Kreis Lippe wird 5G-Modellregion

Erfolgreiche Teilnahme am Innovationswettbewerb der Bundesregierung

Kreis Lippe. Lippe ist eine von fünfzig Modellregionen, die erfolgreich am „5G Innovationswettbewerb im Rahmen der 5x5G-Strategie“ der Bundesregierung teilgenommen haben und nun bis zu 100.000 Euro erhalten. Das hat Verkehrsministers Andreas Scheuer bekannt gegeben. Der Kreis Lippe hatte sich im September dieses Jahres mit ausgewählten Kooperationspartnern an dem Förderprojekt beteiligt. Aus der Region Ostwestfalen-Lippe erhält lediglich der Kreis Lippe eine solche Förderung. Innerhalb der nächsten drei Monate wird das Feinkonzept erarbeitet. Der Kreis Lippe kooperiert mit dem Forschungsinstitut Fraunhofer IOSB-INA, dem Regiebetrieb Bevölkerungsschutz des Kreises sowie weiteren Partnern.

„5G zeichnet sich als dringend erforderlicher Standard für eine Vielzahl von Projekten ab. Die Vorhaben für eine moderne Mobilität, Telemedizin oder wirtschaftliche 4.0-Anwendungen haben wir uns im Zukunftskonzept Lippe 2025 vorgenommen, denn sie sind für den ländlichen Raum essenziell. Ein flächendeckendes 4G-Netz wäre ein weiterer Gewinn“, erklärt Landrat Dr. Axel Lehmann. Durch die „5x5G-Strategie“ wird in einem zweistufigen Verfahren zunächst die Entwicklung von 50 Konzepten für 5G-Projekte mit bis zu 100.000 Euro gefördert. Im zweiten Schritt erfolgt die Förderung der Projektumsetzung. Damit wird das Ziel verfolgt, in den 5G-Pionierregionen konkrete Forschungs- und Entwicklungsvorhaben zu unterstützen, mit denen die Potenziale des 5G-Mobilfunks anschaulich und praxisnah entwickelt, erprobt und demonstriert werden können. „Die 5G-Technologie stellt eine der Schlüsseltechnologien der Digitalisierung dar, um auf Dauer auch in unserer Region gleichwertige Lebensverhältnisse und die Wirtschaftskraft aufrechtzuerhalten“, so Dr.-Ing. Stefan Ostrau, Digitalisierungsverantwortlicher beim Kreis Lippe und maßgeblicher Initiator des Förderantrages. Auf diese Weise sollen die Potenziale des 5G-Mobilfunks konkret vor Ort sichtbar gemacht werden. Der Förderantrag umfasst drei Bereiche: Die „SmartFactoryOWL“, den „Innovation Campus Lemgo“ sowie den Bereich nördlich von Lemgo. Ein lokales 5G-Netz soll aufgebaut werden, mit der Option einer Kopplung an öffentliche Netze, beispielsweise an das Campusnetzwerk.

Erforderlich sind dafür ein bis zwei Indoor-Mobilfunkzellen sowie drei bis vier Sendemasten, die jeweils rund 200.000 Euro kosten, eine Reichweite von bis zu zwei Kilometern aufweisen und mit dem Glasfasernetz verbunden sein müssen, so Ostrau. Die geplanten Sendemasten in der Fläche dienen dazu, um insbesondere logistische und „Smart Farming“ bezogene Aspekte sowie die des Bevölkerungsschutzes praktisch umzusetzen. Als mögliche Standorte sind ein Gewerbegebiet, das Feuerwehrausbildungszentrum Lemgo, gleichzeitig Leitstelle für den Bevölkerungsschutz, sowie ein weiterer geeigneter Standort vorgesehen. Im Hinblick auf Smart Farming geht es darum, den gesamten Prozess zur Erzeugung von Biomasse, von der Aussaat über die Ernte bis hin zur Ausbringung der Gärreste zu dokumentieren. Zudem sollen auch logistische Prozesse ausgewählter Firmen in den Lieferketten zwischen Zulieferern und Logistikern mittels 5G unterstützt werden.

Auf dem Innovation Campus Lemgo soll die gemeinsame Infrastruktur sowohl für private als auch für öffentliche Einrichtungen, wie die Technische Hochschule OWL, die Berufskollegs des Kreises, und das Sport- und Kongresszentrum in der Phoenix Contact-Arena ausgebaut werden. Projekte im Bereich der Mobilität bilden einen Forschungs- und Umsetzungsschwerpunkte der Akteure vor Ort. Die erweiterten echtzeitbasierten 5G-Möglichkeiten bieten unter Einbindung und Vernetzung weiterer Anwender auf dem Forschungscampus große Chancen für die wissenschaftliche Arbeit. In Lemgo forscht das Fraunhofer IOSB-INA unter der Leitung von Professor Jürgen Jasperneite auf dem Gebiet der intelligenten Automation. „Statt in Laborsituationen 5G-Netze zu simulieren, können wir wissenschaftliches Arbeiten auch noch außerhalb unserer Räumlichkeiten verlagern und die Infrastruktur nutzen“, zeigt Professor Jasperneite die Vorteile auf.

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