LWL-Jugendhof Vlotho

LWL-Jugendhof Vlotho
70 Jahre im Zeichen der Bildung – eine der ältesten deutschen Bildungsstätten mit jährlich über 7.500 Teilnehmern

61302Vlotho (lwl). „Das Fachwerkhaus des Jugendhofes Vlotho ist heute ein Wahrzeichen für die außerschulische Bildung in ganz Westfalen“, so LWL-Jugenddezernentin Birgit Westers. Im Mai 1946 als erster Jugendhof in der britischen Besatzungszone eröffnet, ist er heute eine moderne Bildungsstätte mit einem hohen Dienstleistungsverständnis. Am 3. Juni feiert das LWL-Bildungszentrum Jugendhof Vlotho (Kreis Herford) sein 70-jähriges Bestehen.

Das Bildungszentrum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) ist heute eine etablierte Größe im Fortbildungsmarkt für beruflich und ehrenamtlich Tätige in der Kinder- und Jugendhilfe. Jährlich organisieren die 30 Beschäftigten des Jugendhofes rund 400 Veranstaltungen mit 7.500 Teilnehmern und kümmern sich um Kost und Logis. Zu den Zielgruppen gehören zum Beispiel Erzieherinnen, Therapeuten, Sozialpädagoginnen, Jugendamtsleiter und Jugendpolitikerinnen. „Thematisch sind die Veranstaltungen am Puls der Zeit“, sagt Westers. „Der Jugendhof Vlotho ist technisch und räumlich sehr gut ausgestattet. Und auch die ruhige Lage auf dem Amtshausberg und die gute Verpflegung tragen zum Wohl der Gäste bei, die immer wieder gerne zum LWL-Bildungszentrum zurückkommen.“

Unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der britische Jugendoffizier Nigel Spicer auf eine besondere Mission geschickt: die Suche nach einer Einrichtung, in der die demokratische Bildung der deutschen Jugend stattfinden konnte. Auf dem Amtshausberg in Vlotho fand er die verlassene ehemalige HJ-Bannführerschule. Nach zwölf Jahren Nationalsozialismus war die deutsche Jugend ohne Kenntnisse demokratischer Strukturen und Denkweisen aufgewachsen. Für die Besatzungsmächte war die demokratische Bildung der Jugend eine wichtige Aufgabe und so wurde mit ihrer Unterstützung der Jugendhof Vlotho eröffnet.

Unter der Leitung von Klaus von Bismarck, dem späteren WDR-Intendanten, wurde der Jugendhof ein Ort der Offenheit, der Begegnung, des Experimentierens, des Diskutierens und des Lernens für junge Menschen. Die Erfahrung, dass man Ziele erreichen kann, in dem man sich gegenseitig unterstützt und damit ein neues Gefühl für den Wert von Gemeinschaft entsteht, war Mittelpunkt der Angebote.

„Es ging dabei nicht nur um das Miteinander-Reden, sondern um das Miteinander-Tun“, so Westers weiter. Denn zu den ersten Angeboten gehörten auch das gemeinsame Singen, Musizieren, Tanzen und Werken. „Die Jugendlichen konnten in den Veranstaltungen erleben, dass Verschiedenheit möglich ist und Gemeinsamkeiten trotz aller Unterschiede entwickelt werden können“, so Westers weiter.

Über die Jahre entwickelte sich der Jugendhof aus diesem Übungsfeld kontinuierlich weiter. Während in der Anfangszeit die direkte Jugendarbeit im Zentrum der Arbeit stand, wurde seit Mitte der 1970er Jahre die Fort- und Weiterbildung von Fachkräften der Kinder- und Jugendhilfe zum Schwerpunkt des LWL-Jugendhofes. Der Jugendhof entwickelte sich zu einer Erwachsenenbildungsstätte; das Prinzip, etwas gemeinsam zu erfahren und daraus zu lernen, gilt allerdings bis heute unverändert.

 

BU:Der Jugendhof Vlotho ist heute Erwachsenenbildungsstätte und bietet Austauschmöglichkeiten zu allen Themen der Kinder- und Jugendhilfe.
Foto: LWL/Gleis