Mindener Unternehmen zeigen intelligente und zukunftsweisende Lösungen

DSC_0588Minden. Eine durchweg positive Auftragslage, stark gefragte Produkte und eine sehr gute Stimmung – das sind zusammengefasst die zentralen Aussagen der Mindener Unternehmen, die eine Delegation mit Bürgermeister Michael Buhre an der Spitze am vergangenen Dienstag (14. April) auf der Hannover Messe besucht hat. Ideen, Innovationen und Bewährtes gab es an den Ständen zu sehen. Vor allem „Bewegtes“, wie automatisierte Prozesse und Roboter, zog die Besucher/innen der weltweit wichtigsten Industriemesse an. In Hannover sind noch bis kommenden Freitag die Mindener Unternehmen Paletti, Wago, Harting, Rose + Krieger sowie ABB vertreten.

Mehr als 6.500 Aussteller aus über 70 Ländern präsentieren sich auf der Hannover Messe, die das Thema „Industrie 4.0“ hat. Gezeigt werden intelligente und zukunftsweisende Lösungen in der Industrieautomation, zu Energietechnologien, Antriebs- und Fluidtechnik, Mobilität und Zulieferung. „Die Besucher wollen die Produkte sehen, anfassen und sich Neues erklären lassen. Das kann kein Katalog und dafür sind wir hier auf der Messe“, stellt Geschäftsführer Hartmut Hoffmann von Rose + Krieger heraus. Das Unternehmen mit rund 220 Mitarbeitern ist auf Linear-, Profil-, Verbindungs- und Modultechnik spezialisiert. Als Neuheiten zeigt Rose + Krieger eine Monitorhalterung für den industriellen Einsatz und die Linearachse „Duo Clean“ für Reinraumanwendungen. „Wir suchen Nischen und entwickeln dafür die Produkte“, beschreibt Hoffmann das Erfolgsrezept des in Minden-Päpinghausen ansässigen Unternehmens.

Mit dem „Yumi“, einem platzsparenden Roboter, der mit dem Mensch künftig Hand in Hand arbeiten kann, präsentiert das Unternehmen ABB eine Weltneuheit. Den „Yumi“ durfte auch Kanzlerin Angela Merkel bei ihrem Rundgang am Montag „anleiten“. Bisher mussten Industrieroboter hinter Gittern arbeiten – aus Sicherheitsgründen. Das ist laut ABB jetzt nicht mehr nötig. Die Mindener Delegation erfuhr in einer „Yumi“-Präsentation am Stand, dass der Roboter – dank einem Sensor – erkennt, wenn er einem Menschen zu nahe kommt. Mit seinen zwei Armen ist er dem menschlichen Körper nachempfunden.

Das weltweit tätige Unternehmen ABB hat auch eine Produktionsstätte mit rund 650 Mitarbeitern in Minden. Hier wird ab sofort auch der „Energy Harvester“ produziert, kündigte Wolfgang Barasch an. Das Gerät misst autark und ohne Stromzufuhr Prozess-Temperaturen. Die Daten werden kabellos an die Prozess-Steuerung gesendet. Ein in das Gerät eingebauter Mikrogenerator erhält seine Energie aus dem Temperatur-Unterschied zwischen dem Prozess und der Umgebung. Der Mindener ABB-Standortleiter Björn Mösko hatte weitere gute Nachrichten: Die Produktion in Minden wird nicht nur ausgebaut, sondern auch modernisiert. Derzeit entsteht eine neue Halle auf dem Betriebsgelände, eine alte wurde abgerissen. Und: Der ABB-Standort Minden hat aktuell den größten Einzelauftrag seiner Geschichte für Messgeräte in zweistelliger Millionenhöhe erhalten.

Auch Kontakttechnik-Spezialist Wago verzeichnet eine sehr gute Entwicklung und Auftragslage. So hat das Unternehmen unter anderem das neue Gebäude der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt mit intelligenter Technik ausgestattet – ein Großauftrag. Wago-Geschäftsführer Sven Hohorst berichtete, dass das in Minden ansässige Unternehmen weiter wächst. Auf dem Firmengelände entsteht derzeit eine neue Wago-Zentrale. Auch werden 20 Millionen Euro in eine neue Stanzerei, die im Industriegebiet Minden-Päpinghausen ihren künftigen Sitz hat, investiert. Wago setzt auch in diesem Jahr mit einem großen Stand auf die Hannover Messe. Für Kundengespräche und Präsentationen wurde ein neuer, abgeschlossener Bereich im Stand geschaffen.

Der Mindener Delegation stellte Hohorst im Anschluss an ein halbstündiges Gespräch die neuen Produkte vor, wie das Steuerungssystem „eCOCKPIT“. Bei den Neuentwicklungen liege ein Schwerpunkt auf der intelligenten Vernetzung der Wago-Produkte (Hardware) mit neuer Software, so Hohorst. Vorgestellt wurde auch die neue Generation von Schirmklemmbügeln und weitere Produkte. Wago gehört zu den Top-Arbeitgebern im Bereich Elektrotechnik.

Gleich mehrere Beispiele für intelligente Lösungen zeigt Harting in Hannover. Das Espelkamper Unternehmen, das in Minden seinen Vertriebssitz hat, griff auf seinem großen Stand das Messe-Thema „Industrie 4.0“ auf. Harting präsentiert sich als Lösungsanbieter für die „Integrated Industry“. Das Kernstück des diesjährigen Messeauftritts, die „HAII4YOU Factory“ vereine die Kompetenz des Unternehmens als Komponenten-, Applikations- und Systemanbieter, so Dietmar Harting, persönlich haftender Gesellschafter.  In der modularen „HAII4YOU Factory“ produziert Harting einen individuellen Han-Steckverbinder – eine echte Maß-Anfertigung, schnell und effizient hergestellt wie in der Massenfertigung und damit kostengünstig. Ins Auge fällt am Stand auch eine Ski-Gondel. Hier wird der intelligente RFID-Transponder eingesetzt, der stromlos betrieben über einen Sensor kontrolliert, ob die Türen der Gondel einwandfrei funktionieren.

Halt machte die Delegation auch am Stand von Paletti. Das Unternehmen produziert im Schwerpunkt Alu-Profilsysteme, aber auch ganze Laser-Kabinen aus Aluminium für die Automobil-Industrie. Paletti hat weltweit Kunden, im Schwerpunkt in der Auto-Industrie, wie Geschäftsführer Helmuth Kahl berichtete. Er äußerte sich sehr zufrieden über die derzeitige Auftragslage.

Foto: Wago-Mitarbeiter Dr. Sven Kreft (rechts) und Wago-Geschäftsführer Sven Hohorst (zweiter von rechts) stellen der Mindener Delegation (Mitte: Bürgermeister Michael Buhre) das neue Produkt „eCOCKPIT“ vor. (c) Stadt Minden