Marta: Mode für sehbehinderte und blinde Menschen

Gewinnerin des RecyclingDesignpreises zum Gespräch im Marta

Herford. Am Mittwoch, dem 4. April hat Marta Herford seine Türen wieder länger geöffnet. Der Eintritt ist von 18 bis 21 Uhr frei. Dieses Mal ist die Designerin Anna Sophia Flemmer zu Besuch, die mit ihrer futuristischen Modekollektion „SAME:SAME“ den 3. Platz beim „8. RecyclingDesignpreis“ belegte. Sie wird in direkt vor ihren Objekten in der Ausstellung über ihre Kollektionsentwürfe sprechen, die von der Wahrnehmung sehbehinderter und blinder Menschen inspiriert sind. Dabei stellt sie die Materialien sowie ein Kollektionsbuch mit integrierter Braille-Schrift dem Publikum auch zum Erfühlen bereit. Flemmers Interesse, Soziales und Nachhaltiges mit Mode zu verbinden, entstand während ihres Modedesignstudiums in Hannover.

SAME:SAME, ausrangierte Reststoffe, Korkgarn- und leder, recycletes Nähgarn und Papier, GOTS-zertifizierte Stoffe, Garn aus Milchproteinfaser aus Abfällen der Milchproduktion. Foto: © Anna Sophia Flemmer

SAME:SAME, ausrangierte Reststoffe, Korkgarn- und leder, recycletes Nähgarn und Papier, GOTS-zertifizierte Stoffe, Garn aus Milchproteinfaser aus Abfällen der Milchproduktion. Foto: © Anna Sophia Flemmer

Ihre 2016 entwickelte Kollektion „SAME:SAME“ hat das Ziel, Menschen mit Sehbehinderung mehr Selbstständigkeit zu verleihen. So sind z.B. Pflegehinweise als Laser-Cutouts in Braille-Schrift lesbar gemacht und als Designelement in die Kleidungsstücke integriert. Haptik, Struktur und Klang der Stoffe spielten bei den Entwürfen eine wichtige Rolle. Im Sinne einer nachhaltigen Gestaltung wurden Materialien unterschiedlicher Herkunft genutzt und Designmethoden kombiniert.

Ausgedientes wieder nutzbar zu machen, hat sich der RecyclingDesignpreis zur Aufgabe gemacht, der in diesem Jahr bereits zum 8. Mal verliehen wird und auf eine langjährige Kooperation von Marta Herford und dem Arbeitskreis Recycling e.V. Herford verweist. Über 350 Designer*innen aus insgesamt 18 Ländern beteiligten sich am Wettbewerb und zeigen neueste Entwicklungen auf dem Gebiet des nachhaltigen Designs. Ob Schmuck- oder Kleiderkollektionen, Möbel- oder Interiorstücke: Mit ihren Entwürfen setzten sich die Designer*innen kritisch mit der heutigen Wegwerfgesellschaft auseinander und spüren Trends auf, obwohl sich ihre Entwürfe auf ausrangierte Materialen und Gegenstände stützen.

horizonte_zingst_2018