Kunsthalle Bielefeld zeigt Sven Johnes „Jutta“

Tatja Seibt in JuttaBielefeld. Die Kunsthalle hat mit Meta Marina Beeck eine neue Kuratorin gewinnen können, die das Videokunstprogramm für dieses Jahr gestaltet. Dafür wurde die im Untergeschoss befindliche Studiengalerie renoviert; sie soll zukünftig wieder als Ausstellungsraum genutzt werden.

Als Auftakt der neuen Ausstellungsreihe ist dort ab dem 15. April 2015 Sven Johnes „Jutta“ zu sehen. Der auf Rügen geborene Künstler ist bekannt für sein Spiel mit Realität und Inszenierung. Dementsprechend werden diese Ebenen auch in „Jutta“ vermischt: Der Film basiert auf der real existierenden Person Eike Batista, wird im Film jedoch als Erik verfremdet. Rund 17 Minuten monologisiert seine offenbar dem Wahnsinn nahe Mutter (gespielt von Tatja Seibt) über Aufstieg und Fall ihres Sohnes, der einst der siebtreichste Mensch der Welt war.

Im Film prallen durch Johnes Inszenierung Welten aufeinander. Die prunkvolle Inneneinrichtung der Villa, die Erik seiner Mutter schenkte. Das paradiesische Panorama der Südsee-Insel, die er ihr ebenfalls schenkte und sogar nach ihr benannte. Im Kontrast dazu: Die Leere, die in der Villa herrscht. Weder der Sohn noch die Reinigungskraft Gabriela sind da. Mit einem ähnlichen Kontrast arbeitet Johne bereits einmal, als er unter dem Titel „Traumhotels“ idyllische Unterkünfte präsentierte, die allerdings dem Makel unterliegen, sich auf Lampedusa zu befinden – jenem Ort, an dem italienische Behörden vermehrt illegale Einwanderer abfangen.

Die Ausstellung wird am 15. April um 19 Uhr eröffnet, am 17. Juni ist Sven Johne selbst für ein Künstlergespräch vor Ort. „Jutta“ ist dann noch bis zum 21. Juni zu sehen. Für den Rest des Jahres hat Meta Marina Beeck auch schon vorgeplant: Mit Samira Eskandarfar und William Kentridge sind zwei weitere Ausstellungen geplant.

Foto: Tatja Seibt (c) Sven Johne

Text: Mathias Hansen