseabende im Herrenhaus. Der Veranstaltungssaal am Glasturm konnte dagegen aufgrund geplanter Umbaumaßnahmen vorübergehend nicht genutzt werden. Beim Ausstellungsprogramm punktete das Industriemuseum mit Design aus Finnland: „Klassiker“ von Tapio Wirkkala wurden neben zeitgenössischen Stücken der renommierten Glasmacher Jaakko Liikanen und Joonas Laakso präsentiert.

Die Skulptur Projekte Münster 2017 haben dem LWL-Museum für Kunst und Kultur die besten Besucherzahlen seit der Neueröffnung des Museums 2014 beschert: Insgesamt kamen in diesem Jahr rund 264.000 Besucher, davon rund 170.000 während der Skulptur Projekte. Insgesamt besuchten seit der Neueröffnung 2014 bisher 775.000 Menschen das neue Museum am Domplatz.

Die internationale Großausstellung Skulptur Projekte 2017 dominierte das Museumsjahr und war ein Publikumsmagnet: Im öffentlichen Raum besuchten rund 650.000 Menschen aus 72 Ländern die Projekte – jeder vierte schaute sich auch die Projekte an, die im LWL-Museum ihren Standort hatten.

Filmabende, Konzerte und Vorträge als Teil des Kulturprogramms lockten rund 16.000 Interessierte in das Museum, den Christopher Street Day im August begrüßten etwa 600 Teilnehmer. Die etablierte Reihe Filmgalerie erfreut sich einer festen Fangemeinde , 2017 kamen knapp 1000 Cineasten. Wie in jedem Jahr war die Lange Nacht der Museen ein Publikumsmagnet, der rund 12.000 Kulturinteressierte in das Museum führte. Beliebt sind nach wie vor die Langen Freitage einmal im Monat: Bei kostenlosem Eintritt besuchten etwa 38.000 Menschen das Museum. Außerdem setzt das Museum mit Workshops für Geflüchtete und Führungen in Farsi, Arabisch und Kurdisch ganz bewusst auf Dialog und Austausch.

In die Außenstelle Kloster Bentlage in Rheine (Kreis Steinfurt) kamen gut 7.000 Besucher. Die Außenstelle Schloss Cappenberg in Selm (Kreis Unna) befindet sich im Umbau und ist seit September 2015 geschlossen.

Das LWL-Freilichtmuseum Detmold konnte 2017 an die Erfolge der vergangenen Jahre anknüpfen. Rund 201.000 Besucher kamen ins größte Freilichtmuseum Deutschlands im Kreis Lippe. Auch wenn die Rekordzahl vom vergangenen Jahr (216.500 Besucher und damit das beste Ergebnis seit fast 20 Jahren) aufgrund des schlechten Wetters nicht übertroffen werden konnte, überwand das Freilichtmuseum erneut die 200.000er Marke. Vor allem das Themenjahr „Ene, mene, muh …“, das den Wandel der Kindheit in den vergangenen 100 Jahren in den Mittelpunkt rückte, fand bei den Besuchern großen Anklang und brachte die verschiedenen Generationen miteinander ins Gespräch. Die Veranstaltung „Freilichtgenuss“ Anfang September trug mit rund 9.200 Besuchern und einem neuen Besucherrekord zur positiven Jahresbilanz bei. Nach sieben Monaten in der Saison öffnete das LWL-Freilichtmuseum Detmold noch einmal am zweiten Adventswochenende seine Tore: der Museumsadvent lockte trotz anhaltenden Schneefalls und Verkehrschaos auf den Straßen rund 20.000 Gäste an und setzte einen erfolgreichen Schlusspunkt.

Das LWL-Freilichtmuseum Hagen kann sich im zweiten Jahr nacheinander über einen wachsenden Besucherzuspruch freuen. 137.000 Besucher – und damit über 3.000 mehr als im Vorjahr – haben das Hagener Freilichtmuseum des LWL in der Saison 2017 besucht.
Innerhalb der eigentlichen Museumssaison kamen mit 116.000 rund 7.000 Besucher mehr als in der Saison 2016 (109.000). Der Weihnachtsmarkt war mit 21.500 Besuchern wegen des schlechten Wetters nicht ganz so gut besucht wie in den Vorjahren (2016: 25.097).
Besonders hohe Besucherzahlen verzeichnete das LWL-Freilichtmuseum mit den fast 130 Sonderveranstaltungen. Trecker- und Oldtimertreffen, die Gartentage „Querbeet“, das Kinderfest und das Herbstfest waren die erfolgreichsten Zuschauermagneten. Zusätzlich entwickelte das Museumsteam neue Formate. So war 2017 der BVB-KidsClub zu Gast, wenige Wochen später kamen schillernd kostümierte Steampunker zum „Zeitreise“-Picknick in die Technik des 19. Jahrhunderts.

