„Machen und nicht abwarten“

Tim Brüggemann, Inhaber der Formfreund Holzmanufaktur, macht Mut zur Selbstständigkeit

Bildzeile: Tim Brüggemann von der Formfreund Holzmanufaktur mit seinem Team

Macht Mut zur Selbstständigkeit: Tim Brüggemann (Mitte) von der Formfreund Holzmanufaktur mit seinem Team. © Formfreund

Kreis Gütersloh. „Auf der grünen Wiese hätte ich nicht gegründet“, ist sich Tim Brüggemann sicher. Der gelernte Tischler und Designer im Handwerk entschied sich, seinen Ausbildungsbetrieb zu übernehmen und entwickelte diesen kontinuierlich zur Formfreund Holzmanufaktur weiter. In dem Format “Gründertypen im Gespräch” der pro Wirtschaft GT blickte er nun auf die Anfänge seiner Selbstständigkeit zurück und will damit Mut zur Selbstständigkeit machen.

Schon als Kind habe er sich fürs Basteln und Bauen interessiert. Mit 14 Jahren bewarb er sich dann um einen Praktikumsplatz in der Tischlerei Soetebier in Brockhagen. Hier absolvierte er später seine Ausbildung als Jahrgangsbester, es folgten zwei Gesellenjahre bevor er sein Studium an der Akademie für Gestaltung und Design in Münster begann und seinen Meister erwarb – auch hier gehörte er zu den Jahrgangsbesten. Während seines Studiums bat sein Lehrherr ihn, über die Übernahme der Tischlerei nachzudenken. Nach kurzer Bedenkzeit sagt Brüggemann zu. „Das Unternehmen verfügte über einen treuen und stabilen Kundenstamm. Das fand ich für den Start sehr interessant“, blickt Brüggemann auf seine Entscheidung zurück. Fünf Jahre Zeit nahmen sich Brüggemann und Soetebier für den Übergang. „So hatten Kunden die Gelegenheit, mich kennenzulernen und ich wuchs in die Leitung des Betriebes hinein. Außerdem führte ich die Marke Formfreund ein.“ Zunächst wurde Formfreund die Marke für eine Design-Möbelkollektion mit klaren Linien, die im Rahmen seines Studiums entstand. Später nutzte Brüggemann die Marke als Unternehmensnamen – auch um sich bewusst von anderen Tischlereien abzuheben und den hohen Designanspruch hervorzuheben. „Wir sind auf den hochwertigen Möbelbau und Inneneinrichtungen mit nachhaltigen, regionalen Materialien spezialisiert.“ Das Konzept ging auf: Kunden blieben Brüggemann auch nach dem Übergang treu, das Unternehmen wuchs. „Als 3-Mann-Betrieb gestartet, arbeiten wir heute zu siebt. Damit sind wir platzmäßig am Limit.“ Um dem Platzmangel zu begegnen, baut Brüggemann mit seinem Team einen mobilen Ausstellungsraum für Kundengespräche im Stil eines Tiny-House. „Das ist wie ein mobiles Wohnzimmer, das wir auch auf Messen und Veranstaltungen nutzen können – und ich habe einen zentralen Ort für unsere Muster und Oberflächen.“ Die Gründung sei für ihn bisher ein Erfolg: “Ich sehe jeden Tag, wie sich das Unternehmen entwickelt und dass es rund läuft – das macht Spaß!” Der einzige Wermutstropfen: Neben der vielen Zeit im Büro, verbringe er für seinen Geschmack zu wenig Zeit in der Werkstatt. “Ich versuche immer wieder auch mal an der Säge zu stehen.” Sein Tipp an angehende Selbstständige lautet: “Machen und nicht abwarten.”

Am Freitag, 7. August um 16 Uhr ist Lara Farwick von der Enra GmbH im Gespräch, am Donnerstag, 13. August um 16 Uhr erzählt Alexander Martinschledde von der Lokalpioniere GmbH & Co. KG von seinen Erfahrungen zur Selbstständigkeit. Infos und Anmeldung auf www.prowi-gt.de

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