Neue App „VoluMap“ bringt Spontanhelfer und Vereine zusammen

Stadt Gütersloh und Unternehmen Topocare fördern das Ehrenamt

Gütersloh. Freiwillige, die spontan helfen: Sie werden gebraucht – nicht nur bei Hochwasser und anderen Katastrophen, sondern auch im Kleinen, in ihrem Wohnumfeld, wo Vereine und Organisationen Unterstützung bei konkreten Aktionen benötigen. Im Auftrag der Stadt Gütersloh hat das Gütersloher Unternehmen Topocare eine Handy-App entwickelt, die beide Seiten zusammenbringt.
 Spontanhelfer auf der einen und Organisationen auf der anderen Seite sollen von der neuen Ehrenamts-App VoluMap profitieren, die das Unternehmen Topocare im Auftrag der Stadt Gütersloh in Kürze an den Start bringt: (v. l.) Bürgermeister Henning Schulz, Sebastian Scholz (Programmierer), Topocare-Geschäftsführer Roland Draier, Sarah Vormfenne (Fachinformatikerin), Topocare-Geschäftsführer Simon Jegelka und Lia Draier (Studentin). Foto: Stadt Gütersloh

Spontanhelfer auf der einen und Organisationen auf der anderen Seite sollen von der neuen Ehrenamts-App VoluMap profitieren, die das Unternehmen Topocare im Auftrag der Stadt Gütersloh in Kürze an den Start bringt: (v. l.) Bürgermeister Henning Schulz, Sebastian Scholz (Programmierer), Topocare-Geschäftsführer Roland Draier, Sarah Vormfenne (Fachinformatikerin), Topocare-Geschäftsführer Simon Jegelka und Lia Draier (Studentin). Foto: Stadt Gütersloh

Ihr Name: VoluMap. Für die Gütersloher Ehrenamtslandschaft versprechen sich die Initiatoren davon viel. In wenigen Wochen geht VoluMap mit heimischen Organisationen in die Testphase. Die Idee zum Projekt entstand 2016, als sich Bürgermeister Henning Schulz (CDU) und die beiden Topocare-Geschäftsführer Simon Jegelka und Roland Draier bei der Industrie- und Handelskammer trafen.

Topocare entwickelt innovative Lösungen für den Hochwasserschutz. Jegelka und Draier hatten sich schon länger Gedanken darüber gemacht, wie man Spontanhelfende durch den Einsatz digitaler Technik koordinieren könnte. Ob beim Elbe- oder beim Oder-Hochwasser – stets kam es vor, dass hunderte Freiwillige Sandsäcke stapeln oder aufräumen wollten, an einigen Stellen aber gar nicht gebraucht und wieder weggeschickt wurden, während Feuerwehr und Anwohner ein paar Kilometer weiter dringend Unterstützer benötigten. Ähnliche Situationen gab es in etlichen Kommunen, als 2015 zahlreiche Geflüchtete kamen.

„Viele Bürger wollten spontan helfen, konnten aber nur eingeschränkt koordiniert werden – das war teilweise unbefriedigend“, so Henning Schulz. „Dabei sind diese sogenannten ungebundenen Helfer äußerst wertvoll – nicht nur bei Großereignissen, sondern vor allem auch im ganz alltäglichen Ehrenamt und Vereinsleben.“ Derzeit sind Jegelka, Draier und ihr junges Team dabei, die App zu programmieren. Ungebundene Spontanhelfer auf der einen und professionelle Organisationen auf der anderen Seite werden kartengebunden zusammengebracht. „Die App übernimmt eine Koordinierungsfunktion“, so Roland Draier. „Über sie erfährt jemand, der sich punktuell engagieren will, ob, wo, von wem und in welchem Ausmaß seine Hilfe gebraucht wird.“ So jemand kann in der App auf einer Karte sehen, welcher Verein in seinem Wohnumfeld zum Beispiel jemanden sucht, der am kommenden Samstag für drei Stunden seine Zeit zur Verfügung stellt. Etwa um Würstchen beim Fußballspiel der D-Jugend zu grillen, um beim Sommerfest der Behinderteneinrichtung mitzuhelfen oder mit dem Bürgerverein Müll aus der Landschaft zu sammeln. Der freiwillige Helfer kann auch konkret mit Stichworten nach einem Betätigungsfeld suchen oder sich bevorzugte Organisationen anzeigen lassen.

Bei Interesse bietet er sein Engagement über die App an. Und der anbietende Verein weiß konkret, wie viele Helfer kommen werden, und kann nähere Informationen mitteilen. „Der große Vorteil ist: VoluMap fungiert als bi-direktionale Schnittstelle. Die App bietet Information und Planungssicherheit für beide Seiten“, macht Roland Draier deutlich. Das Recht, die App für ihre Zwecke zu nutzen, erhalten die Institutionen und Vereine von der Stadt Gütersloh. So wird gewährleistet, dass es sich um vertrauenswürdige Anbieter handelt. Für Bürgermeister Henning Schulz ist VoluMap nicht nur ein praktisches Ergebnis des Digitalen Aufbruchs Gütersloh („Dessen Ziel ist es, das Leben einfacher zu machen, und das gilt für diese App“), sondern auch „ein wichtiger Baustein zur Förderung des Ehrenamts in der Stadt“, wie er betont. Er sieht in VoluMap eine Chance, für das Thema Ehrenamt vor allem auch junge Menschen zu erreichen, die sich zunehmend seltener fest an Vereine binden wollen. Für die Entwicklung der App haben sich Stadt und Topocare erfolgreich um Fördermittel beworben: Im Herbst 2018 kam die Zusage über 136.500 Euro aus dem Fördertopf „Land digital“ des Bundeslandwirtschaftsministeriums, in dem es um die Chancen der Digitalisierung im ländlichen Raum geht. Zudem leistet die Stadt einen Eigenanteil in Höhe von rund 50.000 Euro. Die Projektphase endet am 31. Dezember 2020. Bis dahin soll sich die App in Gütersloh etabliert haben.

„Und wir werden sie nächstes Jahr auch den anderen Kommunen im Kreis Gütersloh für ihre Zwecke anbieten“, kündigt Jörg Möllenbrock, Projektleiter im Gütersloher Rathaus, an. In diesem Herbst startet die nichtöffentliche Testphase von VoluMap. Nach jetzigem Zeitpunkt zehn Organisationen und Einrichtungen in Gütersloh werden die App dann intern nutzen und den Entwicklern Rückmeldung geben. Als Tester fungieren Deutsches Rotes Kreuz, Johanniter, Malteser Hilfsdienst, der Stadtsportverband, die Bürgerstiftung Gütersloh, das Jugendparlament, der Seniorenbeirat, der Behindertenbeirat, der Integrationsbeauftragte der Stadt Gütersloh und der städtische Fachbereich Umweltschutz. www.volumap.de

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