Kinder für Sport begeistern

 

OWL. Sport macht Spaß und fördert nicht nur die körperliche Entwicklung, sondern auch die soziale Kompetenz. Daher möchten viele Eltern ihren Nachwuchs so früh wie möglich in einem Sportverein anmelden. Doch nicht jede Sportart eignet sich für jedes Kind. Neben den körperlichen Voraussetzungen und der Persönlichkeit spielt auch das Alter eine große Rolle. Wie Eltern ihren Kindern am besten die Freude am Sport vermitteln können, fasst Dr. Wolfgang Reuter, Gesundheitsexperte der DKV Deutsche Krankenversicherung, zusammen. Über den Versicherungsschutz bei einem Unfall im Verein informiert Manja König, Unfallexpertin von ERGO.

 
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Spielplatz oder Sportverein – oder beides? Foto: ERGO

Bewegung ist das A und O für einen gesunden Lebensstil. Umso wichtiger ist es, bei Kindern von klein auf die Begeisterung für körperliche Aktivität zu wecken. Dafür ist nicht zwingend ein Sportverein notwendig: „Auch Fangenspielen auf einer Wiese oder Radfahren trainieren Ausdauer und Kraft“, so Dr. Wolfgang Reuter. „Und wer klettert oder auf Baumstämmen balanciert, schult Gleichgewicht und Geschicklichkeit.“ Ein Verein oder Sport-Kurse bieten aber zusätzlich die Möglichkeit, zusammen mit anderen Kindern verschiedene Sportarten auszuprobieren und stärken die soziale Kompetenz. Außerdem sorgt der feste Termin unabhängig vom Wetter für regelmäßige Bewegung der Kinder – und kann den engen Zeitplan berufstätiger Eltern entlasten.

 Individuelle Entwicklung beachten

 

Auf der Suche nach einem passenden Angebot haben Eltern und Kinder die Qual der Wahl: Eine Ballsportart oder doch eher Turnen? Einzel- oder Mannschaftssport? „Die Entscheidung für eine Sportart sollte sich an den Vorlieben des Kindes und am individuellen Entwicklungsstand orientieren“, so die Empfehlung des DKV Experten. „Während das eine Kind sich sofort in eine Gruppe integriert und gemeinsam mit den anderen dem Ball hinterher rennt, probiert das andere lieber in Begleitung von Mama oder Papa verschiedene Turngeräte aus.“ Ist die Motorik noch nicht ausreichend entwickelt, macht freies Tanzen oder Toben oft mehr Spaß als komplizierte Übungen. Für die ersten Schritte im Verein eignen sich sogenannte Eltern-Kind-Turnkurse, in denen die Trainer die Kleinen zum Beispiel mit Singspielen an die ersten Turnübungen heranführen. Manche Vereine bieten diese Kurse bereits für Einjährige an, andere starten ab dem 3. Geburtstag. „Turnen fördert Koordination, Gelenkigkeit, Gleichgewicht und Motorik“, erklärt Dr. Reuter. „Kinder-Turnkurse sind daher als Basis für die Entdeckung weiterer Sportarten gut geeignet.“ Abhängig von der Entwicklung des Kindes kann es ab drei Jahren auch alleine am Kurs teilnehmen. Ebenfalls sehr früh beginnen können Kinder mit dem Schwimmen. Bereits für Säuglinge eignet sich Babyschwimmen, um erste Erfahrungen mit Wasser zu machen.

 Vielseitig starten, später spezialisieren

 

Sport soll Spaß machen. Das gilt besonders für Kinder. Da sich ihre Interessen noch häufig ändern, sollten sie mehrere Sportarten ausprobieren dürfen. Auf diese Weise entwickeln sie unterschiedliche athletische Fähigkeiten wie etwa Beweglichkeit, aber auch Sprung- und Wurfkraft. Ein weiterer Vorteil: „Wechselt das Kind immer wieder mal die Sportart, werden die Muskeln, Sehnen und Knochen nicht einseitig belastet“, ergänzt der DKV Experte. Eine frühe Spezialisierung schadet also eher. Ab 12 bis 13 Jahren haben die Kinder dann meist feste Vorlieben entwickelt und wissen, auf welche Sportart sie sich erst einmal konzentrieren möchten. Ob dies Reiten, Fußball oder Tischtennis ist, sollten Eltern gemeinsam mit ihrem Nachwuchs besprechen. Denn neben den Faktoren Spaß und Begabung spielt auch eine Rolle, in welchem Maße die Eltern unterstützen müssen und können, zum Beispiel mit Fahrdiensten.

 Zuerst der Spaß, dann die Förderung

 

Selbst wenn das eigene Kind auf seine Eltern wirkt, als würde es über jeden Stein stolpern: „Sport sollte nicht dazu dienen, ein vermeintliches Defizit auszugleichen“, betont Dr. Reuter. Ist beispielsweise die Feinmotorik noch nicht so weit, nutzt es wenig, das Kind für Akrobatik begeistern zu wollen. Das würde vermutlich eher zu Frustration als zu Erfolgserlebnissen führen. Für ein introvertiertes Kind, das sich in Gruppen unwohl fühlt, ist ein Mannschaftssport eher ungeeignet – selbst wenn dies dem Sozialverhalten helfen könnte. Besser ist dann eine Einzelsportart wie Turnen, bei der sich das Kind langsam an eine Gruppe herantasten kann.

 Wie ist der Nachwuchs im Sportverein abgesichert?

 

Wer sich beim Vereinssport verletzt, ist in der Regel über die sogenannte Sportversicherung des Vereins abgesichert. Dabei handelt es sich um eine Gruppenversicherung, die der jeweilige Landessportbund für alle Mitgliedsvereine abgeschlossen hat und die gleich mehrere Versicherungsarten umfasst. Neben einer Unfall- und einer Haftpflichtversicherung ist oft auch eine Rechtsschutzversicherung Bestandteil dieses Pakets. „Allerdings ist dieser Versicherungsschutz nur als Grundversorgung gedacht“, erläutert Manja König. „Eltern, deren Kinder im Sportverein aktiv sind, sollten sich daher nach den Versicherungssummen erkundigen, um zu entscheiden, ob sie für den eigenen Absicherungsbedarf ausreichen.“ Meist sind die Versicherungssummen relativ gering und zahlreiche Risiken ausgeschlossen. Eine private Unfallversicherung kann dann die Deckungslücke schließen.

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