Kreis Paderborn. Der 47-jährige Ulrich Hermes aus Hövelhof hat Blutkrebs. Dass etwas nicht stimmt, fiel auf, als er Blut spenden wollte. Der junge Familienvater ist seit über 20 Jahren bei den Maltesern und hat bereits unzähligen Menschen geholfen. „Uli war immer da, wenn man ihn gebraucht hat. Er ist ein herzensguter Mensch“, beschreiben ihn seine Kollegen. Jetzt muss der junge Familienvater den Kampf seines Lebens durchstehen. Doch Blutkrebs ist eine Erkrankung, die man besiegen kann. Alle 16 Minuten erhält in Deutschland ein Mensch wie Uli diese furchtbare Diagnose. Weltweit sterben mehr Kinder an Blutkrebs als an allen anderen Erkrankungen. Für viele ist die Stammzellspende die letzte Chance. Sie können nur überleben, wenn es – irgendwo auf der Welt – jemanden mit nahezu den gleichen Gewebemerkmalen im Blut gibt, der zur Stammzellspende bereit ist. Die DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei veranstaltet deshalb gemeinsam mit dem Malteser Hilfsdienst Borchen unter der Schirmherrschaft von Landrat Manfred Müller am Mittwoch, 28. Mai, von 15 bis 21 Uhr eine Registrierungsaktion in Kirchborchen. „Kommen Sie nach Borchen. Wir können hier gemeinsam ein Zeichen der Mitmenschlichkeit setzen“, appelliert Landrat Manfred Müller an die Hilfsbereitschaft der Region. Auch Spenden werden gebraucht, um die Aktion finanzieren zu können. Die DKMS hat dazu ein Spendenkonto eingerichtet.
Die Suche nach dem „genetischen Zwilling“ klingt so ein bisschen wie die Suche nach der sprichwörtlichen Nadel im Heuhaufen. Doch Wunder dieser Art geschehen immer wieder, auch im Kreis Paderborn. Tobias Peuser, Ortsbeauftragter der Malteser in Borchen, hat in 2007 Stammzellen gespendet und einer 47-jährigen damit eine zweite Chance auf Leben geschenkt. Auch der schwer erkrankte Uli hat sich als Stammzellenspender typisieren lassen.
Landrat Manfred Müller ist seit 2004 Schirmherr der DKMS im Kreisgebiet und hat seitdem unzählige Aktionen begleitet. „Allein in dieser Zeit konnten 383 Lebensretter gefunden werden“, bilanziert Ingrid Seipolt, Teamleiterin Spenderneugewinnung der DKMS. Seit Beginn der Arbeit der DKMS in 1991 haben 590 Menschen im Kreis Paderborn Stammzellen und damit Leben gespendet. Damit belegt der Kreis aktuell Platz 4 in Deutschland. Über 10 Prozent der Kreisbevölkerung sind bereits registriert. „Das ist überdurchschnittlich gut“, sagt Seipolt. Die langjährige Teamleiterin weiß, dass sich hinter diesen Zahlen schwere Schicksale und menschliches Leid verbergen. Aber sie sei immer wieder berührt über so viel Anteilnahme, über so viel Menschlichkeit, die im Kreis Paderborn beheimatet sei.
Genau da setzen auch die Malteser in Borchen an. „Wir stehen zusammen“, sagt ihr Geschäftsführer, Holger Freitag. Derzeit sind viele Aktionen in Planung, um Menschen zu motivieren, nach Kirchborchen zu kommen. Auch Spenden werden gebraucht. Am 25. Mai findet deshalb ein Benefizkonzert „Hilfe für Uli“ zugunsten der DKMS um 17.00 Uhr in der Pfarrkirche St. Michael in Kirchborchen statt. Auftreten wird der junge Chor Kirchborchen.
Mitmachen kann grundsätzlich jeder gesunde Mensch zwischen 18 und 55 Jahren. Nach dem Ausfüllen einer Einverständniserklärung werden dem Spender fünf Milliliter Blut abgenommen, damit seine Gewebemerkmale bestimmt (typisiert) werden können. Spender, die sich bereits in der Vergangenheit bei einer Aktion registrieren ließen, müssen nicht erneut an der Aktion teilnehmen. Ihre Daten stehen weiterhin für alle Patienten zur Verfügung.
Genauso wichtig ist auch die finanzielle Unterstützung der Aktion. Die Registrierung und Typisierung eines Spenders kostet die DKMS 50 Euro. Als gemeinnützige Gesellschaft ist die DKMS bei der Spenderneugewinnung allein auf Geldspenden angewiesen. Um die geplante Aktion überhaupt durchführen zu können, wird jeder Euro gebraucht. Gespendet werden kann ab sofort:
DKMS-Spendenkonto: IBAN DE25472601218912666100, BIC DGPBDE3MXXX
Der Tag der Registrierungsaktion in Kirchborchen ist nicht irgendein Tag. Er ist das Gründungsdatum der DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei. Diese wurde 1991 aus einer privaten Initiative gegründet. Aus einer kleinen Datenbank entwickelte sich im Laufe der Jahre eine DKMS Family mit über 4,3 Millionen registrierten Stammzellspendern. Damit ist sie der weltweit größte Datenverbund. Täglich spenden durchschnittlich 15 DKMS-Spender Stammzellen. Mehr als 41.500 Mal konnte ein DKMS-Spender einem Patienten die Chance auf ein zweites Leben ermöglichen. Da die Erkrankung nicht an Grenzen und Kontinenten Halt macht, will die DKMS die Datei auch international ausbauen. Erklärtes Ziel ist es, den Blutkrebs zu besiegen, also für möglichst jeden Patienten einen gesunden Lebensspender zu finden.
Mehr Infos unter www.hilfe-fuer-uli.de und unter www.dkms.de.
BU: Kämpfen gemeinsam gegen Blutkrebs und für den erkrankten Ulrich Hermes aus Hövelhof – von links nach rechts Jens Naerger, stellvertretender Wachleiter der Malteser, Ingrid Seipolt, Holger Freitag, Geschäftsführer der Malteser, Landrat Manfred Müller, Tobias Peuser, Ortsbeauftragter und Stammzellspender, Dr. Nicolaus Rinösl, beide Malteser
