Kunsthalle Bielefeld zeigt Martin Disler und Konstantin Grcic

Kunsthalle-Grcic-Disler-5Bielefeld. (MP) Vom 19. März bis 3. Juli 2016 können die Besucher der Kunsthalle Bielefeld gleich zwei Ausstellungen in Augenschein nehmen. Zum einen werden „Bilder vom Maler“ Martin Disler gezeigt, zum anderen Design-Objekte und deren „Abbildungen“ von Konstantin Grcic.
Am 1. März wäre Martin Disler 67 Jahre alt geworden. Jedoch verstarb der Künstler bereits im Jahr 1996 – mit gerade einmal 46 Jahren. Geblieben ist ein umfangreicher Nachlass, den Irene Grundel in einem Lager in Basel verwaltet. Aus dieser Sammlung wurde eine vielfältige Ausstellung für die Kunsthalle Bielefeld zusammengestellt. Um die größtenteils großformatigen Werke auf den Betrachter wirken zu lassen, entschloss sich Friedrich Meschede, Direktor der Kunsthalle Bielefeld, dazu, nur ein Kunstwerk pro Wand zu präsentieren. Die verschiedenen Werkphasen des Künstlers werden dabei trotzdem umfassend abgebildet. Mit den Jahren entwickelte sich Disler von zügiger Malerei in Acrylfarben, die jedoch immer erkennbare Motive zeigen, hin zu abstrakteren Werken, die mit groben Pinselstrichen, aber auch Händen und Fingern gemalt wurden. Daneben zeigt die Ausstellung Dislers Vielfältigkeit in der Technik, darunter druckgrafische Prozesse. Auf dem Weg durch die Ausstellung in der obersten Etage der Kunsthalle begegnet man zudem immer wieder Terrakotta-Skulpturen des Künstlers. Diese sind in ihren Dimensionen nicht verfremdet, sondern menschlichen Maßen angepasst.
Konstantin Grcic gehört derzeit zu den renommiertesten Kunsthalle-Grcic-Disler-6Industriedesignern. Sein Stil ist avantgardistisch sowie zukunftsorientiert und dennoch klassisch zugleich. Er selbst bezeichnet seine Ausstellung als Inszenierung. Gezeigt werden sowohl Design-Objekte an sich als auch  inszenierte Abbildungen von Objekten. Da Grcic in den vergangenen Jahren zahlreiche Sockel entwarf, widmet sich die Ausstellung, die nicht den Anspruch einer vollständigen Werkschau hat, diesem Thema unter einer neuen Perspektive. Es wird gezeigt, dass Kunst und Design miteinander einhergehen und sich gegenseitig beeinflussen können. Diesen Aspekt möchte Grcic durch die Ausstellung dem Betrachter näher bringen: Allein durch die Tatsache, dass ein Design-Tisch auf einen Sockel gestellt wird, wird dieser plötzlich zu einem Kunstobjekt aus Metall.
Das verbindende Element der beiden Künstler ist eine Zeichnung Dislers, die Grcic seiner Mutter, die als Kunsthändlerin arbeitet, abkaufte. Zudem pflegen bzw. pflegten sowohl Grcic als auch Disler eine existentielle Auseinandersetzung mit dem Thema Kunst. Durch die parallele Ausstellung beider Künstler möchte man zeigen, dass sie gleichwertig sind und daher auch nebeneinandergestellt gehören. „Bilder vom Maler“ und „Abbildungen“ sollen nicht für sich stehen, sondern als Gesamtwerk betrachtet werden. Aufgrund der hohen Qualität des Gezeigtem werden die Ausstellungen durch die Kunststiftung NRW gefördert.

Kunsthalle-Grcic-Disler-9Besuchern des Johnson’s Cafés, das sich in der Kunsthalle Bielefeld befindet, wird eine ganz besondere Ehre zuteil: Denn die dort befindlichen Stühle wurden eigens von Konstantin Grcic designt. Wer den Künstler quasi hautnah erleben will, sollte dort einige Zeit, bspw. bei einem geselligen Gespräch mitsamt Kaffee, verweilen.

Besucher der Kunsthalle Bielefeld dürfen sich außerdem darüber freuen, dass dank der großzügigen Unterstützung der Stockmeier-Stiftung Bielefeld und der der Liselotte Stockmeyer-Stiftung die Ausstellungen in den Monaten April und Mai kostenfrei besichtigt werden können. Doch nicht nur aus diesem Grund lohnt sich ein Besuch in dem vom Architekten Philip Johnson designten Gebäude.

Fotos: Melissa Petring
Text: Melissa Petring