Minden braucht neue Flächen für Gewerbe und Industrie

Besiedlung Päpinghausen nach 2011

Luftbild zum Thema Gewerbeansiedlungen und Industriehafen

Minden. Die Konjunktur bundesweit brummt. Das trifft auch auf Minden zu. Indikatoren dafür sind nicht nur steigende Gewerbesteuereinnahmen und sinkende Arbeitslosenzahlen, sondern auch die Nachfrage nach Industrie- und Gewerbeflächen. Wurden 2013 in Minden „nur“ 1,4 Hektar neue gewerblich und industrielle Flächen neu bebaut, waren es 2017 10,7 Hektar. „Für die Stadt Minden ist es daher von besonderer Bedeutung zeitnah neue Gewerbe- und Industrieflächen zu entwickeln, um der heimischen Wirtschaft bei absehbaren Bedarfen weiterhin gut gelegene Gewerbe- und Industrieflächen anbieten zu können“, macht Lars Bursian, Beigeordneter für Städtebau und Feuerschutz, deutlich.

Verfügbare Flächen gehen zur Neige, neue müssen daher gefunden und ausgewiesen werden. „Eine Analyse der freien Gewerbe- und Industrieflächen hat ergeben, dass Flächenreserven vorhanden sind, jedoch ein relativ großer Anteil als betriebsgebunden anzusehen ist und viele der verbleibenden Gewerbe- und Industrieflächen mit vielfältigen Entwicklungshindernissen, wie zum Beispiel nahegelegene Wohngebiete belegt sind“, fasst Andreas Chwalek von der Wirtschaftsförderung der Stadt zusammen. So konzentrierten sich die freien Flächen auf die Gewerbegebiete in den Randlagen oder den Gewerbegebieten der ehemals selbstständigen Gemeinden. Diese seien aber aufgrund fehlender Lagegunst und/oder fehlender groß- und kleinräumiger Erschließung nicht vermarktbar beziehungsweise wenig attraktiv.

Insgesamt verfügt die Stadt Minden laut Flächenmonitoring der Bezirksregierung Detmold über Gewerbe- und Industrieflächen in einer Größe von 664 ha. Von dieser Gesamtfläche sind 556 Hektar genutzt und weitere 47 Hektar betriebsgebunden, so dass 61 Hektar freie Gewerbe- und Industriefläche in Minden verbleiben.

Großer Ansiedlungsdruck herrscht vor allem in den modernen Gewerbe- und Industriegebieten „Minden-Ost“ und „Päpinghausen“. Hier seien aber nahezu alle Reserven erschöpft, berichtet Lars Bursian. In Nachbarschaft dazu werde derzeit der RegioPort Weser gebaut, an den sich auch ein 8 Hektar großes Gewerbegebiet anschließt. Diese Flächen sind aber für hafenaffine Gewerbebetriebe reserviert.Heilpraktiker Stiv Dudkin

Die Stadtverwaltung will in der weiteren Entwicklung von Gewerbe- und Industrieflächen schrittweise vorgehen und hat nun zunächst am gestrigen/vergangenen Mittwoch (14. Februar) den Ausschuss für Bauen, Umwelt und Verkehr informiert. Die Bürgerinnen und Bürger haben bei einer Info-Veranstaltung am 1. März (ab 18.30 Uhr, Dorfgemeinschaftshaus Päpinghausen) die Möglichkeit, sich einzubringen und Fragen zu stellen. Hier soll es im Schwerpunkt um die Ausweisung neuer Gewerbeflächen nördlich der Karlstraße (ca. 8 Hektar) gehen, um bereits absehbare Bedarfe der heimischen Wirtschaft befriedigen zu können. Es wird am 1. März aber auch die mittelfristige und langfristige Planung (Regionalplan ab 2022) vorgestellt.

Die Gewerbe- und Industriegebiete Minden-Ost und Päpinghausen sind die bevorzugten Wirtschaftsstandorte der Stadt Minden. Aufgrund der guten Standortfaktoren und der hervorragenden Verkehrsanbindung an Mittellandkanal, Schiene und Straße hat sich hier ein Gebiet mit regionaler Bedeutung entwickelt, dessen Attraktivität durch die Inbetriebnahme des im Bau befindlichen RegioPort Weser weiter steigen wird, so die Stadtplanung. Hier könnten gemäß Wirtschaftsflächenkonzept des Kreises Minden–Lübbecke langfristig Erweiterungsflächen von bis zu 128 Hektar planerisch gesichert werden. Weitere Flächen mit Potenzial und guter Lage werden im Bereich nördlich des jetzigen Gewerbegebietes in Dützen und in Meißen gesehen, erläutert Steffen Wilhelmi von der Stadtplanung.  

Mittelfristig sollen daher im neuen Regionalplan, der 2022 vorliegen soll, Erweiterungsflächen von mindestens 30 bis 50 Hektar dargestellt werden, mit denen die absehbaren Bedarfe der Mindener Wirtschaft befriedigt werden sollen. Diese Flächen könnten dann auch in Form einer interkommunalen Zusammenarbeit entwickelt werden. „Die könnte dann so aussehen, dass benachbarte Kommunen ihre Flächenkontingente in den Vorzugsstandort einer anderen Gemeinde/Stadt mit einbringen und dann später auch an der Gewerbesteuer beteiligt sind“ so Steffen Wilhelmi.