LWL zeichnet Detmolder Villa als Denkmal des Monats Juli aus

LWL zeichnet Detmolder Villa als Denkmal des Monats Juli aus

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LWL zeichnet Detmolder Villa als Denkmal des Monats Juli aus.Foto:LWL

Detmold. Mehrere Jahre lang stand die Villa am Dehlenkamp 1 in Detmold leer. Es gab Überlegungen, die große Anlage in kleinere Wohneinheiten aufzuteilen und beschädigte Bauteile zurückzubauen. Dem Einsatz engagierter Privatleute ist es zu verdanken, dass das nicht geschehen ist und das Baudenkmal seit kurzem in neuem Glanz erstrahlt. Deshalb hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) das frisch sanierte Gebäude als Denkmal des Monats Juli ausgezeichnet.

Errichtet wurde der zweigeschossige Bruchsteinbau zwischen 1890 und 1895 von einem lokalen Großgrundbesitzer. Als erstes Wohnhaus der Villenkolonie Schanze entstand er auf einem großen Gartengrundstück. „Außergewöhnlich ist nicht nur die detailreiche Fassadengestaltung, sondern vor allem auch die fast vollständig erhaltene Innenausstattung“, sagt LWL-Denkmalpflegerin Saskia Schöfer, „beides zusammen macht die Villa zu einem bedeutenden Beispiel historistischer Villenarchitektur in Lippe.“
Als die Eheleute Soutudeh das herrschaftliche Gebäude im Jahr 2014 erwarben, bestand deutlicher Sanierungsbedarf. Dach, Außentreppe und Teile der Fassade waren stark beschädigt und auch an der Innenausstattung waren über 100 Jahre Nutzung als Wohnhaus nicht spurlos vorübergegangen. Für die neuen Eigentümer stand fest: Substanz und Charakter ihres Baudenkmals sollten bei der Sanierung möglichst erhalten bleiben.

Hintergrund
„Die Nutzung als Einfamilienhaus mit Zimmern für Studierende im Dachgeschoss kommt nicht nur den Bewohnern, sondern auch dem Denkmalschutz entgegen“, so Schöfer, „auf diese Weise bleibt die großzügige Raumaufteilung in den unteren Geschossen erhalten. Behutsam aufgearbeitet erzählen die über 120 Jahre alten Wandvertäfelungen, Stuckdecken, Türen und Fenster vom großbürgerlichen Leben der Gründerzeit.“

Lange unklar war das Schicksal des zentralen Vorbaus in der Fassade und der Eingangstreppen. „Ein Rückbau hätte das Erscheinungsbild und den Denkmalwert erheblich beeinträchtigt“, so Saskia Schöfer, „in Zusammenarbeit zwischen Eigentümern und Denkmalbehörden und dank einer Förderung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ist es gelungen, beide Gebäudeteile zu retten.“ Auch das schadhafte Dach wurde mit Schiefer neu gedeckt, aufwändige Holzarbeiten an Traufe und Dachgauben originalgetreu ersetzt.

Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten präsentiert sich die Villa in ihrer ganzen Pracht. Besonders die üppige, nach Süden ausgerichtete Schauseite fällt ins Auge. Bestimmt wird sie durch einen bis ins Dachgeschoss reichenden Eckturm und einen Mittelrisalit mit vorgelagertem Portikus und dorischen Säulen. „Die Fassadengestaltung mit rings um das Gebäude laufenden Gesimsen, und antikisierenden Elementen wie Pilastern und Dreiecksverdachungen diente nicht nur der Zierde, sondern auch der Gliederung des großen Baukörpers“, erläutert Saskia Schöfer.

„Ohne den unermüdlichen Einsatz der Familie Soutodeh wäre die überaus gelungene Instandsetzung dieses Baudenkmals nicht möglich gewesen,“ fasst die Denkmalpflegerin mit Blick auf das frisch sanierte Gebäude zusammen, „ein Glücksfall ebenso für den Denkmalschutz wie für die neuen Bewohner.“

 

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