Lichtgraffiti und Urban Hacking

KlosterbesetzungMinden. Am kommenden Wochenende finden erste Aktionen der Mindener „Stadtbesetzung“ statt.  Hinter diesem Titel verbirgt sich ein Kunstprojekt des Kultursekretariats NRW in Gütersloh, zu dem sich in diesem Jahr insgesamt neun nordrheinwestfälische Kommunen anregen ließen. Als “UrbanArt” wird zeitgenössische Kunst im öffentlichen städtischen Raum bezeichnet, die sich in unterschiedlicher Form mit dem Stadtraum und dem städtischen Leben auseinandersetzt, indem sie verschönert, unterhält, stört, überrascht oder irritiert.

Mit dem Verbundprojekt zu diesem Thema knüpft das Kultursekretariat an seine langjährige Auseinandersetzung mit den verschiedenen Aspekten der Kunst im öffentlichen Raum an und erweitert sie um eine aktuelle Perspektive. National und international diskutierte Künstler*innen und Teams wurden eingeladen, in den Mitgliedstädten tätig zu werden und dabei möglichst viele unterschiedliche urbane Interventionen vorzustellen. Dies reicht von der mittlerweile schon klassischen “Street Art” mit Graffiti und Wandbildern bis hin zu experimentelleren befristeten Formaten der Aneignung des Stadtraumes mit Performances und Aktionen im Netz. In Minden sind die Künstler*innen Nikola Dicke und Lars Zimmermann eingeladen, sich mit unserer Stadt zu beschäftigen.

Am Urban Art 15 Lars Zimmermannkommenden Freitag wird die Osnabrückerin Nikola Dicke zum „Blauen Band“ mit ihren Lichtzeichnungen das Gebäude des Kommunalarchivs in ein neues Licht tauchen. Nach Einbruch der Dunkelheit kann jeder die live gezeichneten Arbeiten bis 24 Uhr beim Entstehen beobachten. Dazu zeichnet sie vor Ort auf geschwärzte Glasscheiben, durch die dann das Licht fällt und die gezeichneten Linien auf den Projektionsflächen sichtbar macht. Die Betrachter können die Entstehung der Zeichnung auf der Fassade verfolgen und am künstlerischen Prozess teilhaben. Die Künstlerin bereist mit ihrem Graffiti-Mobil, das mit diversen Projektoren ausgestattet ist, ganz Europa. Meist erzählen die Zeichnungen eine Geschichte zum Ort, dessen Bewohnern und Historie und verwandelt so Mauern und Orte in flüchtige Kunstwerke. www.graffiti-mobil.de, www.nikoladicke.de.

Der Berliner Künstler, Projektemacher und „Wissensschaffer“ möchte am Samstag mit Interessierten ein City-Hacking veranstalten. „Hacken“ (oder Hacking) bedeutet, Dinge kreativ anders zu nutzen, als eigentlich vorgesehen. Bereits um 10.00 Uhr treffen sich alle, die bereit sind am „Hacking“ ihrer Stadt mitzuwirken, im KIZ Café Klee in der Königstraße 31, 32423 Minden. Wie könnte unsere Stadt aussehen, wenn sie komplett Open Source wäre? Bei einem kleinen Frühstück erläutert Lars Zimmermann wie man sich dem Thema nähern kann. Anschließend geht es in die Stadt, um dort mittels kleiner Eingriffe neue Situationen herzustellen. Ende der Veranstaltung ca. 18 Uhr. Zum Begriff des „City-Hacking“ mehr auf dem Blog von Lars Zimmermann: thecityisopensource.

Rheine Graffiti mobil In Minden erfolgt die Stadtbesetzung als „work in progress“, das heißt, es gibt weitere künstlerische Aktionen, die sich noch in Planung befinden, etwa mit der Berliner Künstlerin Antoanetta Marinov und auch Projekte Mindener Künstler. Darüber hinaus sind weitere spontane Stadtbesetzungen denkbar, wie die des Künstlerduos Jellyspoor (Evamaria Schaller und Andreas Gehlen), das das gesamte „Stadtbesetzungsgebiet“ bereist und auch schon in Minden aktiv war. Vielleicht haben Sie ja auch schon etwas in der Stadt gesichtet, was zu diesem Projekt gehören könnte?

Termine:

FREITAG

Nikola Dicke. Lichtgraffitis am Kommunalarchiv (Tonhallenstraße vor der Fußgängerbrücke)

04.08.15, ca. 20:30-24:00 Uhr

SAMSTAG

Lars Zimmermann. Open Source Minden: Stadt hacken!

05.08.15, 10:00 – ca. 18:00 Uhr

KIZ Café Klee, Königstr. 31, 32423 Minden

Die Teilnahme ist kostenfrei. Anmeldung: Kulturbüro Stadt Minden 0571 89733. U.faber-hermann@minden.de

Mehr zum Thema: www.stadtbesetzung.de

Fotos (c.) :  ©Lars Zimmermann Stadt Minden