Die Stiftung Kloster Dalheim blickt 2017 mit einer Besucherzahl von 102.000 auf das erfolgreichste Ergebnis in der zehnjährigen Geschichte des LWL-Landesmuseums für Klosterkultur zurück. Neben zahlreichen Veranstaltungen wie dem Kulturfestival „Dalheimer Sommer“ oder dem Klostermarkt trug vor allem die große Sonderausstellung „Luther. 1917 bis heute“ zur erfreulichen Rekord-Bilanz bei. Zusatzschauen wie „Luthers Garten“ oder die Studio-Ausstellung „Martin war hier. Luthers Leben in Playmobil“ begleiteten die Reformationsfeierlichkeiten im LWL-Museum. Während der Laufzeit der Ausstellung von Oktober 2016 bis November 2017 begrüßte das Museumsteam 121.000 Besucher aus der Paderborner Umgebung wie auch aus dem überregionalen Raum. Besonders die Zahl der 800 gebuchten Gruppenführungen übertraf die Erwartungen. „Damit präsentierte das Kloster Dalheim eine der erfolgreichsten Ausstellungen im Luther-Jahr 2017“, so Rüschoff-Parzinger.

2017 war für das LWL-Museum für Archäologie wieder ein sehr erfolgreiches und besucherstarkes Jahr. Besonders die Vietnam-Ausstellung, die noch bis 26. Februar zu sehen war, zog insgesamt knapp 50.000 Besucher an. Ein Höhepunkt war das vietnamesische Neujahrsfest „Tet“, das dem Haus am 29. Januar mit über 6.000 Gästen den besucherreichsten Tag in seiner Geschichte bescherte. Vom 24. Mai bis 22. Oktober schloss sich die archäologische Landesausstellung NRW an, die erstmalig einen Themenschwerpunkt erhielt: Revolution Jungsteinzeit. Insgesamt kamen 2017 rund 80.000 Besucher (2016: 83.500)

Das LWL-Römermuseum konnte im Jahr 2017 fast an den Erfolg des Vorjahres anknüpfen. Rund 44.000 Gäste (2016: 45.571) besuchten das Museum in Haltern am See. Im Jahr 17 n. Chr. gewährte Kaiser Tiberius dem Feldherrn Germanicus einen aufwendigen Triumphzug als Anerkennung für seine Erfolge in Germanien, verbunden mit dem Befehl, alle weiteren Feldzüge in diesen Gebieten einzustellen. Anlässlich des 2000. Jahrestages widmete sich das Museum dem Thema mit der Ausstellung „Triumph ohne Sieg“.

Im vergangenen Jahr machte das Museum in der Kaiserpfalz aus seiner Not eine Tugend: Durch die Sanierung des Pfalzdaches stand die zeitweilige Schließung des Museums im Raum. Es entstand die Idee, eine integrierte Sonderausstellung in der Dauerausstellung zu installieren. Das Ergebnis lautete dann „Der König baut!“ und greift den Umbau des Pfalzgebäudes mit interaktiven Elementen auf, während die Kaiserpfalz von außen zu Großbaustelle wurde. Aus diesem Anlass stellte das Museum mittelalterliches Bauen an verschiedenen Stationen im gesamten Museum vor.

Im Ferienprogramm „Alles im Lot?“ konnten Kinder auf der „mittelalterlichen Baustelle“ Maß nehmen und in der Museumsnacht am 26. August bestaunten und probierten knapp 2000 Besucher verschiedene Handwerke. Die Pfalzwerkstatt für Kinder im Advent widmete sich dann verschiedenen Schwerpunkten wie der Glasmalerei oder dem Steinmetzhandwerk. So kamen trotz der Baumaßnahmen rund 14.500 Besucher (2016: 17.000).